3. Liga (D)

Vereinsloser Mesenhöler: "Habe versucht, Ausgaben zu minimieren"

Torwart äußert sich im kicker-Interview zur Arbeitslosigkeit

Vereinsloser Mesenhöler: "Habe versucht, Ausgaben zu minimieren"

Derzeit ohne Vertrag: Daniel Mesenhöler.

Derzeit ohne Vertrag: Daniel Mesenhöler. imago images

kicker: Daniel Mesenhöler, nach ihrer Zeit bei Viktoria Köln sind Sie aktuell ohne Vertrag. Wie sieht es bei Ihnen persönlich gerade aus?

Ganz still ist es im Fußball ja nie. Mein Berater führt die Gespräche und ich halte mich fit.

Wie halten Sie sich fit?

Ich arbeite mit einem Personal Coach in Köln und habe einen Plan zusammengestellt: Wir arbeiten an Fitness und Kraft, aber auch fußballbezogen an Technik und torhüterbezogenen Dingen. Das ist dann mal etwas anderes, als alleine durch den Wald zu laufen - das mache ich in den Pausen aber ohnehin.

Wäre ein Verbleib bei Viktoria für Sie ohne Corona wahrscheinlicher gewesen?

Das kann ich nicht sagen. Es war eher so, dass ich durch die Pause wieder einige Spiele machen konnte, nachdem ich meine Verletzung überstanden hatte.

Sie sind zum ersten Mal arbeitslos: Was macht das mit Ihnen?

Zum Glück halten meine Familie und Freunde die Laune hoch und mein Berater gibt mir Zuversicht, dass es bald wieder einen Vertrag gibt. Ich bin noch optimistisch, halte mich fit und bereite mich auf eine neue Aufgabe vor.

Denken Sie in so einer Situation an eine Zeit nach der Karriere?

Ich absolviere ja ohnehin ein Fernstudium in BWL und Management. Da bietet es sich ja gerade an, etwas mehr zu machen.

Ich muss mich nicht auf das nächstbeste Angebot stürzen, um meine Kosten zu decken - zum Glück!

Daniel Mesenhöler

Ohne Team fehlt Ihnen sicher auch der Kontakt zu Mitspielern.

Im Team ist es immer schöner, klar. Das ist gerade nicht angenehm, weil die Corona-Situation für uns alle neu ist und man nicht abschätzen kann, wann und ob sie endet. Alle hoffen auf eine Normalisierung und fürchten die 2. Welle - das hilft mir aber nicht, das muss ich ausblenden. Ich muss warten, bis jemand auf mich zukommt - aber das Torhüterkarussell beginnt sich ja gerade langsam zu drehen.

Wie geht es Ihnen finanziell?

Ich habe schon versucht, meine Ausgaben zu minimieren, sodass ich keine großen Aufwendungen mehr habe. Das habe ich aber gut in den Griff bekommen. Ich habe schon vorher vernünftig gewirtschaftet und muss mich nicht auf das nächstbeste Angebot stürzen, um meine Kosten zu decken - zum Glück! Ich kann weiterhin das Sportliche in den Vordergrund nehmen.

Viele Kollegen stehen mit ihren Teams wieder auf dem Platz - was löst es bei Ihnen aus, das zu sehen?

Klar wäre ich gern dabei, Wehmut bringt mir aber nichts. Ich bin mir sicher: Bald habe ich das auch wieder.

Wie trifft die Corona-Krise die vertragslosen Fußballprofis? Lesen Sie einen ausführlichen Hintergrundbericht sowie ein Interview mit Spielergewerkschafts-Chef Ulf Baranowsky im aktuellen kicker (Montagausgabe) oder ganz bequem im eMagazine.

Interview: Jim Decker