2. Bundesliga (D)

Zorniger: "Abstiegskampf - das muss dich beschäftigen"

Fürths Trainer zwischen Geduld und Ungeduld

Zorniger: "Abstiegskampf - das muss dich beschäftigen"

Wachsam trotz guter Ausgangslage: Fürths Trainer Alexander Zorniger.

Wachsam trotz guter Ausgangslage: Fürths Trainer Alexander Zorniger. IMAGO/Jan Huebner

Auf der einen Seite die makellose Ausbeute von zwölf Zählern aus vier Heimspielen, auf der anderen Seite die magere Bilanz von erst vier Punkten aus fünf Auswärtsspielen. Zumindest ergebnistechnisch zeigt die SpVgg Greuther Fürth unter Alexander Zorniger bisher zwei unterschiedliche Gesichter. Für den Trainer gibt es dennoch "keinen direkten Zusammenhang" in Bezug auf die Leistungen zu Hause und in der Fremde - zumal die Auftritte auswärts keineswegs allesamt schlecht waren.

Für den 55-Jährigen geht es vielmehr um Grundsätzlicheres: "Wir müssen aufpassen, dass wir die Gesamtsituation analysieren. Unsere maximale Leistungsfähigkeit sehe ich relativ hoch. Und die Jungs haben jetzt extreme Schritte gemacht und extreme Leistungen abgeliefert - aber halt nicht in der Regelmäßigkeit, die wir uns alle wünschen." Zornigers Auftrag lautet daher wenig überraschend: "Ziel ist natürlich, die Leistung auf Dauer zu stabilisieren. Ich hätte die Entwicklung gern ein bisschen schneller", ist der gebürtige Schwabe einerseits ungeduldig, gleichzeitig aber auch um Geduld bemüht: "Das hat etwas mit Zeit zu tun, einer fortschreitenden Akzeptanz der Spielweise und einem stabilen Umgang mit Vorgaben. Irgendwann werden wir hoffentlich ein hohes Niveau und eine stabile Leistung in Einklang bringen, dann sind wir auf der Stufe, die ich mir vorstelle."

Heimsiege sind "kein Automatismus"

Die Realität sieht aktuell aber noch anders aus: Weil das Kleeblatt nach den bisherigen drei Auswärtsspielen in diesem Jahr jedes Mal mit leeren Händen dastand (1:2 in Kiel, 1:2 in Karlsruhe, 1:3 in Kaiserslautern), steigt der Druck jedes Mal aufs Neue, zu Hause zu punkten. Mit den Siegen gegen Nürnberg (1:0) und Düsseldorf (2:1) zeigte die SpVgg bis dato stets die richtige Reaktion, was für Zorniger aber ausdrücklich "kein Automatismus" ist, wie er auf der Spieltags-Pressekonferenz am Freitag betonte. "In den Heimspielen immer wieder abzuliefern, bedeutet meistens, dass du noch eins draufsetzen musst, auch in der mentalen Vorbereitung."

Mit Hannover wartet diesmal ein Gegner, der nach einer ordentlichen Hinrunde (Platz 5, 28 Zähler) aus den bisherigen fünf Rückrundenspielen erst ein mickriges Pünktchen geholt und auf Rang 9 abgestürzt ist. Zorniger warnt dennoch vor einer "Mannschaft, über deren individuelle Qualität wir nicht sprechen müssen" und vor einem "relativ flexiblen Gegner. Sie haben in diesem Jahr schon sowohl mit Dreier- und Viererkette als auch mit Raute und Linie gespielt und sie haben in der Offensive Spieler mit einer gewissen Geschwindigkeit wie Beier, Teuchert und Nielsen. Das ist schon hohe Qualität." Dass 96 zuletzt immer wieder zu viele Fehler begangen hat, ist natürlich auch ihm nicht entgangen, weshalb Zorniger an seine Spieler appelliert: "Wir müssen möglichst viele Aktionen haben, um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass sie diese Fehler wieder machen."

Zorniger schwärmt von Christiansen

Bei diesem Unterfangen mithelfen soll der zuletzt gesperrte und angeschlagene Max Christiansen: Der 26-Jährige, einer der Fürther Schlüsselspieler, "stabilisiert uns und macht auch die Arbeit der Innenverteidiger deutlich leichter", schwärmt der Trainer von seinem Sechser. Weil der zweite Platz im zentralen defensiven Mittelfeld an Tobias Raschl geht und Zorniger an der Dreierkette festhält, streiten sich mit Oussama Haddadi, Gideon Jung, Damian Michalski und Sebastian Griesbeck diesmal gleich vier Innenverteidiger um die drei Plätze im Abwehrzentrum.

Auf der rechten defensiven Außenbahn rückt Marco Meyerhöfer für den gelb-rot-gesperrten Simon Asta ins Team; ob Luca Itter seinen Platz hinten links behalten darf, hängt davon ab, wie Marco John die Belastungen des Mannschaftstrainings verkraftet, in das der 20-Jährige am Donnerstag wieder eingestiegen ist. Seitdem er im Kiel-Spiel einen Schlag abbekommen hat, laboriert die Leihgabe der TSG Hoffenheim an Schmerzen. Überstürzen will Zorniger nichts, viel wichtiger ist es ihm, dass John wieder dauerhaft beschwerdefrei ist.

Das beschäftigt mich, das muss dich beschäftigen, denn sonst ignorierst oder unterschätzt du die Situation massiv und machst deinen Job nicht richtig.

Alexander Zorniger

Ob mit oder ohne John: Trotz der bisher ordentlichen Gesamtausbeute unter Zorniger (16 Punkte aus neun Spielen) braucht es gegen Hannover dringend die nächsten drei Heim-Punkte, um sich weiter aus der Abstiegszone zu befreien. Sechs Punkte Vorsprung auf die Ränge 16 und 17 klingen zwar zunächst mal nach einem angenehmen Polster - findet auch Zorniger: "Wir haben eine richtig gute Ausgangsbasis."

Nichtsdestotrotz hat er den Abstiegskampf voll im Blick: "Das beschäftigt mich, das muss dich beschäftigen, denn sonst ignorierst oder unterschätzt du die Situation massiv und machst deinen Job nicht richtig." 

Fabian Istel

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