Bundesliga (D)

Zetterers Frust über die Ausbeute des SV Werder Bremen

Werder hat "nicht acht, neun Verteidiger" auf Top-Niveau

Zetterers Frust über die Bremer Ausbeute

Die Konstanz fehlt in Werders Abwehr, Torwart Michael Zetterer hadert.

Die Konstanz fehlt in Werders Abwehr, Torwart Michael Zetterer hadert. IMAGO/Michael Weber

Den Eindruck, dass bei der 1:2-Niederlage in Hoffenheim mehr drin war, hatte so ziemlich jeder im Bremer Lager. Auch Michael Zetterer, der deshalb direkt nach dem Spiel Frust schob, "weil wir in der ersten Halbzeit die Riesenchancen nicht gemacht haben, dann noch ein blödes 0:2 kassieren, kurz vor der Halbzeit. Das ist komplett Scheiße. Ganz ehrlich: Bei den Chancen, die wir da zurzeit vorne haben … Wenn da einer reingeht, dann sieht es halt auch anders aus."

Warum es nicht klappen wollte? Schulterzucken beim Bremer Keeper. "Da müsst ihr die Jungs vorne fragen, keine Ahnung. Klar: Kopfball an den Pfosten, dann fällt er auf den Fuß eines Gegenspielers, nicht auf unseren. Das ist einfach ein Mix aus Pech und, ja, weiß ich auch nicht …"

Malatini "versteht die Hälfte nicht"

Hinten ist es für den 28-jährigen Schlussmann aktuell schwierig genug. "Wir spielen gerade mit einer Kette, die spielt so lange auch noch nicht zusammen. Mit Julian, wo es auch nicht einfach ist." Letzterer, Julian Malatini, 22-jähriger Winterzugang aus Argentinien und zweifellos ein hoffnungsvoller Newcomer, litt etwa gegen Hoffenheim sichtlich unter Anpassungsproblemen taktischer, aber offenbar auch noch sprachlicher Art. Zetterer: "Der Junge wird irgendwie reingeschmissen, versteht die Hälfte glaube ich gar nicht von dem, was wir da vorhaben."

Gleich ein ganzes Quartett an Abwehrspielern musste Werder zuletzt ersetzen. "Das hilft dir auch nicht, um konstant gut defensiv zu arbeiten, wenn man da alle paar Wochen eine neue Kette vor sich spielen hat." Zu kompensieren ist ein derartiger Aderlass für Zetterer nicht. "Wenn vier Innenverteidiger, die alle vier das Potenzial haben, eine Riesenrolle bei uns in der Verteidigung zu spielen, ausfallen. Als Werder Bremen kannst du nicht acht, neun Verteidiger auf dem gleichen Niveau haben, die, egal wie viel Spielpraxis und woher die kommen, immer auf Top-Niveau performen können. Ist doch klar, dass uns das nicht hilft."

Auf gezeigte Stärken besinnen

Die Tabellenkonstellation lässt die Hanseaten trotz des Rückschlags in Sinsheim weiterhin die Aussichten auf einen Platz im Europacupbereich beibehalten. Das tut auch Zetterer. "Haltbar ist auf jeden Fall alles. Wir haben ja gezeigt, zu was wir imstande sind. Gegen München gewinnen, gegen Freiburg gewinnen und so weiter. Ich glaube, wir müssen uns wieder auf das besinnen, was uns in diesen Spielen stark gemacht hat, um vor allem defensiv wieder eine Konstanz zu finden und offensiv einfach die Chancen wieder reinzumachen."

Michael Richter