Torjägerkanone

Dauerbrenner Michel und die Mission Titelverteidigung

Die Torjägerkanone® für alle

"Zwei Kanonen sind besser als eine": Dauerbrenner Michel und die Mission Titelverteidigung

Von Benedikt Höwedes (links) und Ulf Kirsten geehrt: Janik Michel (Mitte) will auch in der kommenden Saison die "Torjägerkanone® für alle" gewinnen.

Von Benedikt Höwedes (links) und Ulf Kirsten geehrt: Janik Michel (Mitte) will auch in der kommenden Saison die "Torjägerkanone® für alle" gewinnen. Moritz Mueller

Gerade einmal knapp zwei Wochen ist es her, da bekam Janik Michel vom FC Holzhausen im Rahmen des Länderspiels zwischen Deutschland und Ungarn in Leipzig die "Torjägerkanone® für alle" von Benedikt Höwedes und Ulf Kirsten überreicht. Mit 47 Toren war Janik Michel das Maß der Dinge in Deutschlands sechsten Ligen und spielte die "Saison meines Lebens". Und auch in dieser Saison verbreitet "Panik" Michel wieder Angst und Schrecken und ist momentan auf einem guten Weg, die "Torjägerkanone® für alle" eventuell sogar zu verteidigen.

Die Torjägerkanone® für alle

Trotz der jüngsten Auszeichnung ist die Gier des 30-Jährigen nämlich bei weitem noch nicht gestillt. Auch in diesem Jahr gehört Michel bundesweit zu den besten Torjägern seiner Ligastufe - und das obwohl er nach dem Aufstieg mit dem FC Holzhausen mittlerweile eine Ligastufe höher auf Torejagd geht. In der Oberliga Baden-Württemberg führt Michel derzeit die Torschützenliste mit elf Treffern nach elf Partien an. Im bundesweiten Fünftliga-Ranking liegt der 30-Jährige auf Rang acht.

Langschläfer Gomez und ein unvergesslicher Abend

Rückblickend findet Michel für die Preisverleihung der "Torjägerkanone® für alle" Ende September in Leipzig ausschließlich positive Worte. "Das war ein tolles Event. Insgesamt war alles sehr gut organisiert. Es war schön, die anderen Torjägerinnen und Torjäger endlich in echt zu sehen und wir haben uns auch alle sofort gut miteinander verstanden", lässt Holzhausens Angreifer einen unvergesslichen Abend Revue passieren. Vor allem mit dem Zehntliga-Bomber Aleksandar Stoilov, der ebenfalls aus Baden-Württemberg stammt, verstand sich Michel auf Anhieb gut und hat den Kontakt über Instagram aufrechterhalten. Auch mit dem ein oder anderen Ex-Profi kam Michel bei der Ehrung ins Gespräch. Neben Weltmeister Benedikt Höwedes und Leverkusen-Legende Ulf Kirsten schnackte er auch mit Mario Gomez, den er bereits tags zuvor bei der Anreise in der Stadt getroffen hatte. "Ich hatte ihn bereits in der Stadt getroffen. Als er am nächsten Tag zu spät zum Treffpunkt kam, fragte ich ihn, ob er heute Morgen verschlafen hatte, oder warum er so spät dran ist", gibt Michel lachend preis.

Mit Ex-Profis wie Sascha Mölders und Martin Harnik ist eine enorme Qualität in der Oberliga unterwegs.

Janik Michel (30) will am Ende prominente Namen hinter sich lassen

Obwohl die "Torjägerkanone® für alle" nie eines von Michels Primär-Zielen war, würde sich der gelernte Industriekaufmann aber auch nicht über eine zweite Kanone in seiner Sammlung beschweren, auch wenn deren Platz in der Wohnung, wie bereits bei der ersten Kanone, erst mit der Partnerin abgesprochen werden müsste. Die Trophäe aus der Vorsaison findet momentan in einem Regal in Michels Esszimmer Platz. "Zwei Kanonen sind natürlich besser als eine. Vor allem eine Liga höher in der Oberliga wäre das für mich eine noch größere Bestätigung. Mit Ex-Profis wie Sascha Mölders und Martin Harnik ist eine enorme Qualität in der Oberliga unterwegs. Wenn man am Ende einen dieser Namen hinter sich lassen könnte, wäre das etwas ganz Besonderes."

Janik Michel, FC Holzhausen

Führte den FC Holzhausen in der letzten Saison beinahe im Alleingang zum Aufstieg in die Oberliga: Janik Michel IMAGO/ULMER Pressebildagentur

Doch wo liegen die Unterschiede zwischen Verbandsliga und Oberliga? Obwohl Michel das Toreschießen auch in der Oberliga teilweise leicht aussehen lässt, sind für den Top-Stürmer klare Unterschiede erkennbar. "Es ist einfach viel physischer. Nehmen wir unseren Mit-Aufsteiger Hollenbach als Beispiel. Da wissen die Verteidiger einfach, wie man gegen mich in der Box verteidigen muss. In den letzten drei Partien habe ich gegen sie kein Tor erzielt, weil sie einfach viel bewusster gegen den Mann verteidigen. Außerdem denke ich, dass sich bei der Medienpräsenz, die in der Oberliga Baden-Württemberg vorherrscht, auch viele Mannschaften mit Video-Analysen auf unsere Offensiv-Abläufe einstellen", erklärt der Angreifer, der seit zwei Spielen auf einen eigenen Treffer wartet. "Hinzu kommt natürlich auch der Kopf. Wenn man in der Landesliga fast alles gewinnt, ist es leichter, Tore zu schießen. Jetzt haben wir seit vier Spielen nicht mehr gewonnen. Da ist man dann im Kopf einfach nicht so frei."

Vor dem Tor ist Michel meist eiskalt. Wie der Angreifer aber im Mai gestand, galt sein linker Fuß als eine seiner größten Schwächen. Michel ging sogar so weit und sagte: "Bei meinem linken Fuß wäre es gut, wenn er nicht nur zum an der Bar Stehen geeignet wäre." Mittlerweile habe  er aber auch dieses Manko abstellen können. "Kurz nach dem letzten Interview habe ich kurioserweise auf einmal recht viele Tore mit dem linken Fuß geschossen", erklärt Michel grinsend und meint, auch schon in der Oberliga den ein oder anderen Treffer mit besagtem schwachen Fuß erzielt zu haben.

Wer Michel kennt, der kennt ihn als bescheidenen jungen Mann. Diesen Ruf bestätigt er nochmals, als er nach seinem Saisonziel befragt wird. Ursprünglich hatte er sich in dieser Saison 20 Tore als Ziel gesetzt. Mit der Mannschaft wolle er zudem den Klassenerhalt packen. Kleine Randnotiz: Ähnliche Ziele hatte er sich auch in der letzten Saison gesetzt - wo das Ganze endete, ist inzwischen bekannt. Und auch in dieser Saison sollten diese bescheidenen Ziele sowohl den FCH als auch Michel selbst vor nicht allzu große Probleme stellen. Michel führt bekanntermaßen die Torschützenliste in seiner Liga an und auch der FCH spielt mit 20 Punkten aus elf Spielen und Tabellenplatz vier bisher eine tolle Saison. "Diese beiden Ziele möchte ich so schnell wie möglich erreichen. Dann ist der Kopf locker und wer weiß, vielleicht klappt es ja am Ende doch noch mit der Kanone."

Lukas Karakas

799 Tore: Das sind die Gewinner der "Torjägerkanone® für alle" 2021/22