Werder-Coach Schaaf hatte zwei Ausfälle zu verkraften: Lisztes (Gelbgesperrt) und Bode (Sprunggelenk) wurden von Banovic und Wehlage vertreten. Im Vergleich zum glücklichen Punktgewinn bei den Bayern (2:2) stellte Schaaf wieder auf eine Dreierkette um, Baumann nahm die Position von Stalteri auf der rechten Abwehrseite ein. Der Kanadier rückte ins offensive Mittelfeld, wo er zusammen mit Frings Ailton, die einzige Bremer Spitze , unterstützen sollte. Für Schalke, die punktbeste Mannschaft der Rückrunde, ging es beim Auftritt in Bremen nach dem Sieg über Hamburg in der Vorwoche (2:0) um mehr als nur drei weitere Punkte auf dem Weg in die Champions League: Am 14. Spieltag setzte es gegen die Mannschaft von Thomas Schaaf eine herbe 1:4-Heimniederlage, die einzige auf eigenem Platz bislang. Um diese Niederlage wieder gutzumachen, setzte Schalke-Trainer Huub Stevens auch auf die Dienste der leicht angeschlagenen Möller, Wilmots und Mpenza. Einzig Asamoah (Muskelbündelriss) musste ersetzt werden, für ihn rückte Nemec ins rechte Mittelfeld. Eine riskante Entscheidung, die sich nicht auszahlen sollte.
Bremen mit der letzten Chance, die Qualifikation für den UEFA-Cup doch noch zu schaffen, Schalke im Kampf um Platz zwei, und damit die direkte Qualifikation für die Champions League vor Augen: Es stand viel auf dem Spiel, und das merkte man den beiden Mannschaften auch an. Die ersten 20 Minuten waren geprägt von beiderseitiger Nervosität, konstruktive Spieleröffnungen waren Mangelware, von echten Chancen ganz zu schweigen. Schalke gelang im Spiel nach vorne gar nichts, aber auch das Führungstor der Bremer resultierte aus einer Standardsituation. Doch auch das Gegentor veranlasste die Königsblauen nicht, ihre Offensivbemühungen zu forcieren. Der Auftritt der Gäste in den ersten 45 Minuten war schlicht als enttäuschend zu bezeichnen. In der Defensive mit Schwächen im Luftkampf, in der Offensive ohne jegliche Durchschlagskraft, unterstrichen sie, warum sie der Lieblingsgegner der Bremer sind: Schon 32 Mal gewannen die Norddeutschen in der Bundesliga gegen Schalke, so oft wie gegen kein anderes Team in der Liga. Die von Franz Beckenbauer vor dem Spiel getätigte Aussage, die Schalker würden nicht patzen, da sie stärker als die Bremer seien, wurde von den so Gelobten ad absurdum geführt.
Nur ein Torschuss in den ersten 50 Minuten, dies war ein weiterer Beleg für die Harmlosigkeit der Schalker, die es einzig dem guten Oliver Reck zu verdanken hatten, nicht schon früh entscheidend ins Hintertreffen geraten zu sein. Erst ab diesem Zeitpunkt verstärkten sie ihre Angriffsbemühungen, ohne aber dabei zwingend zu sein. Allerdings verweigerte der in einigen Situationen unglücklich entscheidende Schiedsrichter Wagner den Schalkern in der 66. Minute einen klaren Treffer. Nach einem Freistoß von Böhme köpfte der eingewechselte Hajto zunächst an den Pfosten, im Nachschuss prallte der Ball klar erkennbar von der Unterkante der Latte hinter die Linie. Zu diesem Zeitpunkt stand es bereits 2:0 für die Gastgeber, Ailton hatte mit seinem 15. Saisontor für eine Vorentscheidung gesorgt. Bremen verlegte sich nur noch auf gelegentliche Gegenstöße, von denen einer in der 77. Minute die endgültige Entscheidung brachte. Frings krönte seine erneut starke Leistung mit dem 3:0-Endstand.
Schalke blieb über die gesamte Spielzeit den Beweis schuldig, beste Rückrundenmannschaft zu sein und erlitt so einen herben Rückschlag im Fernduell mit Dortmund um Platz zwei. Im Gegenteil, durch die Niederlage rutschten die Schalker auf Rang fünf ab. Werder dagegen spielte in der Form des Vorjahres, als man den Titel Beste Mannschaft 2001 erlangte und darf weiter vom UEFA-Cup träumen.
Analyse mit Noten folgt am Sonntagabend