2. Bundesliga (D)

Der Auftrag für Hamburgs Derby-Rekordler

HSV-Stürmer Jatta steht vor seinem neunten Stadt-Duell und scheint wieder auf Kurs

Der Auftrag für Hamburgs Derby-Rekordler

Wurde 2022 mit seinem 2:1-Siegtreffer zum Derby-Helden: Bakery Jatta (li.).

Wurde 2022 mit seinem 2:1-Siegtreffer zum Derby-Helden: Bakery Jatta (li.). imago images/Lobeca

Der frühere HSV-Torwart hat das Stadt-Derby insgesamt neun Mal bestritten, seinerzeit noch im Oberhaus. Jatta hätte im Volkspark bereits zum alleinigen Rekordhalter aufsteigen können, hatte das Hinspiel (2:2) Anfang Dezember aber wegen einer Gelbsperre verpasst - dass er in der kommenden Spielzeit weitere Derbys hinzufügen kann, erscheint unwahrscheinlich. Nach sechs gemeinsamen Jahren in der 2. Liga spricht im Vorfeld der 111. Auflage dieses Vergleichs fast alles dafür, dass sich die Hamburger Klubs im Sommer trennen. Das war tatsächlich viel früher erwartet worden. Allerdings mit umgekehrtem Ausgang und einem HSV-Aufstieg.

Schwieriger Start unter Baumgart

Offener als die Aufstiegsfrage ist dieser Tage und Wochen die nach Jattas Rolle. Schon unter Ex-Trainer Tim Walter war der 25-Jährige nicht gut ins neue Kalenderjahr gestartet, unter Nachfolger Steffen Baumgart ging die Klarheit in seinen Aktionen mehr und mehr verloren, obwohl der Rechtsaußen mit seinen athletischen Voraussetzungen, seinem Tempo und seiner Intensität im Anlaufen eigentlich wie gemacht für des neuen Trainers Spielidee erscheint und dieser auch schon während seiner Zeit beim 1. FC Köln ein Faible für die Hamburger Identifikationsfigur hatte.

Gambier glänzt als Joker

Zuletzt in Braunschweig hatte Baumgart kein Startelf-Mandat für Jatta, aber: Nach seiner Einwechslung erzielte der Flügelstürmer beim 4:0-Erfolg als Joker seinen ersten Treffer unter dem neuen Coach. Die Bewerbung für mehr Spielzeit im Derby? "Baka ist ein Spieler, der schon sehr lange hier ist", sagt Baumgart, "er ist auch sehr wichtig für uns. Ich bin der Meinung, dass er gerade wieder besser in Form kommt und klarer in seinen Abläufen wird."

Ob das für die Startelf reicht, erklärt der 52-Jährige, "werden wir sehen". Die jüngsten Trainingsformen aber deuten zumindest an, dass Jatta zurückkehren könnte: Jean-Luc Dompé war am Mittwoch nicht im vermeintlichen A-Team, stattdessen stürmte Ransford Königsdörffer über die linke und Jatta über die rechte Seite.

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Bestätigt Jatta die Derby-Expertise?

Jattas Vergangenheit in den Derbys spräche in jedem Fall für einen Einsatz: Beim denkwürdigen 4:3 im Vorjahr hatte er ebenso getroffen wie beim 2:1 wie am 20. Spieltag vor zwei Jahren. Da hatte St. Pauli erstmals zum Überholmanöver angesetzt, war zum Rückspiel im Volkspark mit sechs Punkten Vorsprung angetreten und hatte zur Pause 1:0 geführt - das Siegtor fiel durch Jatta.

In diesem Jahr ist das Überholmanöver nicht mehr abzuwenden. Es geht für Jatta und den HSV allein darum, die Aufstiegsparty des Nachbarn im eigenen Wohnzimmer zu verhindern und die Minimalchance auf Platz 3 zu wahren. Das klingt wie der perfekte Auftrag für einen, der vor eineinhalb Jahren im kicker-Interview gesagt hat: „Der HSV ist mein Leben."

Sebastian Wolff

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