Trapp, Stindl und Wagner debütieren
Acht Akteure des deutschen Aufgebotes hatten noch kein einziges Länderspiel bestritten, drei davon verhalf Nationaltrainer Joachim Löw gleich zum Startelfdebüt: Das Tor hütete Trapp, das Angriffsduo bildeten der Gladbacher Stindl und Hoffenheims Wagner. Draxler führte die DFB-Auswahl als Kapitän auf das Feld. Bei Gastgeber Dänemark fanden sich mit Christensen, Vestergaard (beide Gladbach), Delaney (Werder Bremen) und Poulsen (Leipzig) vier bekannte Gesichter aus der Bundesliga in der Anfangsformation wieder.
Die neu zusammengewürfelte deutsche Elf brauchte wie erwartet eine Findungsphase. Eine klare spielerische Linie war in einem 3-4-2-1-System zunächst nicht zu sehen, auch wenn sich die Adlerträger um ein gepflegtes Kurzpassspiel bemühten. Der aktive Kimmich probierte sich auf seiner rechten Seite zwar mit einigen Flankenläufen, insgesamt fehlte der deutschen Mannschaft anfangs aber Geschwindigkeit, Kreativität und die nötige Zielstrebigkeit im letzten Drittel.
Rüdigers unglückliche Vorlage
Das Kurzpassspiel zog sich durch alle Mannschaftsteile durch und wurde das eine oder andere Mal überstrapaziert. Nach einer wackeligen Kombination inklusive Stockfehler vom Kimmich musste dieser zum Foul greifen. Den folgenden Freistoß schlug Eriksen mit Schnitt vor das Tor, Vestergaard zwang Trapp aus sieben Metern zu einem Blitz-Reflex (15.). Trotzdem verstand dies die Löw-Defensive nicht als Warnsignal, sodass ihr die Kurzpässe am eigenen Strafraum nur drei Minter später zum Verhängnis wurden: Ginter brachte Rüdiger an der Strafraumkante leichtfertig in die Bredouille, der Römer legte den Ball dann unfreiwillig genau vor die Füße von Eriksen. Aus 16 Metern netzte der dänische Kapitän trocken per Aufsetzer in die rechte Ecke ein (18.).
Vom Gegentreffer ließen sich die Gäste aber nicht verunsichern, sondern erhöhten Tempo und Druck. Spielgestalter Goretzka drang immer wieder in das vordere Drittel ein, um eine weitere Anspielstation zu bieten. Nach Wagners Einsatz kam der Schalker in eine gute Abschlussposition, bekam aber nicht genug Druck dahinter (28.). Drei Minuten später fungierte er als Vorbereiter für Wagner, dessen Schuss von halbrechts im Strafraum geblockt wurde (31.). In einer echten Sturm- und Drangphase der Deutschen mit vielen ansprechenden Kombinationen verpassten wieder Goretzka per 20-Meter-Kracher (32.) und Draxler (35.) einen durchaus möglichen Ausgleich vor der Pause.
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Dänen machen Dampf
Obwohl Löw zur Pause auf Wechsel verzichtete, änderte sich mit Wiederbeginn schlagartig das Bild. Plötzlich drückten die Dänen auf die Tube und kamen sofort zu drei guten Chancen: Eriksen drehte die Kugel von der rechten Strafraumkante knapp über das linke Kreuzeck (50.) und hatte kurz darauf aus etwas mehr als 16 Metern die Gelegenheit per Freistoß. Doch der Mittelfeldmann der Spurs setzte den Schuss zu hoch an (52.). Dann schaltete sich der freche und flinke Durmisi vorne ein, narrte Süle und gab den Ball halbhoch in die Mitte. Poulsen schloss per Hüfte ab, Trapp lenkte den Ball geradeso an die Latte (53.).
Nach einer wackeligen Phase fing sich die deutsche Mannschaft wieder, außerdem brachte Löw Can für Rudy (59.). In den Mittelpunkt aber rückte Keeper Rönnow, den neben dem VfB Stuttgart einige weitere Bundesligisten beobachteten. Erst lenkte der dänische Schlussmann Süles Kopfball mit den Fingerspitzen über den Querbalken (58.), Sekunden später parierte er stark gegen Ginter (59.).
Kimmich gibt den Artisten
In der Folge nahmen beide Trainer eine Reihe von Wechseln vor, sodass der Spielfluss etwas stockte. Bei den Hausherren feierte der Kölner Sörensen seine Länderspielpremiere, auf der anderen Seite stockte Löw mit den Einwechslungen von Younes (66.), Demirbay (77.) und Plattenhardt (88.) das "Debütantenkonto" des Abends auf sechs Spieler auf. Die deutsche Elf blieb bis zum Schluss dran und belohnte sich mit dem 1:1: Nach Demirbays Flanke legte Stindl etwas unfreiwillig für Kimmich vor, der per Fallrückzieher aus knapp sechs Metern den 1:1-Endstand herstellte (88.).
Bevor die DFB-Auswahl am 19. Juni gegen Australien in den Confed Cup startet, steht am Samstag noch eine Pflichtaufgabe an: In der WM-Qualifikation trifft Deutschland in Nürnberg auf San Marino (20.45 Uhr, LIVE! bei kicker.de).