Teamchef Rudi Völler setzte nach den Absagen von Miroslav Klose auf Paul Freier im Sturm, der trotz Mittelhandbruch mit einer Spezialschiene das Spiel bestreiten konnte. Im Tor stand diesmal wie angekündigt Jens Lehmann, da Stammkeeper Oliver Kahn eine schöpferische Pause gegönnt wurde. Stuttgarts Philipp Lahm bestritt nach seinem Debüt in Kroatien sein zweites Länderspiel. Auf Seite der Belgier musste Trainer Aimé Anthuenis auf seinen verletzten Kapitän Bart Goor (Hertha BSC) verzichten, auch Torhüter De Vlieger, Stürmer Wesley Sonck und Verteidiger Van Buyten mussten absagen. Auch der Ex-Schalker Emile Mpenza musste auf Grund einer im Training erlittenen Oberschenkel-Zerrung passen.
Zum ersten Mal ließ die deutsche Elf bereits nach fünf Minuten aufhorchen, als Schneider aus 20 Metern abzog, jedoch den Ball knapp über das Tor schoss. Es entwickelte sich eine temporeiche Partie, in der die deutsche Mannschaft das Spiel machte und – insbesondere nach Standards - zu zahlreichen Chancen kam: So rettete Belgiens Keeper Herpoel in der 9. Minute reaktionsschnell gegen einen Kopfball von Wörns auf der Linie. Nach zwanzig Minuten lenkte Kuranyi einen Eckball per Kopf knapp rechts am Tor vorbei. In der 28. Minute gelang Friedrich eine schöne Einzelaktion, doch im letzten Moment warf sich Kompany in seinen Schuss und verhinderte die mögliche deutsche Führung. Freier setzte sich in der 40. Minute auf der linken Angriffsseite schön durch, verzog aber dann deutlich beim Abschluss.
Die Belgier beschränkten sich vorzugsweise auf die Defensivarbeit, kamen nur selten in die gegnerische Hälfte und wenn doch, wollte der finale Pass nicht kommen. So verlebte Jens Lehmann eine ruhige erste Halbzeit. Erst kurz vor dem Ende hatte Blondel eine Chance aus kurzer Distanz, doch sein Versuch ging deutlich am Tor vorbei.
Praktisch mit dem Pausenpfiff gelang der verdiente Führungstreffer für die DFB-Auswahl: Nach einer Ecke von Frings flog Kuranyi in den Ball und lenkte ihn mit dem linken Oberschenkel an Belgiens Keeper vorbei ins Netz.
Nach dem Wechsel begann die deutsche Elf zunächst personell unverändert und blieb weiter am Drücker. Hamann nutzte in der 55. Minute mit einem Freistoß einen Blackout der belgischen "Mauer" (die Spieler standen schlichtweg noch nicht sortiert) und erzielte aus 18 Metern ins linke untere Eck das 2:0.
Unterbrochen von zahlreichen Auswechselungen geriet der Spielfluss in der Folge stark ins Stocken. Den nächsten Aufreger produzierte der inzwischen eingewechselte Neuville in der 67. Minute, als er sich im Strafraum gegen Dheedene durchsetzte, jedoch der inzwischen eingewechselte Keeper Lemmens herauslief und mit einer Glanzparade rettete.
Angesichts des Freundschaftsspielcharakters und der Führung im Rücken schalteten die Akteure der deutschen Mannschaft einen Gang zurück. Lahm eröffnete die Schlussphase mit einer gelungenen Einzelaktion in der 75. Minute. Sein Schuss aus halblinker Position verfehlte das Tor jedoch knapp.
Ein weiteres Tor sollte dem Gastgeber noch gelingen. Auch dieses fiel nach einer Standardsituation: Ballack stieg nach einem Freistoß von Neuville aus dem linken Halbfeld hoch und köpfte den Ball ins rechte Eck. In den letzten Minuten drängten die Belgier zwar noch etwas auf den Ehrentreffer, doch es blieb beim klaren 3:0.
Ein verdienter Erfolg der deutschen Nationalmannschaft gegen harmlos aufspielende Belgier. Die Elf von Teamchef Rudi Völler war über die gesamte Spielzeit Herr im Haus und hätte bei konsequenterem Angriffsspiel auch höher gewinnen können. Am unzufriedensten auf DFB-Seite dürfte Jens Lehmann gewesen sein, der wenig Gelegenheit hatte, sich auszuzeichnen.
Noten folgen am Donnerstag