Bundesliga (D)

Zimmermanns Kindheitstraum mit Schönheitsfehlern

Darmstadts Abwehrspieler und das Verletzungspech

Zimmermanns Kindheitstraum mit Schönheitsfehlern

Hofft auf mehr Spielzeit: Christoph Zimmermann.

Hofft auf mehr Spielzeit: Christoph Zimmermann. IMAGO/HMB-Media

Aus dem Darmstädter-Trainingslager in El Saler (Spanien) berichtet Moritz Kreilinger

Auch nach einem halben Jahr ist die Bundesliga für den SV Darmstadt 98 längst kein Alltag geworden. Selbst wenn im Sommer der Klassenerhalt gelingen sollte und die Lilien 34 weitere Fußballfeste feiern dürfen, wäre jedes einzelne etwas ganz Besonderes. Christoph Zimmermann ist einer der Darmstädter, der im vergangenen Halbjahr erstmals ganz oben angekommen ist. Zumindest in Deutschland. Premiere League hat der 30 Jahre alte Verteidiger für Norwich City schon zwei Jahre gespielt.

"Einerseits hat sich ein Kindheitstraum erfüllt, dass ich jetzt Bundesliga spiele. Andererseits waren es nur fünf Startelfeinsätze und eine Einwechselung. Das dürfte gerne noch etwas mehr und auch die Ergebnisse etwas besser sein. Aber definitiv überwiegt die Freude", resümiert Zimmermann im Trainingslager.

Mit 24 Jahren noch in der Regionalliga

Mit 24 Jahren schnürte Zimmermann im Sommer 2017 für die zweite Mannschaft von Borussia Dortmund noch die Schuhe in der Regionalliga, ehe ihm Daniel Farke, sein Trainer aus Gladbacher Zeiten, den Sprung nach England ermöglichte. Allein aufgrund dieses ungewöhnlichen Karrierewegs schaut der bodenständige Kicker anders als viele auf seinen Beruf: "Bei allem Erfolg und Misserfolg ist es einfach ein Privileg, wenn man auf die Missstände in der Welt sieht."

Die Fußballwelt machte ihm die vergangenen Monate aber nicht ganz einfach. Seinen Kindheitstraum lebt er noch mit kleinen Schönheitsfehlern. Rückenbeschwerden zu Saisonbeginn und zuletzt eine Risswunde im Sprunggelenkt setzten Zimmermann jeweils für mehrere Wochen außer Gefecht. Er kennt dieses Gefühl. Schon in England stand ihm sein Körper immer mal wieder im Weg. "Ganz minimal merke ich noch etwas, wenn der Ball oder der Gegner ungünstig an die Stelle kommt. Aber das Gröbste ist überstanden", erzählt er an diesem Mittwoch. Zimmermann habe die "berechtigte Hoffnung", alle Einheiten unter der spanischen Sonne mitmachen zu können.

"Es tut uns gut, sollte sich die Gruppe reduzieren"

Ein dauerhaft fitter Zimmermann wäre für den SV Darmstadt 98 und seine bekannten Abwehrsorgen eicht echter Segen. In 17 Pflichtspielen standen acht Akteure in zwölf (!) verschiedenen Zusammensetzungen in der Startelf. Sicherlich ein Grund, warum 41 Gegentore in der Liga das Konto belasten. "Generell ist es im Zentrum und in der Defensive wichtig, wenn man mit dem gleichen Personal spielen und sich besser aufeinander einstellen kann. Ich hoffe, dass wir unseren Kern finden, der uns führen kann", betont Zimmermann.

Ein Schlüssel auf dem Weg zur neuen Stabilität soll auch eine veränderte Kaderstruktur sein. Die Lilien wollen sich verkleinern und haben mit Filip Stojilkovic und Frank Ronstadt bereits zwei Spieler abgegeben. Jeweils an den FCK. Mit weiteren Abgängen ist zu rechnen. "Ich glaube auch, dass es uns guttut, sollte sich die Gruppe etwas reduzieren. Wenn sich ein Kern, eine Achse einspielen soll, ist es schwierig, mit einem Kader von 28 bis 30 Leuten zu haushalten, weil immer wieder viele enttäuscht sein werden. Deswegen hilft es uns glaube ich, wenn wir ein kleiner, aber sehr eingeschworener Haufen werden", so Zimmermann.

Moritz Kreilinger

Die Bundesliga-Teilnehmer am Afrika-Cup und Asien-Cup