SVD-Coach Torsten Frings tauschte nach der 1:3-Niederlage im DFB-Pokal in Regensburg viermal Personal: Höhn, Sirigu, Holland und Mehlem erhielten den Vorzug vor Steinhöfer, Banggard (beide Bank), McKinze Gaines und von Haacke (beide nicht im Kader). Großkreutz rückte dadurch wieder ins linke Mittelfeld auf, weil Holland den Linksverteidiger gab.
Von St. Paulis Trainer Olaf Janßen wurde die Rotationsmaschine im Vergleich zur 1:2-Pokalpleite in Paderborn ebenfalls angeschmissen. Bei den Kiez-Kickern gab es gleich fünf Wechsel: Himmelmann, Avevor, Dudziak, Allagui und Sobota ersetzten Heerwagen, Kalla, Cenk Sahin, Litka (alle Bank) und Abwehrboss Sobiech (Kopfverletzung).
Heuer Fernandes beweist Köpfchen
Die runderneuerten Gäste suchten bei strömendem Regen sofort den Weg nach vorne und wären auch um ein Haar schon nach 70 Sekunden in Führung gegangen. Bouhaddouz köpfte jedoch SVD-Keeper Heuer Fernandes mit einem ordentlichen Strahl aus sechs Metern am Kopf an (2.).
Dies war der Startschuss in eine stürmische Anfangsphase, in der auch die Hausherren den Offensivgang einlegten und über Neuzugang Sobiech zu einer ersten Möglichkeit kamen. Himmelmann entschärfte (6.). Kurz darauf war der Hamburger Schlussmann dann aber schon das erste Mal geschlagen, weil Großkreutz nach einem unzureichend geklärten Ball trotz der regnerischen Verhältnisse staubtrocken ins linke Eck abschloss (9.). Die taktische Umstellung des Weltmeisters hatte sich schon jetzt bezahlt gemacht.
Fortan spielten die Darmstädter zwingender nach vorne. Pech hatte Kempe, dessen Schuss abgeblockt wurde (18.), Kamavuaka scheiterte mit einem gefährlichen Kopfballaufsetzer am klasse reagierenden Himmelmann (19.). Das Fehlen von Abwehrchef Sobiech machte sich allein in den ersten 20 Minuten deutlich bemerkbar.
St. Paulis Drive geht verloren
2. Bundesliga, 3. Spieltag
Offensiv wurden die Hanseaten auch immer blasser, weil die Darmstädter Defensive kompakt stand und die wenigen Flankenbälle in der Regel sicher aus dem Strafraum köpfte. Dazu ließ Bouhaddouz eine gute Möglichkeit fahrlässig liegen (26.).
Richtig viel tat sich ansonsten nicht mehr im ersten Durchgang, außer dass Kamavuaka seinen eigenen Keeper in die Bredouille brachte (39.) und Sirigu einen Konter schlampig zu Ende spielte (41.).
St. Pauli schlägt sich selbst
St. Pauli hatte sich mit Sicherheit viel vorgenommen für den zweiten Durchgang, brachte sich aber selbst nur wenige Minuten nach Wiederbeginn in Not: Avevor verdattelte im Strafraum einen sichergeglaubten Ball und verursachte so im Verbund mit Dudziak einen Strafstoß an Großkreutz. Diesen verwandelte Kempe sicher zum 2:0 (49.).
Gefeierter Held: Daniel Heuer Fernandes hat so eben den Elfmeter gegen Sami Allagui (nicht im Bild) pariert. Imago
Eine direkte Antwort der Hamburger blieb aus, weil Darmstadt defensiv kompakt stand, gut verschob und so nahezu keinen einzigen Abschluss der Gäste zuließ. Erst nach über einer Stunde musste Heuer Fernandes einen klasse Buchtmann-Schuss zur Ecke abwehren (66.). Und gerade einmal 60 Sekunden später durfte sich der 24-Jährige erneut beweisen. Zuvor hatte Schiedsrichter Aarnink fälschlicherweise auf Handspiel von Sirigu entschieden und somit Allagui die Gelegenheit zum Anschluss ermöglicht. Der Angreifer scheiterte jedoch aus elf Metern am Darmstädter Schlussmann.
Frings' glückliches Händchen
Auch anschließend war das Glück den Norddeutschen nicht hold: Allagui spitzelte den Ball mit dem Absatz an den Innenpfosten, von wo aus Heuer Fernandes das Leder noch gerade eben von der Linie kratzte (76.). Einen deutlich besseren Draht zu Fortuna hatte an diesem Abend Lilien-Coach Frings, denn seine drei Eingewechselten (Steinhöfer, Boyd, Stark) stellten den Endstand her: Nach Steinhöfers Flanke wehrte Himmelmann noch Boyds Kopfball ab, ehe Stark mit seinem ersten Ballkontakt auf 3:0 stellte (82.), was zugleich der Endstand war.
Darmstadt ist am kommenden Freitag (18.30 Uhr) beim Aufsteiger MSV Duisburg zu Gast, St. Pauli empfängt am Tag darauf (13 Uhr) den 1. FC Heidenheim.