Nach zuletzt drei Pleiten in der Liga gab es für Werder Bremen im verlegten Pokalspiel beim Zweitligisten Jahn Regensburg (1:0) wieder mal ein Erfolgserlebnis. Gegen Leipzig musste Trainer Florian Kohfeldt aber auf den verletzten Augustinsson und den gesperrten Eggestein (5. Gelbe) verzichten. Insgesamt sah sich der Coach zu fünf Wechseln veranlasst: Für Rashica, Osako, Möhwald, Eggestein und Augustinsson starteten Selke, Mbom, Agu, Toprak und Dinkci (Startelf-Debüt).
Gegen RB Leipzig entschied sich Kohfeldt außerdem für ein 3-4-3-System, in dem bei gegnerischen Ballbesitz Agu und Gebre Selassie die Dreier- zu einer Fünferkette formten. So hielt Werder die von Beginn an kontrollierenden Leipziger, bei denen Coach Julian Nagelsmann nach dem 0:1 im Spitzenspiel gegen den FC Bayern die gelb-geperrten Upamecano und Mukiele zu ersetzen hatte, für sie spielten Halstenberg und Konaté, gut weg vom eigenen Tor. Die Sachsen ließen den Ball gut laufen, kamen aber lediglich bei Kluiverts Außennetztreffer gefährlich vors Tor (13.) - der Niederländer beackerte für Haidara die linke Bahn.
Kampl und Dani Olmo knacken Werder-Defensive
RB blieb jedoch weiter geduldig und wartete auf die Lücke im Bremer Abwehrriegel. Nach einem klasse Spielzug steckte Kampl für Dani Olmo perfekt in den Strafraum durch und der spanische Nationalspieler traf zum 1:0 (23.). Werder, das bislang sehr tief gestanden hatte, wagte sich nun etwas mehr in die gegnerische Hälfte und hatte durch Selke eine gute Möglichkeit zum Ausgleich (27.). Von der vierten Änderung in der Leipziger Startformation, Sörloth stürmte für Forsberg, war bis dahin wenig zu sehen - das änderte sich aber nach einer guten halben Stunde. Innerhalb von neun Minuten stand der Stürmer jeweils am zweiten Pfosten goldrichtig.
Sörloth legt nach
Erst verwertete Sörloth Nkunkus Maßflanke mit dem Kopf (32.), dann klärte Friedl ungenügend, Orban spritzte dazwischen und bediente den Norweger perfekt (41.). Zwischendurch hatte Halstenberg sehenswert per Volleyabnahme getroffen, aber im Abseits gestanden (38.). So bahnte sich nach ordentlichem Beginn bereits zur Pause ein Werder-Debakel an. Vor allem das dritte Tor zeigte, worin die Leipziger den Hausherren überlegen waren: Leipzig war giftiger auf den zweiten Ball - Bremen den Schritt zu langsam.
28. Spieltag
Rashica kommt, macht Betrieb und trifft
Zur Pause reagierte Kohfeldt, wechselte dreifach (Möhwald für Mbom, Rashica für Dinkci und Veljkovic für den angeschlagenen Toprak) und stellte von Dreier- auf Viererkette um. Diese Umstellung tat den Bremern gut, sie standen nun wieder stabiler und hatten selbst durch Rashicas Freistoßknaller eine gute Möglichkeit (52.). Die Hereinnahme des Offensivspielers tat dem SV Werder gut und trotzdem brauchte es einen Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Florian Badstübner, um etwas Zählbares auf die Anzeigetafel zu bringen: Kampl war der Ball nach Sabitzers Klärungsversuch an den Arm gesprungen, Rashica ließ sich die Chance vom Punkt nicht nehmen und traf sicher zum 1:3 (61).
Sabitzer antwortet prompt
Möglich aufkommende Bremer Euphorie und Gedanken an eine Aufholjagd erstickte Leipzig sofort im Keim: Zum wiederholten Male eroberte RB den zweiten Ball und Sabitzer schob die Flanke des eingewechselten Henrichs Pavlenka durch die Beine zum 4:1 (63.). Dieser Treffer nahm Bremen nahezu sämtlichen Wind aus den Segeln, das große Aufbäumen blieb aus. Bis auf einen harmlosen Abschluss von Rashica (69.) hatte RB die Partie weiterhin im Griff, ließ den Ball laufen, schaltete aber immer mehr in den Verwaltungsmodus.
Nachdem auch Gulacsis Ausflug von Schmid und Rashica nicht bestraft wurde, blieb es beim verdienten Auswärtssieg der Leipziger, der fünfte in Folge. Nach dem Unentschieden der Bayern (1:1 gegen Union) verkürzt RB den Abstand auf den Tabellenführer auf fünf Punkte. Zum Auftakt des 29. Spieltags erwartet RB am Freitagabend die TSG Hoffenheim (20.30 Uhr). Werder Bremen, das die vierte Pleite in der Liga hinnehmen musste, tritt am kommenden Sonntag (15.30 Uhr) bei Borussia Dortmund an - auch hier ist der Abstand fünf Punkte, allerdings nach unten auf den Relegationsplatz.