Bayern-Trainer Louis van Gaal tauschte nach dem 3:0-Heimerfolg gegen Basel in der Champions League zweimal Personal aus: Für Kraft hütete wieder Butt das Tor, für den grippekranken Gomez rückte Altintop ins Team und Müller somit in die Spitze.
St. Paulis Trainer Holger Stanislawski stellte nach dem 1:0-Heimsieg gegen Kaiserslautern einmal um: Oczipka kam für Asamoah zum Einsatz und spielte im Mittelfeld auf der linken Seite.
Fast wäre die Partie vor ausverkauftem Haus mit einem Paukenschlag gestartet, doch Bartels wusste seine Schusschance freistehend gegen die unsortierte Bayern-Deckung nicht zu nutzen (2.). Gegen zunächst fahrige Bayern, die nicht nur in der Deckung unsicher agierten, sondern auch bereits im Aufbau eine ungewohnt hohe Fehlerquote hatten, wirbelten die Gäste gehörig, ohne zunächst nochmals zum Abschluss zu kommen.
Nach zehn Minuten stellte sich der Rekordmeister besser auf den Gegner ein und übernahm Zug um Zug angeführt von van Bommel die Spielkontrolle. Die Stafetten wurden sicherer, eine sehenswerte mündete in der Führung: Van Bommel spielte aus dem Mittelfeld steil auf Schweinsteiger, der direkt zu Altintop abtropfen ließ. Der Türke lief noch ein paar Schritte und knallte den Ball aus 20 Metern fulminant in den rechten Winkel (16.).
In der Folge kontrollierten die Münchner die Partie, ohne Glanzlichter zu setzen. Müller war überhaupt nicht im Spiel, Ribery traf am Strafraum die falsche Entscheidung, passte schlecht statt zu schießen (19.), Schweinsteiger köpfte freistehend aus sechs Metern drüber (24.).
Die "Kiez-Kicker" machten im Mittelfeld die Räume eng, eroberten viele Bälle, das Umschalten aber blieb bis kurz vor der Pause ohne Effizienz. Erst Ebbers sorgte gegen die nicht immer sichere Deckung der Gastgeber für zwei gelungene Offensivszenen (37., 42.), auf der Gegenseite bewahrte Kessler seine Elf gegen Kroos' Schlenzer vor einem höheren Rückstand (45.).
Der 16. Spieltag
Mit Bruns für Volz wurde es bei den Gäste nach Wiederanpfiff zumindest nominell offensiver. Und wie schon zu Beginn der Partie wackelten die Bayern und hatten Glück, dass Ebbers die Riesenchance zum Ausgleich nicht nutzte und Contento vor der Torlinie aus sieben Metern anschoss (49.).
Glück aber auch für die Hamburger, dass Müller nach der besten Kombination der Gastgeber nur den Außenpfosten traf (52.). Die offensivere Spielweise des Gegners verschaffte dem Rekordmeister mehr Räume, und wenn es schnell ging, wurde es für den Aufsteiger gefährlich. Aber weder Altintop (53.) noch Müller (55.) bei seiner zweiten Großchance wussten dies zu nutzen.
So stand es weiterhin nur 1:0, doch die Stanislawski-Schützlinge blieben offensiv weiterhin ohne Zielwasser (Bartels, 61.) und mussten dann die Vorentscheidung hinnehmen: Kessler foulte Müller nach Pass von Kroos im Strafraum - Rot und Elfmeter (68.). Ersatzkeeper Hain machte sich fertig. Eingewechselt für Kruse musste der Routinier bei seiner ersten Aktion den von Lahm sicher verwandelten Strafstoß aus dem Netz holen (71.).
Damit war das Spiel frühzeitig entschieden, weil die Gäste eine weitere gute Möglichkeit nicht zu nutzen verstanden (Bartels, Bruns, 73.).
Die Schlussphase gehörte dem FCB. Schweinsteigers Knaller rauschte Zentimeter vorbei (79.), doch der insgesamt unglücklich spielende Ribery schlug in derselben Minute zu und tankte bei seinem ersten Saisontreffer Selbstvertrauen: Nach einem von van Bommel abgefangenen Hain-Abstoß zündete der Franzose den Turbo und schüttelte Gunesch im Laufduell ab. Frei vor Hain umkurvte er den Keeper und schob den Ball ins leere Tor - der Schlusspunkt, weil Schweinsteiger per Kopf nur den Pfosten anvisierte (87.).
Apropos Schweinsteiger: Der Nationalspieler gab nach der Partie bekannt, dass er seinen Vertrag beim Rekordmeister bis 2016 verlängern wird!
Die Bayern gastieren am Sonntag um 17.30 Uhr beim VfB Stuttgart. St. Pauli empfängt Mainz schon am Samstag um 18.30 Uhr.