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Werder-Kapitän Friedl: Als wäre nichts gewesen

Mehr Konstanz in Bremens Startelf gab es zuletzt 1996

Werder-Kapitän Friedl: Als wäre nichts gewesen

Werder-Kapitän Marco Friedl geht voran.

Werder-Kapitän Marco Friedl geht voran. IMAGO/Jan Huebner

Viermal lief der SV Werder Bremen nun mit der gleichen Startelf auf - wie schon vom 9. bis zum 12. Spieltag dieser Saison. Dass der Klub gar fünfmal mit identischem Personal in ein Bundesligaspiel ging, hatte es zuletzt im März 1996 gegeben. Und gut möglich, dass Cheftrainer Ole Werner auch am 34. Spieltag gegen den VfL Bochum keine Wechsel vornehmen wird.

Viel Anlass dazu gab die insbesondere in der ersten Spielhälfte "nahezu perfekte" Darbietung in Leipzig (1:1) jedenfalls nicht, zumal der 36-Jährige bereits vor der Partie über jene Konstanz in Sachen Aufstellung gesagt hatte: "Wir hatten speziell in diesem Kalenderjahr viele Wechsel drin und profitieren jetzt einfach sehr davon, dass gewisse Abläufe klar sind", so Werner: "Die Jungs zuletzt haben es gut gemacht. Den Rhythmus, den sie jetzt in den letzten Wochen auf dem Platz hatten, wollen wir nicht unterbrechen."

War es Zufall, dass Werder ohne Friedl nicht mehr siegte?

Wesentlicher Teil des Bremer Start-Ensembles, das so bis auf Senne Lynen im Übrigen auch schon zum Zweitliga-Kader gehörte, ist in den vier jüngsten Spielen auch wieder Marco Friedl. Zuvor bei der 0:5-Niederlage in Leverkusen hatte der 26-Jährige wegen einer Gelbsperre noch gefehlt; seither ist seine Mannschaft nun ungeschlagen (zwei Siege, zwei Unentschieden).

Allerdings stand der Kapitän Werder in den vorherigen Wochen länger nicht zur Verfügung: Im Februar hatte er sich einen Syndesmoseriss im rechten Sprunggelenk zugezogen. War es Zufall, dass die Bremer nach seinem Ausfall vor dem 23. Spieltag erst einmal nicht mehr gewinnen konnten - nachdem es mit Friedl zuvor vier Siege aus fünf Spielen gegeben hatte?

Fritz über Friedl: "Er hat dort angeknüpft"

Auch dank des Österreichers, der mit dem Wechsel von der linken in die zentrale Position der Abwehr-Dreierkette nochmal einen Leistungssprung erfahren hat, war das internationale Geschäft auf Tabellenplatz sieben ja zwischenzeitlich erstmals in Reichweite gerückt. Im kicker formulierte Friedl zudem entsprechende Ansprüche. Die sich in seiner Abwesenheit mit nur einem Punkt aus vier Partien jedoch schnell wieder erledigt hatten.

Auch nach seiner Rückkehr (direkt in die Startelf) tat sich Werder zunächst gegen Wolfsburg (0:2) schwer. Doch zumindest Friedl persönlich war gleich wieder da - als wäre nichts gewesen, wie auch Clemens Fritz festgestellt hatte: "Er war schon vor seiner Verletzung in einer sehr guten Verfassung und hat genau dort angeknüpft, wo er zuvor aufgehört hat", so der Leiter Profifußball: "Für uns war das wichtig, Marco hat eine gute Entwicklung genommen."

Werner: "Ein ganz unangenehmer Gegenspieler"

Was natürlich die Frage aufwirft: Was wäre denn ohne die Zwangspause Friedls für den Klub möglich gewesen, der aktuell ja immer noch eine kleine Chance auf eine europäische Teilnahme hat? Zumal nicht nur Fritz sondern auch Werner unabhängig voneinander auf die "Stabilität" zu sprechen kommen, die der fünfmalige Nationalspieler dem Bremer Spiel verleiht. "Er hat mit dem Ball eine Klarheit, ist gegen den Ball unheimlich zweikampfstark und damit ein ganz unangenehmer Gegenspieler", erklärt der Coach.

Und dann ist da noch, wie Werner betont, Friedls Rolle als "Führungsperson, die in vielen Situationen vorweggeht" - in die der allerdings auch einige Zeit benötigte hineinzuwachsen, als er nach dem Bundesliga-Wiederaufstieg zum neuen Werder-Kapitän gewählt wurde. "Das ist die Entwicklung, die wir Marco immer zugetraut haben", sagt der Trainer: "Und aktuell kann Marco sehr stolz sein auf den Weg, den er gegangen ist."

Tim Lüddecke

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