Bayerns Trainer Carlo Ancelotti tauschte im Vergleich zum 3:0 am Dienstag auf Schalke fünfmal: Im Abwehrzentrum zog er Hummels und Boateng Süle und Javi Martinez vor, im zentralen Mittelfeld begann Vidal für Tolisso, und die Flügelzange bildeten dieses Mal Robben und Ribery - nicht James und Coman.
Martin Schmidt beließ es bei seinem ersten Auswärtsspiel als Wolfsburger Coach nach dem 1:1 gegen Werder Bremen bei vier Änderungen: Für Knoche, Gerhardt, Didavi und Ntep spielten Tisserand, Itter, William und Guilavogui.
Lewandowski trifft vom Punkt
Schmidt hatte seine Mannschaft erstklassig eingestellt. Vor der Viererkette stand sein VfL kompakt und gestattete den Münchnern kaum Räume. Die Gäste verdichteten das Mittelfeld - und die Bayern standen vor einem Rätsel. Sie ließen den Ball in ihren Reihen laufen und suchten Lücken - vergebens.
Nach gut einer halben Stunde brachte eine Fehlentscheidung von Schiedsrichter Christian Dingert die Führung für Ancelottis Team auf den Weg: Der Referee zeigte auf den Punkt, nachdem Tisserand Lewandowski für eine Sekunde am Trikot gezupft hatte - kein elfmeterreifes Foul. Lewandowski ließ sich allerdings nicht zweimal bitten und schob souverän ein (33.).
Robben per Distanzschuss zum 2:0 - weil Rafinha abfälscht
Auch vom Rückstand ließ sich Wolfsburg nicht beirren. Der VfL blieb seiner Linie treu und verteidigte geschickt. Offensiv setzten die Gäste ein ums andere Mal Nadelstiche, spielten die Gegenstöße aber selten bis zum Ende aus. Die Bayern indes schlugen erneut zu: Robben hielt aus der zweiten Reihe drauf, Rafinha fälschte entscheidend ab - und Casteels war erneut machtlos (43.). Obwohl sich die Gäste kaum etwas vorzuwerfen hatten, gingen sie mit einem 0:2-Rückstand in die Kabine.
Der 6. Spieltag
Zur Pause reagierte Gästecoach Schmidt einmal und brachte Blaszczykowski für William. Trotz des 0:2 war Wolfsburg auch nach dem Seitenwechsel zunächst auf die Defensive bedacht - wenngleich die Niedersachsen nun etwas früher angriffen. Ein direkter Freistoß brachte ihnen schließlich gar den Anschlusstreffer: Arnold zog aus knapp 30 Metern ab, die Kugel flog mittig aufs Tor, doch Ulreich ging mit nur einer Hand zum Ball - und ließ den Schuss tatsächlich passieren (56.).
Robben vergibt - Didavi nicht
Wenig später bot sich Robben eine Großchance, dem VfL-Treffer prompt zu antworten: Nach feinem Vidal-Pass lief er alleine auf Casteels zu - und schoss am Tor vorbei (58.). Diese Gelegenheit war für lange Zeit die einzige, denn Wolfsburg verteidigte auch in den zweiten 45 Minuten geschickt. Trotzdem hatte Ribery eine aussichtsreiche Chance, das Spiel zu entscheiden, er vergab allerdings (78.). So kam Schmidts Elf tatsächlich zum Ausgleich: Der eingewechselte Didavi nickte eine Verhaegh-Halbfeldflanke mithilfe des Innenpfostens ein - 2:2 (83.). Nun rannten die Bayern wütend an, und Hummels nickte in der Nachspielzeit nach einer Ecke knapp vorbei - vertan, die beste Chance (90.+3).
Somit ist die Generalprobe der Münchner für das Champions-League-Spiel am Mittwochabend (20.45 Uhr) bei Paris St. Germain missglückt, während Wolfsburg in München erstmals seit 2001 nicht verloren hat. Diesen Schwung kann der VfL ins nächste Spiel mitnehmen. Dieses steht am Samstag (15.30 Uhr) gegen den 1. FSV Mainz 05 an.