Bundesliga (D)

Wie Kalajdzic den Eintracht-Sturm auf ein neues Level heben könnte

Ein neues Element und ein Tor wie aus dem Lehrbuch

Wie Kalajdzic den Eintracht-Sturm auf ein neues Level heben könnte

Frankfurts Stürmer Sasa Kalajdzic agiert wie ein verkappter Spielmacher.

Frankfurts Stürmer Sasa Kalajdzic agiert wie ein verkappter Spielmacher. IMAGO/Jan Huebner

Es ist ein Angriff wie aus dem Lehrbuch, der dem Frankfurter Führungstreffer in der 33. Minute vorausgeht. Darmstadt steht geordnet, als die Eintracht das Spiel aus ihrer Dreierkette heraus zunächst behutsam aufbaut. Wo ist die Lücke, um hinter die Kette zu kommen? Einige Sekunden lang wirkt das Spiel etwas statisch, es liegt kein Tor in der Luft. Wer hat eine zündende Idee?

Ein Tor wie aus dem Lehrbuch

Mario Götze, Donny van de Beek und Kalajdzic stehen etwa 15 bis 20 Meter tief in der Darmstädter Hälfte. Ein langer Ball hinter die Kette wäre leicht zu verteidigen. Links bietet Niels Nkounkou eine Anspielstation. Der Schienenspieler könnte per Diagonalball in Richtung Grundlinie geschickt werden. Doch schon läuft Kalajdzic zurück in die eigene Hälfte und bietet sich an. Der Darmstädter Fabian Holland erkennt die Gefahr zu spät und kann Kalajdzic nicht mehr stoppen. Auf drei Ballkontakte im Spiel mit dem Rücken zum Tor folgt eine schnelle Drehung und der Pass zurück in den Lauf von Eric Junior Dina Ebimbe, der im Vollsprint die rechte Seite entlangrast. Acht Sekunden später zappelt der Ball im Netz: Der mitgelaufene Nkounkou vollstreckt die Hereingabe seines französischen Landsmanns.

Mittelstürmer Kalajdzic agiert wie ein verkappter Spielmacher. Trotz seiner zwei Meter Körpergröße ist der 26-Jährige technisch versiert und damit prädestiniert für das Spiel mit dem Rücken zum Tor. "Schon während seiner Zeit beim VfB Stuttgart ließ er sich weit nach hinten fallen, um am Spielaufbau teilzunehmen. Das hat er auch in diesem Spiel gezeigt, gerade beim ersten Tor. Mit seiner Körperlichkeit und Spielintelligenz wird er noch sehr wertvoll für uns", glaubt Kapitän Sebastian Rode. Sportvorstand Markus Krösche ergänzt: "Man sieht, dass er eine Präsenz hat und ein sehr intelligenter Spieler ist. Das ist ein Element, das uns gefehlt hat."

Toppmöller sieht noch Luft nach oben

Auch beim sehenswert herausgespielten Treffer zum 2:0 hat Kalajdzic seine Füße mit im Spiel. Allerdings ist auch eine Portion Spielglück dabei, dass sein Schussversuch bei Ansgar Knauff landet, der den Ball über die Linie drückt. Trainer Dino Toppmöller sieht bei seinem neuen Stürmer freilich noch Luft nach oben: "Er hat uns zwei Top-Momente kreiert, aber es können gerne ein paar mehr sein, dann sind wir nach vorne noch gefährlicher."

Schon am Freitag gegen Mainz muss das Ziel lauten, Kalajdzic selbst häufiger in Abschlusssituationen zu bringen. Das kann ruhig auch mal per Flanke aus dem Halbfeld geschehen. Wer einen solch kopfballstarken Spieler in seinen Reihen weiß, muss diese Qualität auch ausnutzen. Das gelang in Leipzig und Darmstadt noch nicht.

Perspektivisch spannende Offensivabteilung - Mit Ekitike?

Perspektivisch hat die Eintracht durch den neuen Stürmer eine hochspannende Offensivabteilung. Wenn Omar Marmoush und Fares Chaibi vom Afrika-Cup zurückkehren, verfügt Toppmöller über reichlich Variationsmöglichkeiten in der Offensive. Chaibi mit seiner glänzenden Technik, Marmoush mit seinem enormen Tempo und Kalajdzic mit seiner Körperlichkeit könnten im 3-4-3 wie auch im 4-3-3 ein schwer zu verteidigendes Trio in der Offensive bilden.

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In Hugo Ekitike (Paris St. Germain) könnte in diesem Transferfenster zudem noch ein weiterer hochveranlagter Stürmer an den Main wechseln. Dem 21-Jährigen fehlt zwar die Spielpraxis - in dieser Saison stand er nur acht Minuten auf dem Feld - sportlich bringt der 1,90 Meter große Angreifer aber eine Menge mit. Trotz seiner Größe verfügt er - ähnlich wie Randal Kolo Muani - über einen explosiven Antritt, zudem ist er technisch versiert.

Ekitike könnte als Sturmspitze agieren, aber auch auf den offensiven Flügeln eingesetzt werden. Knackpunkt sind die Verhandlungen mit PSG. Die Eintracht wird wahrscheinlich versuchen, über eine Weiterverkaufsbeteiligung die Ablöse auf unter 20 Millionen Euro zu drücken. Doch es liegt auf der Hand, dass der hitzige Transferpoker um Kolo Muani im vergangenen Sommer die Gespräche mit PSG nicht gerade erleichtert ...

Julian Franzke

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