Bereits im vergangenen Jahr trafen Atletico Madrid und der FC Porto in der Gruppenphase der Champions League aufeinander. Damals setzten sich die Spanier im direkten Vergleich durch (0:0, 3:1). In zwei Spielen gab es damals gleich vier Rote Karten, das Duell versprach also auch in diesem Jahr viele hitzige Szenen und Spannung.
CL, 1. Spieltag: Der Mittwoch
Dies war im ersten Durchgang dann aber nur teilweise geboten. Beide Mannschaften standen von Beginn an defensiv kompakt und ließen so gut wie nichts zu. Bei den Gästen war es vor allem der äußerst aufmerksame Pepe, der die Offensivakzente der Spanier immer wieder im Keim erstickte.
Viel Kampf, wenig Torraumszenen
Sowohl Atletico als auch Porto fehlten im Angriffspiel die Ideen, um die konzentriert verteidigenden Defensivreihen vor ernsthafte Probleme zu stellen. So war die Partie von vielen intensiven Zweikämpfen im Mittelfeld geprägt. In den Sechzehnern passierte nicht viel.
Daher kamen beide Mannschaften fast ausschließlich aus der Distanz zum Abschluss: Carrasco setzte das Leder auf Seiten der Hausherren auf den Kasten (9.), Otavio (14.) und Uribe (23.) schossen auf der anderen Seite deutlich drüber.
Kokes Treffer zählt nicht
Die Hausherren kamen besser aus der Kabine und suchten gleich nach Wiederbeginn den Weg nach vorne. Mit der ersten eigenen nennenswerten Tormöglichkeit ging Atleti dann in Führung, jubelte aber nur kurz: De Paul stand bei Kokes Treffer aus dem Rückraum im Abseits - der Treffer zählte nicht (51.).
In der Folge kam Porto wieder besser in die Partie. Anders als noch in der ersten Hälfte erspielten sich die Gäste jetzt auch Chancen, die Atleti-Keeper Oblak jedoch allesamt entschärfte: Evanilson scheiterte aus der zweiten Reihe (55.), Joao Mario nach Zuspiel von Taremie aus kurzer Distanz (66.). Von den Hausherren kam offensiv fast überhaupt nichts, sie bekamen in der Schlussphase jedoch trotzdem die große Chance auf den Sieg - und das mit Hilfe von Taremi: Der Stürmer flog nach einer unnötigen Schwalbe mit Gelb-Rot vom Feld (82.).
Neun Minuten Nachspielzeit - Hermoso erzielt Führung
Überzahl für die Madrilenen, die diese dennoch lange Zeit nicht zu nutzen wussten. Auch nach 90 Minuten sah es nach einer ereignisarmen Nullnummer aus, doch die Nachspielzeit sollte alles verändern. Aufgrund einer langen Verletzungspause von Otavio und des Platzverweises gab es neun Minuten obendrauf. Keine Minute war gespielt, da erzielte der eingewechselte Hermoso mit einem abgefälschten Schuss die späte Führung für die Gastgeber (90.+1).
Irre Schlusssequenz: Griezmann hat das letzte Wort
Doch die Portugiesen gaben auch in Unterzahl nicht auf: Wenige Minuten später stand Hermoso erneut im Mittelpunkt - diesmal auf der anderen Seite, als er den Ball im eigenen Strafraum unglücklich mit der Hand spielte. Es gab Elfmeter, den Uribe rechts unten in die Maschen wuchtete (90.+6).
Wer dachte, dass das der Schlusspunkt war, lag falsch, denn in der 101. Minute setzte Griezmann der irren Nachspielzeit die Krone auf: Witsel leitete einen Eckball an den langen Pfosten zum französischen Stürmer weiter, der die Kugel per Kopf über die Linie drückte und das Metropolitano somit endgültig in Ekstase versetzte (90.+11). Drei Tore in der 90. Minute oder der Nachspielzeit gab es in der Königsklasse bisher nur ein Mal - und das am 6. Spieltag der vergangenen Saison. Wer damals aufeinandertraf? Atletico Madrid und der FC Porto.
Mit einem 2:1-Erfolg für Atletico ging somit ein denkwürdiger Champions-League-Abend zu Ende. Die Madrilenen haben die Chance, den Schwung in die Liga mitzunehmen, wenn es am Samstag (21 Uhr) gegen Celta Vigo geht. Der FC Porto hat eine halbe Stunde später GD Chaves zu Gast.