Bundesliga

Valon Berisha im Interview: "Man spürt, dass hier etwas Großes im Entstehen ist"

Mittelfeldprofi nun in Linz

Valon Berisha im Interview: "Man spürt, dass hier etwas Großes im Entstehen ist"

Valon Berisha will beim LASK anpacken.

Valon Berisha will beim LASK anpacken. GEPA pictures

Mit Ex-Salzburg-Profi Valon Berisha holte sich der LASK in der Winterpause prominente Verstärkung für das Mittelfeld. Der 30-jährige Mittelfeldspieler hatte zuletzt einige Wanderjahre hinter sich und will in Linz wieder für Stabilität in seiner Karriere sorgen. Beim Drittplatzierten der Bundesliga hofft der kosovarische Nationalspieler, an seine ehemalige Form aus Zeiten beim österreichischen Serienmeister anschließen zu können und mit seiner Routine dazu beizutragen, die Oberösterreicher als dritte Kraft im Oberhaus zu etablieren.

Im kicker-Interview spricht Berisha über die Gründe für seine Rückkehr nach Österreich, warum er überzeugt davon ist, zu alter Stärke zurückzufinden und das erste Pflichtspiel im ÖFB-Cup-Viertelfinale, wo er mit seinem neuen Team ausgerechnet auf seinen ehemaligen Verein Red Bull Salzburg trifft.

Fünfeinhalb Jahre nach dem Abschied aus Salzburg haben Sie sich für den Wechsel zum LASK entschieden. Warum ist die Rückkehr nach Österreich für Sie aktuell der beste Schritt?

Ich habe mich in Österreich immer sehr wohlgefühlt, kenne die Liga gut und konnte hier viele schöne Erfolge feiern. In erster Linie hat für mich nun aber der LASK selbst den Ausschlag gegeben. Der Verein hat sich enorm um mich bemüht und wollte mich unbedingt. Ich hatte von Anfang an ein sehr gutes Gefühl in den Gesprächen mit den Verantwortlichen und die Aufgabe bringt einen enormen Reiz mit sich. Ich freue mich riesig auf die kommenden Herausforderungen mit dem LASK.

Der LASK erlebt seit Jahren einen sportlichen Aufschwung und hat sich als Top- Klub in der Bundesliga etabliert. Was reizt Sie an der Aufgabe in Linz besonders?

Die Entwicklung des Vereins spricht für sich und man spürt, dass hier etwas Großes im Entstehen ist. Der LASK hat einen hervorragenden Weg eingeschlagen, hinter dem eine klare Philosophie und eine klare Idee stecken. Die vorhandene Infrastruktur mit der Raiffeisen Arena bietet uns Spielern alle Möglichkeiten und lässt keine Wünsche offen. Man merkt, dass der Verein hohe Ambitionen hat und es reizt mich sehr, hier meinen Teil beitragen zu können, um gemeinsam erfolgreich zu sein.

Beim LASK haben Sie einen Vertrag über zweieinhalb Jahre bis Sommer 2026 unterschrieben und waren laut eigener Auskunft für die Aufgabe „sofort Feuer und Flamme“. Ein Zeichen dafür, dass Linz für Sie nicht nur eine weitere Zwischenstation ist?

Absolut. Ich bin voll fokussiert auf die Aufgabe beim LASK und möchte mit der Mannschaft und dem Verein das Maximum herausholen. In den vergangenen Monaten habe ich aufgrund meiner Verletzung wenig gespielt. Mein Ziel ist nun, wieder meinen Rhythmus zu finden und der Mannschaft bestmöglich mit guten Leistungen und mit meiner Mentalität und Erfahrung zu helfen. Ich fühle mich fit und bin hungrig, mit dem LASK so viele Erfolge wie möglich zu feiern.

Von Ihrem neuen Klub wurden Sie als "absoluter Top-Transfer" vorgestellt. Seit September waren Sie aber nun vereinslos. Wie schnell wird man Sie wieder auf Ihrem Top-Niveau sehen können?

Es war natürlich keine einfache Zeit für mich. Ich liebe es, Fußball zu spielen, das war in den vergangenen Monaten im Herbst aufgrund meiner Verletzung nur selten möglich. Jetzt möchte ich aber wieder voll angreifen. Ich achte sehr auf meinen Körper, seit dem Trainingslager bin ich voll dabei und konnte das Programm zur Gänze mitmachen. Das stimmt mich sehr positiv. Das Trainerteam hat mich in den Testspielen Schritt für Schritt gut aufgebaut, nun gilt es, wieder meinen Rhythmus zu finden.

Sie bringen mit 167 Bundesligaspielen, Einsätzen in der Serie A, der deutschen Bundesliga, der französischen Ligue 1 sowie 60 Länderspielen reichlich Erfahrung nach Linz mit. Die Erwartungshaltung an Sie ist dementsprechend groß. Wie wollen Sie es schaffen, diese zu erfüllen?

Ich bin eine hohe Erwartungshaltung von meinen früheren Stationen gewohnt und kann damit gut umgehen. Drucksituationen empfinde ich als positiv, das pusht mich und ich will immer alles für die Mannschaft geben. In den vergangenen Jahren durfte ich viel Erfahrung sammeln, konnte mich in Italien, Frankreich und Deutschland mit den Besten messen. Davon habe ich sehr profitiert und diese Erfahrungen möchte ich nun dazu nutzen, der Mannschaft zu helfen. Ich werde alles geben, um die Erwartungen bestmöglich zu erfüllen.

