Auch wenn sie sich Jahre später entschuldigte, vergeben kann der "Sun" bis heute keiner der Hinterbliebenen. Das Hillsborough-Desaster 1989 hatte 96 Liverpool-Fans das Leben gekostet, doch das Boulevardblatt brachte es wenige Tage später fertig, die Toten mit einem Bericht zu diffamieren, der nachweislich falsch war . Liverpool-Fans hätten Polizisten angegriffen, sie daran gehindert, Verletzte zu bergen, ja sogar auf sie uriniert. Der Bericht trug die Überschrift "Die Wahrheit".
Bis heute leidet die Auflage der "Sun" im Raum Liverpool, jetzt muss sie noch weitere Konsequenzen ertragen: Wie der "Guardian" am Freitag berichtet, haben die Besitzer des FC Liverpool der "Sun" verboten, von Spielen aus Anfield zu berichten sowie Interviews mit Spielern oder Jürgen Klopp zu führen ( Letzterer boykottiert die "Sun" ohnehin schon ). Der Entschluss sei nach Gesprächen mit den Familien gefallen, die in Hillsborough Verwandte verloren haben.
Premier League - 25. Spieltag
Im April 2016 hatte die Jury einer Untersuchungskommission erklärt , dass die 96 Opfer "rechtswidrig getötet" worden seien und eine Fehleinschätzung der Polizei, nicht - wie jahrelang behauptet - das Fehlverhalten der Zuschauer die Schuld an der Tragödie trage. Danach waren die Boykottaufrufe gegen die "Sun" aufs Neue aufgeflammt. Einige Verkäufer in Liverpool nahmen die Zeitung daraufhin aus ihrem Sortiment.
