Bayern-Trainer Pep Guardiola schmiss im Vergleich zum 2:2 bei Benfica, dem Champions-League-Halbfinalrückspiel und dem damit verbundenen Einzug ins Halbfinale der Königsklasse , die Rotationsmaschine an. Gleich sechs Wechsel vollzog der Katalane: Rafinha, Benatia, Juan Bernat, Coman, Götze und Lewandowski ersetzten Javi Martinez (Pause), Xabi Alonso (5. Gelbe Karte), Kimmich, Ribery, Thiago und Müller (jeweils Bank). Leisten können sich die Münchner solch zahlreiche Täusche allemal - aufgrund des breiten Kaders und aufgrund des soliden Vorsprungs auf Dortmund (vor dem Spiel sieben Punkte).
Schalke-Coach André Breitenreiter, der zuletzt einmal mehr mit etlichen Nachfragen bezüglich seiner Zukunft konfrontiert worden war ("Ich bin der Meinung, dass hier oft das Ziel verfolgt wird, negativ zu berichten"), schickte nach dem 2:2 im Derby gegen Dortmund Aogo und Choupo-Moting für Kolasinac (5. Gelbe Karte) und Belhanda (Bank) auf den Platz.
Benatia und Fährmann retten
Wo ist die Lücke? Arturo Vidal & Co. taten sich in den ersten 45 Minuten schwer. Getty Images
Das Ziel der Königsblauen: Mit einer Fünferkette in der Defensivbewegung sicher stehen und nach vorne die womöglich ganz wenigen Gelegenheiten über Wirbelwind Sané oder Sturmtank Huntelaar nutzen. Schalke müsse laut Breitenreiter "versuchen, schnell hinter die Kette zu kommen und die Räume zu nutzen, die sie uns bieten". Nach 45 Minuten musste konstatiert werden: Der Plan funktionierte. Zwar generierten die Knappen insgesamt zu wenig Entlastung, im Grunde nur zwei gute Aktionen durch einen schwachen Abschluss von FCB-Leihspieler Höjbjerg (10.) sowie einem gerade noch von Benatia geklärten Caicara-Zuspiel in Richtung Huntelaar (31.). Mit einer Zweikampfquote von 64 Prozent wussten die Königsblauen den Gastgeber aber sichtlich zu entnerven. Das dichte S04-Abwehrgeflecht stand extrem sicher und ermöglichte weder auf den Außenbahnen noch im Zentrum Räume und Möglichkeiten.
Dem FC Bayern merkte man derweil wie schon häufiger in den letzten Wochen an, zu wenige Ideen kreieren zu können. Klar: Coman und Douglas Costa wurden konsequent gedoppelt, allerdings hätte sich Coach Guardiola sicherlich mehr Dampf über die Flügel und auch mehr Druck durchs Mittelfeld gewünscht. Es fehlte schlichtweg der Gedankenblitz. Chancen? Eine: Rafinhas Flanke von der Grundlinie fand Lewandowski im Zentrum, der mit seinem wuchtigen Kopfball an einer Glanztat von Fährmann scheiterte (29.). So endete eine überschaubare erste Halbzeit mit 0:0.
Der 30. Spieltag
Lewandowski eröffnet
Mit Wiederbeginn zeichnete sich sofort ein anderes Bild: Lahm rückte etwas weiter nach hinten, sodass Vidal ein wenig mehr für die Offensive tun konnte. Das half dem FCB, direkt enormen Druck zu entfachen. Erste Warnschüsse kamen von Coman (47.), Lahm (47.), Götze (51.), Vidal (52.) und Douglas Costa (53.). Letztlich war das in kürzester Zeit zu viel für Schalke, die logische Konsequenz war das verdiente 1:0: Vidal stieg nach einem Alaba-Chip gut hoch und nickte den Ball in die Mitte zu Lewandowski, der von Neustädter und Matip aus den Augen gelassen wurde. Der Pole nahm mit der Brust an, drehte sich geschwind und vollendete in bekannter Torjägermanier zum 1:0 (54.).
Lewandowski entscheidet - und stellt Marke auf
In der Folge schufen die Gäste ein wenig Entlastung beziehungsweise defensive Stabilität. Das währte aber nicht lange: In Minute 65 schlug Lahm den Ball auf die rechte Seite zu Coman, der clever auf den hinterlaufenden Rafinha wartete. Der Brasilianer flankte schließlich präzise ins Zentrum, wo wieder Neustädter das Leder verpasste und Lewandowski eiskalt einnickte. Mit dem 2:0 war die Vorentscheidung gefallen, da half auch der kurze Funke Hoffnung eines Sané-Kopfballs nicht (68.). Interessanter Fakt zu Doppelpacker Lewandowski: Der Pole steht nun bei 27 Toren nach 30 Bundesliga-Spieltagen – das schaffte zuletzt Dieter Müller 1976/77 für Köln.
Vidal setzt den Schlusspunkt
Der Schlusspunkt: Arturo Vidal traf am Ende auch noch. Getty Images
In Sachen Toren war mit dem 2:0 aber noch nicht Feierabend an diesem Abend in der Allianz-Arena: Nach einer Einzelaktion von Ribery, der sich unglaublicherweise gegen zahlreiche Gegenspieler bis in den Strafraum tankte, vollendete Vidal zum 3:0 (73.). Das war der Schlusspunkt eines Spiels, das den Rekordmeister ein weiteres Stück in Richtung Titel Nummer 26 brachte, während die Knappen mit einem mittlerweile negativen Torverhältnis von minus zwei weiter um die Teilnahme am internationalen Geschäft bangen muss.
Bayern empfängt am Dienstag (20.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de) Werder Bremen im DFB-Pokal-Halbfinale, ehe es am Samstag (15.30 Uhr) bei Hertha BSC weitergeht. Schalke tritt derweil erneut am Samstagabend (18.30 Uhr) an - dieses Mal zu Hause in der Veltins-Arena gegen Leverkusen.