Bremens Trainer Viktor Skripnik musste gegenüber dem 1:1-Unentschieden auf Schalke auf den gesperrten Bartels (5. Gelbe) sowie Lukimya (Bauchmuskelzerrung) verzichten und brachte dafür Öztunali und Prödl.
Auf der anderen Seite ließ Wolfsburgs Coach Dieter Hecking nach der Nullnummer von Lissabon bei Sporting in der Europa League rotieren. Träsch, Knoche, Rodriguez und Schürrle fanden sich auf der Bank wieder und mussten Caligiuri, Klose, Schäfer sowie Arnold Platz machen.
Am Tag des meteorologischen Frühlingsbeginns brauchten beide Mannschaften nicht allzu lange, um auf Temperatur zu kommen. Nach kurzer Abtastphase waren es die Bremer, die unterstützt von einem Schäfer-Fehler über Junuzovic in Führung gingen (9.). Der Wolfsburger Linksverteidiger bügelte aber nur wenige Sekunden danach seinen Lapsus wieder auf, als er davonzog, scharf nach innen flanke und so einen Fehler von SVW-Schlussmann Wolf erzwang. Dessen nach vorne gerichtete Abwehr landete nämlich direkt vor den Füßen von Caligiuri - 1:1 (10.).
Der 23. Spieltag
Das war aber nur die Ouvertüre für eine furiose Phase, in der es Schlag auf Schlag ging und in der vor allem die Offensivleute die Akzente setzten: Zuerst nutzte Öztunali, der schon das erste Tor der Gastgeber aufgelegt hatte, den ihm gewährten Raum auf der rechten Seite und fand mit einer maßgenauen Flanke di Santo im Zentrum. Der Argentinier bedankte sich, drosch die Kugel in die Maschen und drehte zum Jubeln ab (16.). Die niedersächsische Antwort ließ jedoch erneut nicht lange auf sich warten: De Bruyne narrte auf seinem Weg in den Strafraum den unerfahrenen Sternberg und schlug den Ball anschließend scharf vors Tor. Dort war Arnold einen Tick schneller als Vestergaard, und Wolf musste das Spielgerät schon wieder aus den Maschen holen (18.).
Danach wurde es wieder ein wenig ruhiger, aber nur ein wenig. Das Tempo blieb nämlich weiter hoch, die Intensität ebenfalls. Der VfL hatte in Hälfte eins mehr Spielanteile (62 Prozent) und gewann auch mehr Zweikämpfe (61 Prozent), machte aber dennoch nicht den Eindruck, als würde er die Begegnung dominieren können - zu gut hatten sich die Bremer mittlerweile auf den Gegner eingestellt. Die Wölfe fanden schlichtweg die Lücke nicht und hatten zudem noch Pech, als Vieirinha einen 18-Meter-Schuss von Kroos äußerst unglücklich ins eigene Netz abfälschte (28.). Dass es aus VfL-Sicht nicht noch schlimmer zur Pause aussah, war allein Selkes Ungenauigkeit geschuldet. Dieser verfehlte bei einem Konter in der 44. Minute das Tor nur knapp.
Wolfsburg kommt famos aus der Kabine - Eggesteins Debüt
Lass dich drücken: Klose beglückwünscht Dost zu dessen Tor. Getty Images
Das sollte sich nach Wiederanpfiff rächen, denn der VfL kam stürmisch aus der Kabine - und drehte das Spiel binnen weniger Minuten. Hauptschuldiger dabei war Top-Torjäger Dost, der erstmals in der 48. Minute zur Stelle war und De Bruynes Flanke nach Vestergaard-Patzer zum 3:3 verwertete. Nur drei Minuten danach bediente De Bruyne wieder Dost, der nun erstmals seine Farben in Führung brachte (51.). Kurz darauf glänzte der 25-Jährige dann als Vorbereiter für Caligiuris Treffer zum 5:3 (53.).
Der schnelle Dreierpack war ein Schock, von dem sich die Bremer nur langsam erholten. Werder wackelte bedenklich, drohte phasenweise sogar auseinanderzubrechen, tat das aber nicht. Das Blatt wenden konnte der SVW letztlich aber nicht mehr. Dafür präsentierte sich der Tabellenzweite schlussendlich zu abgezockt, sodass am Ende die erste Niederlage von Werder im Jahr 2015 feststand. Auf der anderen Seite gilt das nicht für die Wölfe, die 2015 noch immer nicht wissen, was eine Niederlage ist.
Beide Teams sind unter der Woche im DFB-Pokal gefragt. Die Bremer gastieren am Mittwoch (19 Uhr) bei Drittligist Arminia Bielefeld, die Wölfe reisen zur gleichen Zeit nach Leipzig. In der Bundesliga gastiert Werder am Samstag (15.30 Uhr) beim SC Freiburg, Wolfsburg ist zur gleichen Zeit beim FC Augsburg zu Gast.