Zagrebs Coach Nenad Bjelica tauschte nach dem 1:0 gegen Inter Zapresic viermal Personal: Theophile-Catherine, Dilaver, Moro und Ademi durften anstelle von Josko Gvardiol, Gjira, Kadzior und Situm starten.
Schachtar-Trainer Luis Castro setzte im Vergleich zum 3:0 bei Karpaty Lwiw auf eine runderneuerte Elf - nur Außenverteidiger Dodo und Mittelfeldmann Stepanenko behielten ihre Startelf-Tickets.
Erst Tunnel-Kombo, dann Kopfballwucht
Angesichts der punktgleichen Kopf-an-Kopf-Lage in Riege C und des 2:2-Remis im Hinspiel hatte die Partie im Vorfeld absoluten Schlüsselcharakter im Rennen um das Achtelfinal-Ticket. Während die Hausherren vor der prächtigen Kulisse in Zagreb zunächst gehemmt wirkten, suchte Schachtar mit seiner spielfreudigen Brasilianer-Connection um Alan Patrick, Taison, Marlos und Junior Moraes gleich forsch den Weg nach vorne. Taison setzte den ersten Warnschuss ab (3.), ehe Alan Patrick und Junior Moraes es ernst meinten: Erstgenannter schickte Letztgenannten über rechts, dieser tunnelte seinen Gegenspieler bei der Hereingabe und fand Initiator Alan Patrick, der Keeper Livakovic ebenfalls noch einen Tunnel verpasste - 0:1 (13.).
Nach 20 Minuten hatten die Gäste 3:1 Schüsse sowie 60 Prozent Ballbesitz gesammelt und sich die Führung damit redlich verdient, nach 25 Minuten war diese jedoch plötzlich passé: Theophile-Catherine wurde auf dem rechten Flügel nur gestellt und nicht bedrängt, flankte vors Tor und fand dort Petkovic, der sich aus vier Metern gegen zwei Gegenspieler im Luftduell durchsetzte und wuchtig einköpfte. Bei der letzten Großchance der ersten Hälfte hatten beide Seiten ihre Füße im Spiel: Alan Patrick zog aus der zweiten Reihe ab, Moro hielt das Bein rein und machte den Ball dadurch erst richtig heiß - die Kugel strich knapp am rechten Pfosten vorbei (38.).
Dinamo erst im Alu-Pech, dann im Freudentaumel
Die zweite Hälfte nahm nur langsam an Fahrt auf, hatte dann aber eine rasante Zwischensequenz parat: Erst drang Kovalenko links in den Strafraum ein und verpasste den am zweiten Pfosten blank stehenden Marlos mit seinem Zuspiel aus vollem Lauf (58.), dann hatte Dinamo auf der Gegenseite Pech mit dem Aluminium: Dani Olmo schickte Leovac in den Strafraum, dieser kam halblinks aus zehn Metern zum Abschluss - eine Last-Second-Grätsche von Kryvtsov sowie ein Reflex von Pyatov lenkten den Schuss aber gerade noch an die Querlatte (59.).
Dinamo ergriff nun verstärkt die Initiative, musste aber eine brenzlige Doppelszene bei Abschlüssen von Junior Moraes und Taison überstehen (69.). Kurz darauf erwies Moro seiner Elf einen Bärendienst, als er sich die Ampelkarte abholte (74.). Wenige Sekunden in Überzahl, hatte Schachtar die Führung auf dem Fuß - Livakovic konnte den zu unplatzierten Schuss des aufgerückten Verteidigers Matviienko aus fünf Metern jedoch gerade noch abwehren (75.). Diese Szenen sollten jedoch nur der Auftakt gewesen sein für eine denkwürdige Schlussphase. Erst raubte Marlos seiner Elf den Vorteil der Überzahl mit der zweiten Ampelkarte der Partie (79.), dann traf der 20-jährige Joker Ivanusec nach Petkovic-Ablage zur umjubelten Führung für die Hausherren (83.), die kurz darauf durch Ademi die vermeintliche Vorentscheidung zum 3:1 erzielten (89.).
Donezk schlägt in der Nachspielzeit doppelt zurück
Dann aber hielt das wilde Finale den letzten Glückswechsel parat: Junior Moraes brachte Donezk per Kopf nochmals heran (90.+3), ehe Brych nach VAR infolge eines Ellenbogenchecks gegen den in den Strafraum nach vorne geeilten Pyatov tatsächlich nochmals auf den Punkt zeigte. Joker Tete trat an, behielt die Nerven und schickte die Kugel rechts unten ins Netz - das 3:3 und die Krönung der Last-Minute-Aufholjagd von Donezk war perfekt (90.+8).
Und wie geht es für die beiden Kontrahenten weiter? Dinamo Zagreb tritt am Sonntag (17.30 Uhr) in der heimischen Liga bei HNK Rijeka an. Schachtar empfängt kurz zuvor (16 Uhr) Dynamo Kiew. Der 5. Spieltag der Champions League hält für Dinamo am 26. November (21 Uhr) ein Gastspiel bei Atalanta bereit. Donezk ist zeitgleich bei ManCity gefordert.