Bundesliga (D)

Xabis Alonsos riskante Torwart-Rochade

Leverkusens Trainer verschaffte Pokal-Keeper Kovar Spielpraxis

Xabi Alonsos riskante Torwart-Rochade - was dahinter steckte

Überraschend gegen Gladbach gefordert: Matej Kovar.

Überraschend gegen Gladbach gefordert: Matej Kovar. IMAGO/Eibner

Als die Leverkusener Aufstellung vor dem Gladbach-Spiel bekannt wurde, sorgte diese für Erstaunen. Statt Kapitän Lukas Hradecky hatte Xabi Alonso dessen Konkurrenten Matej Kovar fürs Tor nominiert. Sportlich ließ sich dies auf den ersten Blick nicht begründen, spielt Hradecky doch bislang eine konstante Saison und hatte auch zuletzt bei 3:2-Sieg in Leipzig gut gehalten.

Keine sportlichen Gründe für den Tausch im Tor

"Die Idee war, dass er heute spielt, um Spielzeit für das nächste Pokalspiel und ein besseres Gefühl dafür zu bekommen", erklärte der Trainer nachher seine Rochade vor dem Pokal-Viertelfinale gegen Stuttgart am Dienstag nächster Woche, betonte jedoch im Hinblick auf das kommende Bundesliga-Wochenende: "Aber Lukas spielt gegen Darmstadt wieder im Tor."

Die Idee, Kovar, der mit Ausnahme der Erstrundenpartie alle Spiele im DFB-Pokal sowie der Europa League absolviert und sich dabei als zuverlässig präsentiert hat, ist an sich logisch. Kovar in der Partie gegen den VfB Stuttgart, die als vorweggenommenes Endspiel angesehen werden darf, ohne jede Spielpraxis seit dem 14. Dezember auflaufen zu lassen, hätte allerdings ein erhöhtes Risiko dargestellt.

Rotation trotz Personalmangel

Doch auch der Wechsel am Samstag im Tor war riskant. Fehlten Xabi Alonso gegen Gladbach ja schon seine komplette Dreierkette, Sechser Exequiel Palacios und Mittelstürmer Victor Boniface - und damit bereits fünf seiner elf Bundesliga-Stammkräfte. Dann mit Hradecky auch noch auf seinen Kapitän zu verzichten, war zumindest mutig.

Und im Hinblick auf das Pokalspiel nur bedingt logisch. Mit seinen Vorderleuten einspielen konnte sich Kovar jedenfalls nicht. So kehrt nicht nur der gegen Gladbach gelb-gesperrte Abwehrchef Jonathan Tah schon am Samstag in Darmstadt in die Elf zurück.

Tah, Tapsoba und Kossounou kehren zurück

Auch, dass Edmond Tapsoba (Burkina Faso) oder Odilon Kossounou (Elfenbeinküste) gegen den VfB wieder dabei ist, steht aufgrund des Turnierbaums beim Afrika-Cup bereits fest. Die Rückkehr beider Spieler bis zum Pokalspiel ist demnach wahrscheinlich, und erscheint sogar schon für das Darmstadt-Spiel am Samstag realistisch.

Der Ansatz, Kovar in Darmstadt Spielpraxis zu verschaffen, wäre also auf den ersten Blick naheliegender gewesen. Weil zum einen Bayer dort nicht so viele Ausfälle verkraften muss wie noch gegen Gladbach. Und weil sich der Tscheche dann auch mit der Abwehr oder großen Teil davon hätte einspielen können, die auch gegen Stuttgart auflaufen wird.

Beide sind auf Topniveau. Wir haben im Tor einen gesunden Konkurrenzkampf.

Xabi Alonso

Einzig der Fakt, dass dann Stammkeeper Hradecky eine zweiwöchige Spielpause vor dem Gipfeltreffen mit den Bayern gehabt hätte, dient als stichhaltiges Argument für die von Xabi Alonso gewählte Variante.

In jedem Fall hält der Trainer mit seiner Torwart-Rotation auch auf dieser Position den Druck auf die Stammelf hoch. "Beide sind auf Topniveau. Wir haben im Tor einen gesunden Konkurrenzkampf", urteilt der Baske.

Xabi Alonso betont dabei zwar: "Es ist nur eine Entscheidung für dieses eine Spiel, um Matej für die nächste Pokal-Runde zu helfen." Doch auf Dauer stellt er seinem Kapitän keinen Freifahrschein aus. "Was im April passiert, weiß ich nicht", sagt der 42-Jährige, "aber in der nahen Zukunft bleibt Lukas im Tor, er hat gut gespielt."

Stephan von Nocks

Bilder zur Partie Bayer Leverkusen gegen Borussia Mönchengladbach