Eintracht-Trainer Torsten Lieberknecht musste nach dem 0:2 in Freiburg auf zwei wichtige Säulen verzichten. Toptorjäger Kumbela (Muskelfaserriss) und Abwehrchef Bicakcic (5. Gelbe) wurden von Dogan und Kruppke ersetzt. Außerdem fehlte Kessel wegen Knieproblemen und Vrancic wegen einer Prellung. Weil Correia und Bellarabi am Spieltag einen Termin "sprichwörtlich verschlafen haben", wie Lieberknecht erklärte, fehlten die beiden im Kader. Theuerkauf, Kratz und Henn komplettierten die Startelf, sodass insgesamt fünf Änderungen im Vergleich zur Freiburg-Pleite zu verzeichnen waren. FCB-Coach Pep Guardiola stellte seine Formation nach dem 5:1-Sieg gegen Lautern im DFB-Pokal auf vier Positionen um: Den erkrankten Alaba ersetzte Boateng, dessen Innenverteidiger-Posten Martinez bekleidete. Höjbjerg rückte für den gesperrten Kroos (5. Gelbe) auf die Sechs und Götze durfte für Müller ran. Ganz vorne bekam Pizarro den Vorzug vor Mandzukic.
Das Schlusslicht begann mutig, wirkte frisch in den Zweikämpfen und attackierte die Bayern früh im Spielaufbau. Der Rekordmeister hatte so seine Probleme damit, leistete sich immer wieder ungewohnte Ballverluste und Fehlpässe. Erst nach gut zehn Minuten kamen die Münchner besser in die Partie, ließen Ball und Gegner erstmals länger laufen. Als Pizarro auf Ribery durchsteckte, tauchte der FCB erstmals gefährlich vor dem Tor von BTSV-Keeper Davari auf, doch der Querpass des Franzosen auf den mitgelaufenen Robben war zu ungenau (12.). Auf der anderen Seite hatte Hochscheidt nach punktgenauer Abdellaoui-Flanke die Führung auf dem Kopf, nickte jedoch aus sieben Metern links vorbei (18.).
Eintracht zeigt Leidenschaft
Die Gäste hatten zwar mehr Ballbesitz, gefährlich in Tornähe kamen sie aber kaum. Die Eintracht setzte der technischen und spielerischen FCB-Überlegenheit unheimlich viel Kampfkraft und Lauffreude entgegen. Robben (23.) und Höjbjerg (27.) durften es dennoch aus 20 beziehungsweise zwölf Metern versuchen, zielten aber beide zu hoch. Auf der anderen Seite schloss Hochscheidt einen seltenen Vorstoß genau in Raeders Arme ab (26.).
Der 31. Spieltag
Wenn die Mannschaft von Pep Guardiola den Weg nach vorne suchte, dann meist über die linke Seite mit Boateng und Ribery. Robben und Lahm kamen auf der anderen Seite nicht so zum Zug wie gewünscht, brachte sich nie gefährlich in Position. Bei den Hausherren schwang sich Hochscheidt zum besten Offensivmann auf und sorgte mit seinen schnellen Dribblings hin und wieder für Gefahr (Beispiel: 41.). Zur Pause waren die Braunschweiger über 2,5 Kilometer mehr gelaufen als ihre Widersacher und hatten fünf Abschlüsse zu verzeichnen (FCB: vier).
Auch nach Wiederanpfiff blieb sich die Eintracht treu und störte die Gäste tief in deren Hälfte beim Aufbau. Weil von beiden Seiten auch mehr und mehr Ruppigkeiten eingestreut wurden, kam der Spielfluss zum erliegen. Höjbjerg (61.) und Boateng (64.) gaben die ersten Torschüsse des FCB in Hälfte zwei ab, überboten sich aber gegenseitig an Harmlosigkeit. Schweinsteiger kam mit seinem Volleyschuss dem Tor noch am nächsten, doch auch ihm fehlten gut zwei Meter (66.).
Pizarro bricht den Ball
Braunschweig fand indes immer seltener den Weg nach vorne, zollte dem hohen Tempo der ersten Hälfte mehr und mehr Tribut. Lieberknecht brachte daher mit Caliguiri und Pfitzner zwei frische Kräfte für die ausgepowerten Hochscheidt und Kratz. Auf der Gegenseite nahm Guardiola seine an diesem Tag unauffällige Flügelzange raus und brachte Mandzukic und Müller. Pizarro gab fortan den "Zehner" – mit durchschlagendem Erfolg. Götze wurde in abseitsverdächtiger Position angespielt, sah Pizarro einlaufen und spielte den Pass in die Tiefe. Der Peruaner ließ sich nicht zweimal bitten und vollendete mit links unter die Latte (75.).
Braunschweig war gezwungen, wieder mehr nach vorne zu spielen, brachte bis auf einen Boland-Distanzschuss (83.) aber nichts mehr zustande. Stattdessen war die Lieberknecht-Truppe hinten nun offen. Raeder drosch den Ball weit in die Eintracht-Hälfte und verbuchte einen Assist, als Mandzukic das Zuspiel aufnahm und Davari durch die Hosenträger schob (86.). Das Spiel war entschieden, die Eintracht besiegt.
Nächsten Samstag (15.30 Uhr) ist Braunschweig in Berlin zu Gast. Der FC Bayern muss bereits am Mittwoch (20.45 Uhr) gegen Real Madrid in der Königsklasse ran, in der Liga erwartet der aktuelle Rekordmeister am Samstag (15.30 Uhr) dann den SV Werder Bremen.