Werder mit viel Leidenschaft - Bartels trifft
Bremens Trainer Viktor Skripnik vertraute auf dieselbe Startelf, die das Nordderby gegen den Hamburger SV mit 1:2 verlor . Stuttgarts Coach Jürgen Kramny musste nach der 0:3-Heimniederlage gegen Borussia Dortmund auf seinen verletzten Kapitän Gentner (muskuläre Probleme) verzichten und überraschte mit der Aufstellung von Zimmermann (Bundesliga-Debüt für den VfB). Außerdem begannen Maxim und Niedermeier für Klein und Werner (beide Bank).
Angepeitscht von 41.000 lautstarken Fans im Weser-Stadion startete Werder in diesen Abstiegskrimi, rumpelte leidenschaftlich in die Zweikämpfe und störte den gegnerischen Spielaufbau schon früh mit aggressivem Pressing. Auch schnell vorgetragene Konterangriffe zählten zum Repertoire der Hanseaten an diesem Montagabend. So kam ein Tyton-Abstoß wie ein Bumerang zurück: Pizarro chippte die Kugel auf die Brust des nach vorne durchgebrochenen Bartels, der aus zehn Metern an den rechten Innenpfosten schoss, von wo das Spielgerät zum 1:0 für Werder ins Tor sprang (10.).
Didavi antwortet
Der VfB kam hingegen eher schleppend in die Partie, reagierte auf den Rückstand aber mit wütenden Angriffen. Fast alles ging bei den Schwaben über die linke Seite, wo Kostic mit schnellen Antritten immer wieder Lücken in den gegnerischen Defensivverbund riss. Kostic war es auch, der zum ersten Mal für Torgefahr sorgte, als seine Flanke auf den Querbalken landete (17.). Der Stuttgarter Ausgleichstreffer fiel dann aber über die rechte Seite, wo Rupp Maxim in die Tiefe schickte, dessen Rückpass bei Didavi landete, der zentral im Strafraum völlig ungedeckt auf 1:1 stellte (26.).
Chaos im VfB-Strafraum
Eigentor Nummer 7: Przemyslaw Tyton kann den Kopfball von Mitspieler Federico Barba nicht mehr von der Linie kratzen. Getty Images
Auftrieb gab das den Gästen aber nicht, vielmehr schoss sich der VfB durch haarsträubende Abwehrfehler selbst ins Knie: Yatabaré flankte vom rechten Strafraumeck in den Gefahrenbereich, wo sich Torwart und Innenverteidiger nicht absprachen, sodass Barba über den herausgeeilten Tyton ins eigene Tor köpfte (33., siebtes Eigentor in der laufenden Saison). Dies war gleichzeitig Yatabarés letzte Aktion - der Flügelflitzer verletzte sich dabei und wurde durch Öztunali ersetzt (36.).
Stuttgart deutete derweil ebenfalls Gefahr an, als ein Didavi-Kopfball aus fünf Metern an den linken Pfosten klatschte (37.). Dann aber rückte der SVW-Joker in den Vordergrund: Nach schwacher Kopfballabwehr von Niedermeier tanzte Junuzovic Barba aus und legte für Öztunali ab, der aus zwölf Metern zum 3:1 für Bremen traf (42.). Für die Schwaben kam es sogar noch schlimmer: Didavi musste verletzt runter - Werner kam (44.).
Barba verkürzt, dann schlägt Pizarro zu
Bundesliga, 32. Spieltag
Nach Wiederbeginn bissen sich die Schwaben zurück in die Partie und arbeiteten sich Zentimeter für Zentimeter nach vorne. Die beste Möglichkeit im zweiten Durchgang hatten aber zunächst die Hausherren in Person von Junuzovic (50.), doch Tyton hielt die Gäste im Spiel. Dann avancierte Barba vom hölzernen Pechvogel zum gefährlichen Ästheten: Eine Maxim-Flanke beförderte der Italiener mit der Hacke durch die Beine von Vestergaard hindurch ins Tor - 2:3 (53.).
Der VfB hatte nun zwar Momentum, doch der SVW lief um sein Leben, warf sich in jeden Zweikampf und setzte nach vorne immer wieder Nadelstiche: Öztunali scheiterte nach feinem Solo an einem Tyton-Reflex (64.). Symbolisch für Werders Aufwand auch diese Szene: Bartels eroberte den Ball mit eine Grätsche vor dem gegnerischen Strafraum zurück, dann übernahm Junuzovic, der für Pizarro an die Strafraumgrenze durchsteckte. Der Vollblutstürmer vollstreckte aus 15 Metern - 4:2 (64.). An der Rollenverteilung änderte sich auch in den Folgeminuten nichts: Stuttgart verzweifelte an Bremens Abwehrarbeit, die Nordlichter verbuchten die Chancen: Pizarro scheiterte an einer tollen Fußabwehr von Tyton (68.).
Bartels und Ujah demontieren den VfB
Auch in der Schlussphase trug Bremen das Herz auf den Schuhen: Pizarro hielt einen bereits verloren geglaubten Ball in der Spitze heiß, dann tunnelte Öztunali Schwaab, legte quer auf Bartels, der aus sieben Metern zum 5:2 vollendete und dabei Glück hatte, dass der auf der Linie postierte Niedermeier an der Kugel vorbei senste (80.). Dann bekam Harnik auf der Außenbahn Druck von Fritz, sprintete in die falsche Richtung und spielte einen katastrophalen Rückpass in den Lauf des eingewechselten Ujah, der vom rechten Fünfmetereck zum 6:2-Endstand traf (86.). Eine Demontage, die durchaus höher hätte ausfallen können, doch Ujah traf nach feiner Kombination im gegnerischen Strafraum aus drei Metern nur den Pfosten (90.+1).
Werder ist am Samstag (15.30 Uhr) beim 1. FC Köln gefordert. Gleichzeitig empfängt der VfB den 1. FSV Mainz 05.