2. Bundesliga (D)

Bosnien statt Schweiz: Tabakovic vor Verbandswechsel

Herthas neuer Torjäger im kicker-Interview

Bosnien statt Schweiz: Tabakovic vor Verbandswechsel

Hat bei Hertha schnell Fuß gefasst: Haris Tabakovic.

Hat bei Hertha schnell Fuß gefasst: Haris Tabakovic. IMAGO/Nordphoto

Anfang August kam der Schweizer nach Berlin, dank einer Ausstiegsklausel für 500.000 Euro Ablöse. Dort macht er das, was ihn auf seinen Vorgänger-Stationen Austria Lustenau und Austria Wien interessant für andere Klubs gemacht hat: Er trifft wie am Fließband. 45 Tore in 46 Zweitliga-Spielen in Österreich für Austria Lustenau, 2022/23 dann 17 Tore in 28 Spielen für Austria Wien in der österreichischen Bundesliga, jetzt vier Tore und zwei Assists in vier Liga-Einsätzen für Hertha - der 1,94 Meter große Mittelstürmer ist binnen weniger Wochen zu einem Leistungsträger in einer Mannschaft geworden, die sich noch nicht gefunden hat.

Tabakovic traut Hertha viel zu, aber er verschließt nicht die Augen vor der Realität: "Die Liga ist extrem ausgeglichen. Wichtig ist, dass nach dem Umbruch im Sommer, als lange nicht klar war, wer geht und wer bleibt, die Unsicherheit jetzt vorbei ist. Unser Kader steht, die Qualität passt - aber man merkt, dass das Ganze nach komplizierten Jahren und vielen Umbrüchen noch fragil ist."

Er selbst wurde ausgebildet bei Young Boys Bern - und galt einst in der U 21 der Eidgenossen (15 Einsätze/6 Tore), wo er an der Seite der späteren Bundesliga-Akteure Manuel Akanji, Denis Zakaria und Silvan Widmer spielte, als Versprechen für die Zukunft. Doch zu einem A-Länderspiel reichte es in der bisherigen Karriere, die sich über den Umweg Ungarn erst in Lustenau zum Positiven wendete, nicht. Jetzt erwägt der Hertha-Profi, dessen Eltern zu Kriegszeiten aus Bosnien in die Schweiz flüchteten, einen Verbandswechsel.

"Wenn die Bosnier ernst machen, bin ich bereit"

"Ich habe zwei Pässe. Ich habe im U-Bereich immer für die Schweiz gespielt, sie ist mein Zuhause. Aber ich habe von jeher auch einen Bezug zu Bosnien, es schlagen zwei Herzen in meiner Brust", sagt Tabakovic im kicker-Interview. "Und der bosnische Verband hat sein Interesse hinterlegt." Er befasse sich "sehr konkret" mit einem Verbandswechsel: "Es sind einige Formalitäten zu erfüllen. Dazu bin ich bereit. Ich habe immer gesagt, ich bin offen für beide Verbände - und warte ab, wer mich nominiert. Wenn die Bosnier ernst machen, bin ich bereit, für das Heimatland meiner Eltern zu spielen."

Im kicker-Interview (Montagausgabe oder seit Sonntagabend im eMagazine) spricht Tabakovic außerdem über die Gründe für seinen Wechsel von Wien nach Berlin, die Abwehrspieler in Deutschland, die fehlende Balance in Herthas Spiel, zu viel Ungeduld als Jung-Profi unter Adi Hütter in Bern und den Wendepunkt seiner Karriere.

Steffen Rohr

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