2. Bundesliga (D)

"Wir haben keine Zweifel an Kramers Arbeit"

Fortuna Düsseldorf atmet nach verdientem 1:0 auf

"Wir haben keine Zweifel an Kramers Arbeit"

Ausgelassene Freude sieht genau so aus: Fortuna-Coach Frank Kramer (r.) und Assistent Peter Hermann.

Ausgelassene Freude sieht genau so aus: Fortuna-Coach Frank Kramer (r.) und Assistent Peter Hermann. imago

"Bello" bringt mächtig Feuer rein

Obwohl mehrere Zeitungen von einem "Schicksalsspiel" für Kramer gesprochen hatten, wirkte der gebürtige Memminger vor der Partie nicht übermäßig angespannt. Vor dem Duell mit dem Verein, für den er zwischen März 2013 und Februar 2015 als Profitrainer an der Seitenlinie stand, begrüßte er die komplette Fürther Startelf im Spielertunnel per Handschlag und einem Lächeln. Ganz so freundlich ging es seine Elf anschließend aber nicht an. Allen voran der neu in die Mannschaft gerückte Axel Bellinghausen fungierte als emotionaler Leader und las Gegner, Schiedsrichter und den eigenen Kollegen mehrmals die Leviten.

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"Wir haben von Beginn an alles in die Waagschale geworfen, das haben die Fans auch mitbekommen. Ich bin froh, dass wir uns kurz vor Schluss mit dem Tor belohnt haben", erklärte ein erleichterter Julian Koch hinterher. Bedanken durfte sich die Fortuna bei Kerem Demirbay und Didier Ya Konan. In der 78. Minute brachte der Ex-Hamburger die Ecke nach innen, wo sich der nur 1,74 Meter große Ivorer gegen Fürths Röcker (1,97) und Robert Zulj (1,89) im Kopfball durchsetzte - 1:0. Es war der insgesamt 100. Heimsieg der Fortuna im Unterhaus, ein kleiner Meilenstein, der vor allem Kramer Luft verschafft.

Röcker: "Das muss uns tierisch ankotzen"

Hätte auf den Trost gerne verzichtet: Fürths Benedikt Röcker (#2) mit Ex-Coach Frank Kramer.

Hätte auf den Trost gerne verzichtet: Fürths Benedikt Röcker (#2) mit Ex-Coach Frank Kramer. imago

"Das darf nicht passieren, wir müssen an den Männern dranbleiben. Ich denke, wir hatten heute genug Größe auf dem Platz, um die Standards zu verteidigen", polterte Röcker anschließend: "Jetzt fahren wir mit leeren Händen nach Hause. Das muss uns tierisch ankotzen." In jedem Fall konnte der Abwehrrecke der SpVgg seinen beeindruckenden Zweitliga-Rekord nicht wirklich genießen. Röcker ist der erste Spieler der Geschichte, der 61 (!) Partien hintereinander über 90 Minuten durchhielt.

Bis auf den Lattenkracher von Sebastian Freis in der 21. Minute wurden Röcker & Co. aber auch kaum von der Offensive entlastet. Anders die Fortuna, bei der jeder für jeden ackerte. "Man hat den Zusammenhalt gespürt. Und ganz wichtig: Die Mannschaft hat das angenommen und super umgesetzt", so Kramer. Der Schlüssel zum Sieg seiner Spieler? "Die Jungs haben eine sehr gute Reaktion gezeigt und unheimlich leidenschaftlich agiert."

Ich bin unheimlich erleichtert. Nürnberg ist vergessen.

Interims-Vorstandsvorsitzender Paul Jäger über den 1:0-Erfolg

Dass die Hausherren etwas Zählbares mitnehmen würden, hatte die Statistik schon vor dem Spiel nahegelegt. In den nun 15 Zweitliga-Duellen zwischen beiden Mannschaften gewann noch nie die Auswärtsmannschaft. "Ich bin unheimlich erleichtert. Wir hatten recht, wir haben prognostiziert, dass wir heute eine andere Mannschaft sehen werden. Nürnberg ist vergessen", gestand der Interims-Vorstandsvorsitzende Paul Jäger im Anschluss. Speziell die Defensivleistung - Neuzugang Alexander Madlung saß nach seinem schwachen Spiel im Pokal (kicker-Note 6) nur auf der Bank - bereitete Jäger Freude. "Wir haben zum zweiten Mal zu Null gespielt, darauf kann man aufbauen."

Kramer lobt "leidenschaftliche Lösung"

Kollektive Jubeltraube: Die Fortuna-Profis feiern Torschütze Ya Konan.

Kollektive Jubeltraube: Die Fortuna-Profis feiern Torschütze Ya Konan. imago

Weiter aufbauen darf die Mannschaft vorerst auch Coach Kramer, dem Jäger - gerade nach dem blamablen 1:5 im Pokal gegen den Club nicht selbstverständlicherweise - das Vertrauen aussprach. "Wenn man von Kontinuität redet, was der Grundstein für Erfolg ist, dann kann man nicht nach jedem Spiel den Trainer in Frage stellen. Die Arbeit ist gut, wir haben keine Zweifel an seiner Arbeit und stehen zu ihm." Auch Kramer selbst sah sich durchaus bestätigt. "Innerhalb der Führungsriege waren wir uns einig, dass es ein holpriger, steiniger Weg wird. Jetzt war das natürlich eine kritische Situation nach dem Nürnberg-Spiel, aber die Mannschaft hat das leidenschaftlich gelöst." Genau diese Tugend werden Kramer und seine Truppe auch in den nächsten Wochen an den Tag legen müssen, soll die Zusammenarbeit weiter Früchte tragen - und nicht abrupt enden.

msc