Hans-Joachim Watzke war ein Unterstützer der DFL-Investorenpläne, daraus hatte der 64-Jährige nie einen Hehl gemacht. Eins seiner wichtigsten Argumente: "Wir benötigen Geld, um als Liga wettbewerbsfähig zu bleiben." Nach dem Aus wird sich dieses die DFL aber nicht von einem Investor holen, so viel ist klar. Allgemein betrachtet Watzke den geplatzten Investoren-Deal als "schlecht für die Liga", das sagte der DFL-Präsidiumssprecher am Dienstag in einer virtuellen Medienrunde, bei der eigentlich nur die Eröffnung eines BVB-Büros in New York angekündigt werden sollte.
Allerdings wurde er dann mit Fragen zum Investoren-Aus konfrontiert. In diesem Zusammenhang verwies er auf eine vermeintlich verpasste Chance. Watzke betonte, dass er "kein Problem" für wirtschaftlich starke Klubs wie den FC Bayern München oder Borussia Dortmund sehe, dafür aber eines "für die anderen Vereine der Liga. Das Geld des Investors wäre perfekt, um der gesamten Bundesliga zum Wachstum zu verhelfen."
Watzke verortete den zentralen Widerstand in Teilen der aktiven Fanszene: "Es waren vielleicht jeweils 500 bis 800 organisierte Fans in den Stadien, die sich wirklich aktiv an den Protesten beteiligt haben. Sie hatten eine klare Position - keinen Investor." Diese hätten nicht daran geglaubt, dass der Vertrag die von der DFL zugesagten "klaren rote Linien" enthalten hätte. Die "nicht-aktiven Fans" hätten "kein Problem" mit einem Investor gehabt, "aber sie haben es niemandem gesagt".
Kommentar zum Investoren-Aus
"Als Chef der Bundesliga hatte ich immer das Gefühl, dass die klare Mehrheit der Vereine dafür ist", sagte Watzke, "aber in den vergangenen Wochen hat sich das geändert." Dazu hätten auch die massiven Fan-Proteste in den Stadien geführt, denn Klubs, die im Dezember in einer zweiten Wahl noch für Verhandlungen mit einem Investor gestimmt hätten, hätten kalte Füße bekommen.
Ohnehin seien Investoren in Deutschland ein kniffliges Thema, wie Watzke erklärte. "Die Deutschen sind traditionell, vielleicht sogar ein bisschen altmodisch. In Deutschland ist Investor vielleicht nicht das beste Wort", sagte er und meinte zudem ein "Problem in der deutschen Gesellschaft" erkannt zu haben. Zu jeder "Idee, die man der Öffentlichkeit präsentiert, sagt die Öffentlichkeit: nicht gut".
Hinweis: In einer früheren Version des Textes war fälschlicherweise von einem DFL- statt BVB-Büro und von "durchschnittlichen" statt "nicht-aktiven" Fans die Rede. Wir bitten die Fehler zu entschuldigen.