3. Liga (D)

DFB-Sportgericht vertagt Entscheidung im Fall Erdmann

Rund um den Rassismus-Vorwurf soll es am kommenden Donnerstag ein Ergebnis geben

Vorerst für ein Spiel gesperrt: DFB-Sportgericht vertagt Entscheidung im Fall Erdmann

Wehrt sich gegen die Vorwürfe: Dennis Erdmann.

Wehrt sich gegen die Vorwürfe: Dennis Erdmann. imago images/Eibner

Die Entscheidung im Fall Dennis Erdmann ist vorerst vertagt. Am Donnerstag hatte sich das Sportgericht des DFB getroffen und sich zum Rassismus-Vorwurf gegen den Innenverteidiger vom 1. FC Saarbrücken beraten. Das Ergebnis ist dabei offengeblieben. Erst kommende Woche Donnerstag (14 Uhr) solle die Verhandlung fortgesetzt werden. Insgesamt dreieinhalb Stunden lang tagte das dreiköpfige Gremium des DFB-Sportgerichts unter der Leitung von Stephan Oberholz und will das Verfahren nun erst kommende Woche Donnerstag "hoffentlich zum Abschluss bringen". Erdmann ist bis zur Verkündung des Urteils dennoch vorerst gesperrt.

Ich habe das in dieser Heftigkeit noch nie erlebt.

Magdeburgs Amara Condé zu den Rassismusvorwürfen

Doch was war passiert? Im Drittliga-Spiel gegen den 1. FC Magdeburg am 25 August (2:1) ist es laut Angaben von mehreren Spielern des FCM zu rassistischen Beleidigungen gekommen. Erdmann habe zahlreiche gegnerische Akteure auf übelste Weise beschimpft. Vor dem Sportgericht sprachen die als Zeugen geladenen Magdeburger Profis Baris Atik, Sirloid Conteh, Leon Bell Bell und Amara Condé noch einmal in aller Deutlichkeit über die Anschuldigungen. "Ich habe das in dieser Heftigkeit noch nie erlebt", berichtete beispielsweise Condé. Er selbst sei zwar nicht betroffen, habe jedoch "einiges mitbekommen".

"Unfassbar": Erdmann beteuert Unschuld

Erdmann wies in der Verhandlung alle Anschuldigungen energisch zurück. "Für mich ist das unfassbar", sagte er. "Ich bin kein Mensch, der zwischen Herkunft und Hautfarbe unterscheidet", beteuerte der Defensivspieler, der abschloss: "Ich habe niemals jemanden rassistisch beleidigt und würde das auch niemals tun."

Erdmanns Rechtsbeistand Horst Kletke hatte die Vertagung beantragt, um weitere Beweise zu sichten, da die Angelegenheit seiner Ansicht nach nicht aufgeklärt werden konnte. Der ehemalige Magdeburger wird vielmehr die Chance erhalten, "noch einmal das Videomaterial zu sichten und weitere Beweisanträge zu stellen", so der DFB-Sportgericht-Gremiumsleiter Oberholz zur Unterbrechung der Verhandlung.

DFB-Sportgericht sieht "hinreichende Verdachtsmomente"

Der in der Begegnung zuständige Schiedsrichter Robert Kampka für seinen Teil meinte, "aus eigener Wahrnehmung" nichts zu den angeblich gefallenen rassistischen Beleidigungen mitbekommen zu haben. Genauso wenig habe die Magdeburger Seite ihn im Anschluss darauf angesprochen.

Vom DFB-Sportgericht heißt es: "Aufgrund der Bedeutung und der Brisanz der Angelegenheit räumt das DFB-Sportgericht Dennis Erdmann die beantragte Gelegenheit ein, nach den mündlichen Zeugenaussagen noch mal das Videomaterial zu sichten und weitere Beweisanträge zu stellen. Gleichwohl sieht das Sportgericht hinreichende Verdachtsmomente, dass der Spieler rassistische Äußerungen auf dem Platz ausgesprochen hat, so dass eine vorläufige Sperre angebracht ist."

mje/dpa

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