Bochums Trainer Jens Rasiejewski tauschte seine Startelf nach dem 1:1 in Aue auf drei Positionen aus: Für den verletzten Riemann stand Dornebusch zwischen den Pfosten, außerdem machten Hoogland und der kurzfristig ausgefallene Kruse Platz für Janelt und Wurtz.
Unions Coach Jens Keller wechselte gegenüber dem 3:3 gegen Darmstadt 98 nur einmal: Für Daube rückte Kapitän Kroos in die Anfangsformation.
Die Berliner, die sich beinahe in der ersten Minute durch Sam das achte Gegentor im dritten Spiel gefangen hätten, erwischten die Bochumer auf dem falschen Fuß und nutzten die Verunsicherung in deren Reihen eiskalt aus. Polter war nach einem weiten Zuspiel aus der eigenen Hälfte von Leistner enteilt und vor Riemann-Ersatz Dornebusch cool geblieben (4.).
Anders als erwartet drückte Union nicht weiter aufs Tempo, sondern zog sich zurück und ließ die Hausherren gewähren. Ein merkwürdiger Ansatz, weil gerade die Abwehr zuletzt die größte Baustelle beim Aufstiegsaspiranten gewesen ist. Dass es mit dem Ausgleich bis zur 40. Minute dauerte, lag keineswegs daran, dass die Köpenicker nichts anbrennen ließen, eher waren die Bochumer nicht zielstrebig genug und schlichtweg nervös.
Union desolat - Bochum nicht zwingend genug
2. Bundesliga, 16. Spieltag
Es bedurfte daher der Mithilfe der wackeligen Gäste-Abwehr, damit ein bisschen Stimmung im ansonsten sehr leisen Bochumer Stadion aufkam. Stögers Abschluss war von Leistner entscheidend abgefälscht worden, sodass Busk nur zusehen konnte, wie der Ball in die andere Ecke ins Tor kullerte. Beinahe hätte Bochum die Unordnung in der Viererkette noch vor der Pause zum zweiten Mal genutzt, Pedersen lenkte einen Losilla-Abschluss aber neben das Gehäuse (45.+1).
Aus der Kabine kamen beide Teams nicht nur personell, sondern auch von der Einstellung her unverändert. Nach wie vor agierten die Köpenicker vor dem eigenen Gehäuse ziemlich wild und luden die Hausherren nahezu ein, die Partie vollständig zu drehen. Bis auf einen Kopfball von Leistner, der unbedrängt aus fünf Metern deutlich daneben gezielt hatte (55.), passierte offensiv nichts bei den Hauptstädtern.
Bochum, bisweilen auch lautstark vom Publikum begleitet, trat weiter engagiert und gewillt auf, den Platz nach fünf sieglosen Ligaspielen in Folge mal wieder mit drei Punkten zu verlassen. Wirklich gefährlich wurde es für Busk aber kaum. Keller fand mit der Hereinnahme von Routinier Fürstner die richtige Antwort auf die Druckphase der Hausherren, der ehemalige Fürther war nach 63 Minuten für den schwachen Kroos gekommen.
Hinterseer belohnt das couragierte Auftreten
Im Schlussakt plätscherte die Partie ein bisschen vor sich hin, bis Bochum sich in der 87. Minute doch noch für ein couragiertes Auftreten belohnte! Hinterseer hatte sich im Strafraum zum richtigen Zeitpunkt abgesetzt und nach Vorarbeit von Wurtz im Fallen wuchtig abgeschlossen.
Dabei blieb es letztlich, Union hat damit die große Chance verpasst, das Remis im Topspiel zwischen Kiel und Düsseldorf zu nutzen. Für eine Mannschaft, die ab dem kommenden Sommer in Liga eins spielen will, war das eindeutig zu wenig.
Bochum steht dagegen weiter über dem Strich und hat im Abstiegskampf ein wichtiges Lebenszeichen gesendet. Am kommenden Samstag (13 Uhr) kann der VfL in Regensburg nachlegen. Union empfängt zur gleichen Zeit Dresden.