Vor der Partie gegen Wehen Wiesbaden drohte sogar die Zahlungsunfähigkeit. Präsident Meino Heyen (66) versuchte kurz vor dem Anpfiff, die Fans zu beruhigen. "Dies ist nicht das letzte Spiel auf dem Tivoli." Die Fans quittierten dies mit Pfiffen, "Vorstand raus!"-Rufen und begrüßten die Mannschaft mit weißen Taschentüchern als Zeichen des Abschieds.
Insgesamt fehlen drei Millionen Euro im Etat der Alemannia. Laut einem Bericht der "Aachener Nachrichten" benötigt der Drittligist bis Mittwoch zwei Millionen Euro, um einer drohenden Insolvenz zu entgehen. "Das ist eine Katastrophe", analysierte Heyen.
Immerhin habe sein Vorstandsteam kurzfristig finanzielle Zusagen von Sponsoren erreichen können. Heyen: "Es liegt neues Geld auf dem Tisch." Ob dies allerdings ausreicht, wird sich in den nächsten Tagen herausstellen.
Erst im März hatte die Alemannia in allerhöchster Not mit tatkräftiger Unterstützung der Stadt Aachen und des damaligen Hauptsponsors Aachen-Münchener die Finanzierung des neuen Tivoli auf ein auch für die 3. Liga erträgliches Maß umbauen können.
"Wir sind mit dem Glauben in die Saison gegangen, dass es auf dieser Basis funktionieren wird", erinnert sich Heyen im Rückblick. Aber falsch gedacht. Warum dem nun nicht so ist, möchte der Präsident und Aufsichtsratsvorsitzende in den kommenden Tagen "schonungslos aufklären". Neben der problematischen Stadionfinanzierung soll auch der teure Spielerkader ein Grund für die finanziellen Schwierigkeiten sein.
Nicht mehr mit dabei sein wird Geschäftsführer Frithjof Kraemer, der vor allem bei den Fans als Hauptschuldiger für die Misere gilt. "Er wird den Verein in absehbarer Zeit verlassen, möglicherweise sehr schnell", kündigte Heyen an.
Auch die sportliche Entwicklung ist bedenklich
Auch im sportlichen Bereich stehen Änderungen an. Verteidiger Thomas Stehle (32) brach sich die Elle des linken Arms und fällt aus. Stürmer Denis Pozder (22) musste mit einer Knieverletzung ausgewechselt werden.
In der Saison 2006/07 spielte Aachen noch in der 1. Bundesliga, nach dem Abstieg in der letzten Spielzeit befindet sich die Alemannia scheinbar im freien Fall nach unten. Am Freitag (19 Uhr, LIVE! auf kicker.de ) bietet sich gegen den 1. FC Heidenheim die Gelegenheit, wenigstens im sportlichen Bereich wieder für positive Schlagzeilen zu sorgen.