Bundestrainer Rainer Adrion plagten im Vorgelf einige Personalsorgen: Lasogga (Patellasehnenbeschwerden) und der angeschlagene Volland standen nicht zur Verfügung. Im Vergleich zum 1:0-Sieg in Weißrussland stürmte Mlapa anstelle von Lasogga. Bosniens Nationalcoch Vlado Jagodic brachte nach dem 1:1 in Weißrussland zwei Neue: Divkovic (Tor) und Husic erhielten den Vorzug vor Tomovic und Kvesic. Muhamed Besic vom Hamburger SV (3 Bl-Einsätze) stand in der Startelf der Gäste.
Die ersten Minuten waren auf beiden Seiten von Nervosität und Hektik geprägt. Viele Fehlpässe und technische Unsauberkeiten sorgten dafür, dass sich zunächst ein ziemlich zerfahrenes Duell entwickelte. Bosnien merkte aber schnell, dass an diesem Abend durchaus etwas drin war. Ohne in Ehrfurcht zu erstarren suchten die Gäste den Weg nach vorne und setzten dabei auf lange Bälle auf Bilbija, der in der sechsten Minuten auch gleich für Gefahr sorgte - allerdings nicht mehr entscheidend zum Abschluss kam.
U-21-EM-Qualifikation
Spieler des Spiels
Spielnote
Tore und Karten
1:0 Mlapa (20')
2:0 S. Neumann (39')
Schiedsrichter-Team
Spielinfo
| Stadion | Audi-Sportpark |
| Zuschauer | 4.192 |
Viel mehr kam von den Bosniern dann aber nicht. Weil jedoch auch die DFB-Auswahl zunächst nicht ausreichend Durchschlagskraft entwickelte, blieb es eine eher maue Angelegenheit. Die erste gute Möglichkeit brachte allerdings auch gleich den gewünschten Erfolg ein: Mlapa kam auf der rechten Seite ans Leder und setzte dann zum Dribbling an. Dabei machte er gleich drei Gegenspieler nass und ließ danach Schlussmann Divkovic mit einem präzisen Schuss vom rechten Fünfereck keine Chance (20.). Zwei Minuten später hätte Holtby aus vergleichbarer Position nachlegen können, allerdings segelte sein Versuch hauchdünn am linken Pfosten vorbei.
Das Tor flößte den Deutschten Selbstbewusstsein ein, die Adrion-Schützlinge spielten in der Folge befreit auf und ergriffen langsam, aber sich das Kommando. Nur hatten es die DFB-Elf offenbar nicht eilig, das 2:0 zu machen. Eigene Angriffe wurden äußerst kontrolliert gespielt, allerdings ohne großes Tempo. Dennoch: Nach einer halben Stunde hatten die Gastgeber knapp 70 Prozent Ballbesitz und hielten so Gefahr vom eigenen Kasten fern. Nach 38 Minuten leitete Holtby mit einer tollen Einzelaktion eine Dreifachchance ein: Der Schalker legte sich das Leder technisch gekonnt selbst auf, scheiterte jedoch an Divkovic. Esswein übernahm, zog aber ebenfalls gegen den bosnischen Schlussmann den Kürzeren. Letztlich kratzte Divkovic auch noch Holtbys Nachschuss weg (38.).
Deutsche Bequemlichkeit bringt Bosnien-Herzegowina wieder ins Spiel
Weg da: Esswein schiebt Colic (re.) weg. picture alliance
Bei der anschließenden Ecke musste sich der 20-Jährige dann aber doch geschlagen geben: Rudy zirkelte das Leder an den zweiten Pfosten. Neumann stieg dort hoch, setzte sich robust gegen Stevanovic durch und köpfte aus sechs Metern zum 2:0-Pausenstand ein (39.).
Die Gäste wechselten zum Seitenwechsel, Susic kam für Husic. Ertrag brachte diese Maßnahme aber nicht ein, Bosnien-Herzegowina hatte auch im zweiten Durchgang zumeist das Nachsehen. Deutschland kontrollierte das Geschehen, investierte dabei aber nicht mehr als nötig. Dies hatte zur Folge, dass die Begegnung lange Zeit relativ ereignislos vor sich hin plätscherte. Adrion konnte nicht wirklich zufrieden gewesen sein - zusehends nahmen es seine Schützlinge in der Defensive nicht mehr so genau.
Deutschland hatte aber Glück, da Bosnien gleich drei "Hochkaräter" nicht nutzten konnte. Zuerst scheiterte Stevanovic aus fünf Metern an Trapp (64.), dann rauschte Viscas sehenswerter 17-Meter-Schuss knapp drüber (72.), ehe Bilbija Trapps Einladung - ein schlampiger Pass des Keepers war genau beim bosnischen Kapitän gelandet - freimütig ausschlug. Der Stürmer von Novi Sad schob das Leder mit zu wenig Kraft aufs leere Tor, sodass Kirchhoff noch vor der Linie retten konnte (76.). Für die Bosnier war im Audi-Sportpark an diesem Abend einfach nichts zu holen und kurz vor Schluss setzte es den nächsten Treffer: Nach einer feinen Kombination bewies Beister das Auge für Holtby, der sich bedankte und aus elf Metern den 3:0-Endstand markierte (87.).
Beide Mannschaften sind in der EM-Qualifikation bereits Anfang nächster Woche wieder gefordert. Der deutsche Nachwuchs tritt am Montag gegen San Marino an (20.15 Uhr). Tags darauf empfängt Bosnien-Herzegowina das Team aus Zypern.