BVB-Coach Edin Terzic rotierte nach dem verdienten 1:0 im DFB-Pokal gegen Hoffenheim erwartbar wieder zurück und brachte die Stammspieler Hummels, Sabitzer, Malen und Stürmer Füllkrug für Süle, Reyna, Bynoe-Gittens und Moukoko (allesamt Bank) aufs Feld. Kapitän Can, der in der Champions League (1:0 in Newcastle) eine Prellung erlitten hatte, hatte es nicht rechtzeitig geschafft. Für ihn spielte wieder Özcan.
Bayern-Trainer Thomas Tuchel nahm im Vergleich zum blamablen Aus in Saarbrücken (1:2) mitsamt frischen Verletzungssorgen (Teilriss des Innenbandes bei de Ligt) gleich sieben Wechsel vor: Allen voran verdrängte Torgarant Kane Choupo-Moting im Münchner Sturm auf die Bank. Außerdem hieß es: Tel, Krätzig, Müller, Sarr, de Ligt und Kimmich (Rotsperre nach 8:0 gegen Darmstadt) wurden durch Coman, Musiala, Goretzka (zurück nach Handbruch), Laimer, Upamecano und Mazraoui ersetzt.
Upamecano frei, Hummels zu langsam
Was Tuchel außerdem feststellen durfte: Einen richtig starken Start seiner Schützlinge, die das Zepter sofort an sich rissen und den BVB nach hinten drängten. Frühes Erfolgserlebnis inklusive: Nach einer scharfen Sané-Ecke kamen Hummels und Füllkrug nicht ran, während Schlotterbeck Gegenspieler Upamecano entwischen ließ, der aus nächster Nähe zum 1:0 einnickte (4. Minute).
In dieser Art und Weise ging es weiter, auch weil vom offensiv äußerst harmlosen Team in Schwarz und Gelb abgesehen von einem auch in den Zweikämpfen motivierten Reus wenig bis nichts kam. Allen voran Coman, Musiala und Sané kombinierten sich häufig erfolgreich nach vorn und spielten dabei gnadenlos ihre Geschwindigkeit gegen oftmals zu behäbig wirkende Dortmunder wie Hummels aus.
Die logische Folge war das 2:0 in der 9. Minute: Die Gäste eroberten den Ball, kurz darauf leitete Sané mit der Hacke gegen Wolf den Angriff ein. Goretzka stürmte nun durchs Mittelfeld, spielet steil - und hier überlief der pfeilschnelle Sané den zu langsamen Hummels. Ein Querpass folgte als nächstes, ehe Kane nur noch einzuschieben brauchte.
Malen verpasst den wichtigen Anschluss
Bundesliga, 10. Spieltag
Gut für die Westfalen: Mit dem 2:0 im Rücken gestalteten die Münchner das eigene Spiel etwas ruhiger, pressten nicht mehr mit Nachdruck so hoch und sahen sich mal an, was von den Dortmundern zu erwarten war.
Spoiler: nicht allzu viel, aber immerhin etwas. Ryerson verfehlte mit einem Distanzschuss das Ziel (12.), Brandt verpasste mal (23.), ebenso Reus (26.). Und nachdem der wohl leicht im Abseits stehende Kane nur den Pfosten traf (32.), Goretzka einen Fallrückzieher versuchte (36.) und einen Kopfball aus guter Lage nicht ins Ziel bugsierte (38.), verzeichneten die Hausherren gar eine Top-Chance. Der über Umwege an die Kugel kommende Malen schoss den Ball hier aber etwas überhastet links oben drüber - und damit nicht zum 1:2 ins Netz (45.+2). Damit nahm Bayern das insgesamt verdiente 2:0 mit in die Pause.
Kane kocht den BVB endgültig ab
Ließ den Signal-Iduna-Park endgültig verstummen: Bayern-Torgarant Harry Kane. IMAGO/Eibner
Schließlich war der Rekordmeister schlicht die dominantere Mannschaft, so auch direkt zum Start des zweiten Abschnitts, für den Terzic auf defensive Dreierreihe mit dem extra dafür gebrachten Süle umstellte. Nach Kane-Pass war etwa gleich Musiala frei vor Kobel aufgetaucht, scheiterte allerdings am Keeper der Borussia (46.). Es folgten Schüsse von Kane und Mazraoui (jeweils 46.), ehe Musialas feines Tor (48., Heber) aufgrund einer knappen Kane-Abseitsstellung aberkannt wurde.
Letzen Endes lief alles auf einen nie groß gefährdeten Bayern-Sieg hinaus, auch weil Reus die beste Chance vergab: Nach einem Abschluss aus zentraler Lage parierte hier Neuer richtig stark (56.). Auf der anderen Seite - Sané verpasste schon gegen Kobel das 3:0 (58.) - wurde dann kurzer Prozess gemacht. Durch wen? Natürlich den nicht zu stoppenden Sommerneuzugang Kane, der gegen eine zu löchrige BVB-Defensive von Coman gefunden wurde und eiskalt zum 3:0 abschloss (72.). Und nachdem Dortmunds Joker Moukoko das 1:3 verpasst hatte (87.), war Kane nach Süle-Fehler und Pavlovic-Vorlage nochmals frei durch. Der Engländer blieb erneut cool, schoss ins linke Eck - 4:0 (90.+3). Der Schlusspunkt in einem am Ende recht stillen Signal-Iduna-Park - und die Saisontore 13, 14, 15 für den abschlussstarken Matchwinner Kane.
Mit dem klaren Auswärtssieg festigten die Münchner ihre Position als Leverkusen-Verfolger Nummer 1, während der BVB mit seiner ersten Bundesliga-Pleite 2023/24 leben musste - und damit, den FCB weiterhin seit November 2018 (3:2) nicht mehr schlagen zu können (neun Niederlagen und nur ein Remis seither).
Weiter geht's wie folgt: Unter der Woche ist für beide Teams Champions League angesagt. Die Westfalen erwarten am Dienstag (18.45 Uhr) Newcastle United, der FC Bayern einen Tag später Galatasaray (21 Uhr). Am Wochenende müssen die Schwarz-Gelben am Samstag (15.30 Uhr) nach Stuttgart, zeitgleich hat der FCB dann Aufsteiger Heidenheim zu Gast.