Der LASK verfolgt in dieser Saison eine intensive, schnelle und offensiv ausgerichtete Spielweise. Welchen Mehrwert können Sie mit Ihren Stärken und Fähigkeiten in dieses System einbringen?

Ich denke, dass mir diese Spielweise sehr entgegenkommt und gut zu meinen Stärken passt. Das hat sich schon bei meinen ehemaligen Klubs gezeigt. Mein Spiel ist von hoher Intensität geprägt, ich sehe mich als Box-to-Box-Spieler, der viel unterwegs ist, Bälle fordert und verteilt, zugleich aber auch im Spiel gegen den Ball hart arbeitet. Ich will der Mannschaft einfach in jeder Situation helfen und meine Fähigkeiten einbringen.

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Der LASK-Kader ist mit vielen jungen Spielern bestückt. Welche Rolle wollen Sie da mit Ihrer Routine in der Mannschaft von Thomas Sageder einnehmen?

Ich betrachte mich als kommunikativen, offenen Charakter, der gerne Verantwortung übernimmt und vorangeht. Wir haben sehr viele junge Spieler in der Mannschaft und ich versuche, auf sie zuzugehen, ihnen mit meiner Erfahrung so gut es geht zu helfen und sie bei ihrer Entwicklung zu unterstützen. Natürlich ist es dafür auch notwendig, selbst abzuliefern und meine Leistung zu bringen.

Mit Ebrima Darboe, Branko Jovicic, Ivan Ljubic, Sascha Horvath und Peter Michorl ist man in der Zentrale des LASK bereits qualitativ gut aufgestellt. Wie sehr können Sie persönlich von diesem Konkurrenzkampf profitieren?

Konkurrenzkampf gehört zum Fußball dazu, das tut jeder Mannschaft gut. Wir verfügen über ein starkes Team mit vielen talentierten Spielern, was wiederum die Qualität und Intensität im Training erhöht. Wir wissen alle, dass wir unsere Leistung bringen müssen, um zu spielen und es gilt, in jedem Training Vollgas zu geben. Zugleich ist es aber wichtig, einen guten Zusammenhalt und Teamgeist in der Mannschaft zu haben und uns auf wie neben dem Platz immer gegenseitig zu unterstützen, unabhängig davon, wer spielt, wer die Tore erzielt oder die Vorlagen gibt.

Es ist schon etwas Spezielles, gegen jenen Verein zu starten, für den ich viele Jahre gespielt habe. Nichtsdestotrotz haben wir ein klares Ziel vor Augen, nämlich in die nächste Runde zu kommen.

Valon Berisha

Das erste Pflichtspiel für Ihren neuen Klub bestreiten Sie ausgerechnet gegen Ihren langjährigen Ex-Verein Red Bull Salzburg im ÖFB-Cup-Viertelfinale. Wie emotional wird dieses Duell für Sie und was rechnen Sie sich mit Ihrer Mannschaft aus?

Es ist schon etwas Spezielles, gegen jenen Verein zu starten, für den ich viele Jahre gespielt habe. Nichtsdestotrotz haben wir ein klares Ziel vor Augen, nämlich in die nächste Runde zu kommen. Uns ist bewusst, dass dies eine schwierige Aufgabe wird, weil Salzburg natürlich enorme Qualität besitzt. Dennoch traue ich uns in diesem Spiel einiges zu. Ich habe das Match im Herbst in Salzburg live gesehen und war beeindruckt von der Leistung des LASK. Mit den eigenen Fans im Rücken werden wir alles daransetzen, ins Halbfinale einzuziehen.

ÖFB-Cup - Viertelfinale

Inwiefern kann Ihre langjährige Erfahrung als Salzburg-Profi ein Vorteil für das anstehende Duell sein? Oder hat sich seit Ihrem Abgang doch zu viel verändert in Salzburg?

In den vergangenen Jahren hat sich personell doch einiges getan bei Salzburg. Ich habe den Verein und generell die österreichische Liga aber weiterhin verfolgt und wir wissen alle, was auf uns zukommt. Wir kennen die Stärken und Schwächen der Salzburger und werden uns gut auf das Spiel und den Gegner vorbereiten. Wenn wir unsere beste Leistung auf den Platz bringen und als Team auftreten, bin ich überzeugt, dass in diesem Spiel für uns etwas möglich sein wird.

Der LASK befindet sich aktuell mit 32 Punkten auf Tabellenplatz drei und hat nur sieben Punkte Rückstand zu Tabellenführer Salzburg. Welche Ziele verfolgen Sie mit den Linzern in dieser Saison? Was ist noch möglich?

Der LASK steht sehr gut da, hat einen starken Herbst gespielt. Ich denke, dass wir über eine richtig gute Mannschaft mit tollen Charakteren verfügen. Es liegt in meinem Naturell, immer nach dem Höchsten zu streben und das Maximum erreichen zu wollen. Wichtig ist, dass alle mitziehen, wir in jedem Training Gas geben und maximale Leidenschaft zeigen. Der Zusammenhalt in der Mannschaft ist sehr gut, das kann ebenfalls einiges bewirken. Es gilt, eine richtige Familie zu werden, in der einer für den anderen durchs Feuer geht. Wenn uns das gelingt, können wir vieles erreichen.

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