Trainer-Effekt bereits verpufft? Binnen sechs Minuten ließ sich der VfL Wolfsburg am frühen Sonntagabend die Butter vom Brot nehmen - und verspielte gegen Borussia Mönchengladbach bereits die Punkte 21 bis 23 in der laufenden Spielzeit nach eigener Führung.
Dabei hatte das Heimdebüt von Neu-Coach Ralph Hasenhüttl gut begonnen, nach dem 2:0 in Bremen, Wolfsburgs erstem Sieg im neuen Jahr, ging der VfL bereits nach sieben Minuten in Führung: Svanberg spielte einen Steilpass über das halbe Feld in den Lauf des abgekippten Tiago Tomas, der wiederum den eingelaufenen Baku bediente. Der viermalige deutsche Nationalspieler schob überlegt flach ein - und schien damit den Matchplan Hasenhüttls zu bestätigen.
Bundesliga - 28. Spieltag
Neben den für das 1:0 entscheidenden Svanberg und Tiago Tomas hatte der Österreicher Lenz, Wind und den zuletzt für zwei Süpiele gesperrten Wimmer gebracht und damit unter anderem auf die Sperren von Lacroix (Rot) und Zesiger (5. Gelbe Karte) reagiert; zudem mussten Paredes (muskuläre Probleme), Sarr und Behrens weichen.
Doch die Gastgeber vergoldeten ihren Traumstart nicht. Auch, weil man die anfängliche spielerische Überlegenheit nicht in weitere gefährliche Aktionen ummünzen konnte. Vielmehr ließ man die Mönchengladbacher, von Gerardo Seoane nach dem 0:3 gegen Freiburg ebenfalls auf fünf Positionen verändert (Wöber, Friedrich, Lainer, Ngoumou und Plea für Neuhaus, Scally, Reitz, Hack und Jordan), mehr und mehr ins Spiel kommen. In einer chancenarmen ersten Halbzeit fehlte es aber auch den Gästen an Durchschlagskraft, weshalb die Wolfsburger verdient zur Pause führten.
Gladbach kommt besser aus der Pause - und dreht das Spiel
Aus der kamen die Gladbacher aber deutlich zielstrebiger - und belohnten sich für ihren Auftritt, während von Wolfsburg kaum mehr etwas zu sehen war. Beim Ausgleich durch Itakuras Fernschuss benötigte die Borussia noch die Mithilfe Jenz', der den Ball mit der Wade unhaltbar für Pervan abfälschte (52.). Die Passivität und Fehleranfälligkeit fiel den Gastgebern sechs Minuten später aber auf die Füße, als Honorat Bornauw stehenließ, Ngoumou im Anschluss Gerhardt narrte und zum 2:1 einschob (58.) - der Schachzug Seoanes, die beiden Flügelspieler in der Halbzeit die Seiten wechseln zu lassen, schlug damit voll ein.
Statt sich im Anschluss aufzubäumen und auf den Ausgleich zu drängen, überließen die Wolfsburger dem Gast den Ball, der beinahe durch den eingewechselten Hack auf 3:1 stellte (74.). Die Latte rettete für Wolfsburg, sorgte aber für keinen Hallo-wach-Effekt. Der trat erst ein, als Reitz nach einem Fehler Majers per feinem Distanzschuss bereits sehenswert zur Entscheidung getroffen hatte (88.) - und damit viel zu spät, um am verdienten Auswärtssieg der Borussia zu rütteln.
Zwei Gladbacher Serien reißen - Wolfsburg tritt auf der Stelle
Die Seoane-Elf bejubelte damit erst den zweiten Auswärtssieg in der laufenden Saison, beendete eine zehn Gastspiele andauernde Durststrecke und fuhr erstmals seit Ende Februar drei Punkte ein, die angesichts der aufsteigenden Form der Teams im Tabellenkeller noch wichtig werden können.
Wolfsburg hingegen trennen nun nur fünf Zähler vom Abstiegs-Relegationsplatz - die Wölfe müssen am kommenden Samstag (15.30 Uhr) zu RB Leipzig. Zur gleichen Zeit hat Gladbach das Borussen-Duell gegen Dortmund vor der Brust.