Im Vergleich zum jüngsten 2:0-Erfolg in der Schweiz brachte Teamchef Rudi Völler Hinkel in der Abwehr für Friedrich. Frings und Bobic spielten an Stelle von Baumann und Kuranyi. Klose trat zu seinem letzten Heimspiel auf dem Betzenberg im Sturm an.
Matthäus muss 22 Absagen verkraften
Ungarns Coach Lothar Matthäus schickte eine weitgehend unerfahrene Elf ins Rennen, nachdem nicht weniger als 22 Akteure für das Testspiel abgesagt hatten. Im Tor stand Gabor Kiraly von Hertha BSC als einziger Bundesliga-Legionär.
Ungarn legt frech los - und belohnt sich
Den ersten Aufreger in Form einer Großchance gab es bereits in der 2. Minute, allerdings für Ungarn: Weiter Pass aus der ungarischen Hälfte, die Zuordnung zwischen Nowotny und Hinkel stimmt nicht, Torghelle läuft alleine auf Kahn zu, doch der Keeper kann den Ball ganz leicht abfälschen, das Leder geht um Zentimeter links vorbei. Die Deutschen begannen sehr hektisch und nervös. Ungarn dagegen spielte frech und unbekümmert nach vorne und ging folgerichtig früh in Führung: Der Ball kommt nach Pass von Leandro aus dem rechten Halbfeld flach in den Strafraum zu Torghelle, der von Wörns nicht eng genug gedeckt wird. Der ungarische Stürmer dreht sich um Wörns und lässt Kahn mit einem satten Rechtsschuss aus elf Metern ins linke Eck keine Chance (7.).
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Spielnote
Schiedsrichter-Team
Spielinfo
| Stadion | Fritz-Walter-Stadion |
| Zuschauer | 36.590 (ausverkauft) |
Deutschland brachte keine Linie ins Spiel, die Abstimmung in der Abwehr stimmte häufig nicht, nach vorne leisteten sich die Völler-Schützlinge zahlreiche Stockfehler, fanden die Flanken den Adressat nicht. Die Magyaren standen kompakt in der Abwehr und schalteten nach Balleroberung schnell um, überbrückten das Mittelfeld über wenige Stationen. Torchancen wollten aber zunächst keine weiteren herausspringen.
Erste Chance ein Zufallsprodukt
Die erste gute Möglichkeit der Deutschen entsprang symptomatisch einem Zufallsprodukt: Schneider fälschte einen 25-Meter-Linksschuss von Frings mit dem Hinterteil aufs linke Eck ab, doch Kiraly reagierte geistesgegenwärtig und faustete den Ball aus dem Eck (26.). Besser machten es auf der anderen Seite die Matthäus-Schützlinge: Die Ungarn kontern nach einer Großchance von Hamann (Huszti rettete nach Sechs-Meter-Schuss auf der Linie) über drei Stationen. Gera flankt aus dem linken Halbfeld auf Torghelle, der Hinkel entwischt und den Ball herrlich mit der Brust mitnimmt und Kahn aus kurzer Distanz überlupft (31.).
Die Ungarn waren zweikampfstärker, wirkten geistig frischer und kombinierten gefälliger. Wenn bei den unsicheren Deutschen doch mal etwas nach vorne ging, dann vornehmlich über die linke Seite mit dem agilen Lahm. Gefahr entstand bei hohen Bällen in den Strafraum, wo die Ungarn in der Innenverteidigung Schwächen in den Luftduellen zeigten. Schneider vergab aber in aussichtsreicher Position mit einem Kuller-Ball aus sieben Metern, Kiraly rettete mit einer Glanztat gegen einen Bobic-Fallrückzieher.
Debüt für Schweinsteiger und Podolski - Schneider blüht auf
Nach dem Wechsel kam Schweinsteiger zu seinem Debüt in der A-Nationalelf. Brdaric wurde ebenfalls eingewechselt. Wie ausgewechselt präsentierte sich die Völler-Elf zu Beginn der zweiten Hälfte, als Bobic und Brdaric bereits in den ersten Minuten - jeweils nach Vorbeit von Schneider - hochkarätige Chancen hatten. Der Berliner schoss aber mit der Hacke aus vier Metern vorbei, Brdaric scheiterte mit einem Volleyschuss aus zwölf Metern am guten Kiraly. Und der dreifache Weltmeister machte weiter Druck, deckte nun ein ums andere Mal Schwächen in Ungarns Hintermannschaft auf.
Vor allem Schneider blühte auf, trat sowohl als gefühlvoller Vorbereiter als auch als gefährlicher Freistoßschütze auf. Ungarn, das in Kiraly einen sicheren Rückhalt hatte, kam kaum einmal mehr aus der eigenen Hälfte raus. Die Völler-Schützlinge zogen ein Powerplay auf, betrieben über weite Strecken aber brotlose Kunst gegen die tapfer mit Mann und Maus verteidigenden Magyaren. In der 74. Minute gab Kölns Stürmer Lukas Podolski, der für Bobic kam, ebenfalls seinen Einstand in der A-Nationalmannschaft.
Mit zunehmender Spieldauer wirkten die Deutschen immer ratloser, fanden kein Mittel, sich entscheidend in Szene zu setzen. Es lag weniger am Willen als am Können. Weder Hamann noch Ballack konnten die nötigen Impulse geben. Es fehlte der Initiator, der Ideengeber. Die Ungarn hatten gegen Ende leichtes Spiel, das Ergebnis über die Zeit zu retten.
