Krönte seine Leistung mit einem Traumtor: Bayerns Ze Roberto (li.). picture-alliance
Bayern-Coach Jürgen Klinsmann hatte nach der erfolgreichen Generalprobe in der Liga keinen Grund, seine Elf zu verändern, und schickte die Mannschaft aufs Feld, die 1:0 beim KSC gewonnen hatte. Somit war auch der lange Zeit fragliche Luca Toni (Rippenprellung) gegen seinen Ex-Klub einsatzfähig.
Sein Gegenüber Claudio Cesare Prandelli fuhr am Wochenende gegen Reggina Calcio mit einer B-Elf einen 3:0-Erfolg ein. Verglichen mit der Nullnummer gegen Steaua Bukarest im letzten Champions League Spiel gab es nur zwei Wechsel. Zauri verteidigte an Stelle von Jörgensen, Kuzmanovic ersetzte im Mittelfeld Almiron.
Die Bayern gaben von Beginn an Vollgas. Gegen defensive Italiener entwickelte der deutsche Rekordmeister von Beginn an Druck, kombinierte flüssig und kam sofort zu Chancen. Schweinsteigers Warnschuss aus der zweiten Reihe konnten die Gäste noch zur Ecke abfälschen (2.), zwei Minuten später hatte Ribery am linken Fünfer-Eck das 1:0 auf dem Fuß, schoss aus kurzer Distanz aber drüber (4.). Frey hatte den Abstoß kaum ausgeführt, da kam die Kugel schon wieder zurück. Toni legte den Ball perfekt in den Lauf von Klose, der Vargas abschüttelte und das Spielgerät abgeklärt am französichen Schlussmann vorbei zum 1:0 ins Tor schob (4.). Die "Klinsmänner" setzten nach und hatten prompt die Chance zum 2:0. Nach Tonis Vorarbeit war es diesmal Ze Roberto, der sich Frey gegenüber sah, aus etwas spitzem Winkel aber am Keeper scheiterte (6.).
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Es war vorerst die letzte gefährliche Aktion der Münchner, denn plötzlich wachte die Fiorentina auf, während bei den Bayern auf einmal nichts mehr stimmte. Mutu (7.) und Montolivo (9.) scheiterten aus der Distanz, ehe Felipe Melo plötzlich das 1:1 auf dem Fuß hatte. Nach einem Fehler von Lucio machte sich der Brasilianer auf den Weg, spazierte bis in den Strafraum und hatte Augenblicke später nur noch Rensing vor sich. Der Kahn-Nachfolger verkürzte geschickt den Winkel und rettete zur Ecke (14.). Mutu vergab eine weitere ordentliche Möglichkeit (21.), ehe die Bayern mitten in der Drangphase der Arnostädter eiskalt zuschlugen. Ribery schob das Leder von links quer zum Sechzehnmeterraum auf die andere Seite, Vargas rutschte am Ball vorbei und brachte Schweinsteiger damit in eine gute Position. Der Nationalspieler zog kurz nach innen und vollstreckte dann sehenswert mit links zum 2:0 (25.).
Florenz ließ sich auch davon nicht schocken und spielte weiter nach vorne. Kuzmanovic und Mutu verfehlten ihr Ziel binnen Sekunden aus der Distanz (33.), bevor Gilardino den Ball nach einem Traumpass von Felipe Melo artistisch um Zentimeter am langen Pfosten vorbeisetzte (43.). München kam nur noch selten nach vorne, wenn dann wurde es aber gefährlich. Das sichere 3:0 verhinderte das Gespann um Referee Benquerenca, das Klose fälschlicherweise im Abseits gesehen haben wollte (45.). Trotzdem war das 2:0 zur Pause etwas glücklich für die Klinsmann-Elf, denn Florenz hatte eine Reihe guter Möglichkeiten, zeigte sich allerdings vor dem Tor nicht so abschlussstark wie die Bayern.
Der zweite Abschnitt begann lange nicht so stürmisch wie die erste Hälfte. Beide Mannschaften gingen mit merklich weniger Tempo zu Werke und kamen nur selten zu guten Chancen. Einem harmlosen Toni-Kopfball (48.) standen zwei Fernschüsse von Kuzmanovic (51.) und Felipe Melo (58.) gegenüber. Nach einer knappen Stunde war für Toni die Partie beendet, nachdem sich der Italiener zuvor mehrmals an die lädierte Rippe gefasst hatte. Podolski ersetzte ihn (57.).
Erst nach knapp 70 Minuten wurde es wieder interessant. Nach einer Freistoßflanke von Oddo kratzte Frey einen harten Demichelis-Kopfball sehenswert von der Linie (68.), ehe der Schlussmann nur eine Minute später gegen den durchgebrochenen Klose rettete (69.). Von der Fiorentina kam nicht mehr viel. Die Bayern kontrollierten die Begegnung souverän und schienen in der Offensive mehr in petto zu haben als die Gäste.
Gerade als die Partie einzuschlafen drohte, weckte Mutu die 69.000 Zuschauer aus deren Lethargie und hätte um ein Haar den Anschlusstreffer erzielt. Aus heiterem Himmel kam der Rumäne ungehindert aus fünf Metern zum Kopfball, setzte den Ball aber fast fahrlässig neben Rensings Kasten (78.).
Mehr brachte Florenz allerdings nicht mehr zustande. Die erwartete Schlussoffensive der Gäste blieb aus, während Ze Roberto noch ein Highlight parat hatte. Der kleine Brasilianer krönte ein tolles Solo durch die Hintermannschaft der Italiener mit einem traumhaften Schuss ins linke obere Eck und setzte damit das Sahnehäubchen auf eine abwechslungsreiche Begegnung (90.).
Bayern München trifft am Samstag in der heimischen Allianz Arena auf den VfL Wolfsburg, die Fiorentina tritt am Sonntag in der Serie A in Palermo an. In der Champions League stehen sich beide Teams am 5.11. (Mittwoch) in Florenz erneut gegenüber.