Valencias Trainer Rafael Benitez stellte im Vergleich zur 0:1 -Hinspielniederlage auf zwei Positionen um und blies mit seiner Startformation zum Angriff: Die Offensivspieler Angulo und Sanchez rotierten rein, Rufete und Albelda blieben draußen. Zusammen mit Carew und Aimar hatte Benitez damit vier nominelle Angreifer von Beginn an auf dem Platz. Inter-Coach Hector Cuper reagierte dementsprechend: Zwar brachte er mit Crespo und Vieri die erwartete Doppelspitze. Doch dazu kamen im Vergleich zum Hinspiel im Guiseppe-Meazza-Stadion mit Dalmat, Pasquale und Gamarra für Emre (Rotsperre), Sergio Conceicao (interne Disziplinarstrafe) und Coco (verletzt) eher defensiv ausgerichtete Akteure.
Das Viertelfinale im Überblick
Wer ein sanftes Abtasten erwartet hatte, wurde mächtig enttäuscht. Beide Teams legten gleich sehr offensiv los, wobei Inter von einem Konzentrationsfehler Ayalas profitierte, den Vieri gnadenlos zum Führungstor für die Italiener nutzte (5.). Allerdings zeigte sich Valencia keineswegs geschockt und kam durch den enorm dribbelstarken Aimar postwendend zum Ausgleich (7.).
Das 1:1 markierte den Beginn eines 35-minütigen Sturmlaufs der Spanier, die die neuformierte Abwehrkette von Inter mehrfach aushebelten. Der einzige, der in den ersten 45 Minuten den Durchblick behielt, war Mailands Keeper Toldo, der Aimar, Vicente und Angulo zur Verzweiflung trieb.
Inter vermochte nach Vieris Führungstor in der Offensive kaum mehr mitzuhalten. In der teilweise ruppigen ersten Halbzeit (fünf Gelbe Karten) konnten es vor allem im Mittelfeld sich kaum mehr behaupten. Hinzu kam, dass der gesetzte Stürmer Vieri nach einem unglücklichen Zusammenprall verletzt raus musste (33.).
Kaum aus der Kabine gekommen, drückte Valencia schon wieder aufs Tempo. Dabei bekamen die Italiener vor allem Zuspieler Vicente auf links und Aimar, der überall im Offensivbereich auftauchte, überhaupt nicht in den Griff. Nachdem Toldo Barajas Volleyschuss nach parieren konnte (50.), war er gegen dessen Kopfball Sekunden später machtlos. Nun war das Mestalla ein absoluter Hexenkessel. Die Hausherren powerten weiter und stürzten die Hintermannschaft von Inter von einer Verlegenheit in die nächste.
Ab der 70. Minute baute Mailand einen Neun-Mann-Riegel vor dem eigenen Strafraum auf und versuchte den knappen Rückstand mit Mann und Maus zu verteidigen. Als bei Valencia die Kräfte und der Esprit etwas nachließen, konnte Mailand ein wenig durchschnaufen und kam zu gelegentlichen Kontern. Die beste Chance zum 2:2 hatte Recoba, doch der Mann aus Uruguay scheiterte an Canizares aus zehn Metern (78.).
Valencia schied nach einer sehr starken Leistung aus. Den Italienern reichte das frühe Auswärtstor, das in der Endabrechnung doppelt zählte. Valencia war bis auf die ersten fünf Minuten drückend überlegen, doch scheiterten die Levantiner immer wieder an Inter-Torwart Toldo. So feierte Mailands Trainer Hector Cuper bei seinem Ex-Klub den Einzug ins Halbfinale.