Für den Mainzer Interimstrainer Jan Siewert stand nach dem Rücktritt von Bo Svensson gleich eine schwere Aufgabe an, denn die Nullfünfer hatten den Tabellen-Fünften aus Leipzig zu Gast - und Verletzungssorgen. Neben den Langzeitverletzten fielen kurzfristig auch noch Widmer (Adduktoren), Bell (Achillessehnenprobleme) und Gruda (Wunde am Fuß) aus.
Der Youngster hatte beim Pokalaus bei Hertha BSC (0:3) noch in der Startelf gestanden und wurde von Richter ersetzt. Außerdem setzte Siewert auf van den Berg und Kohr anstelle von Krauß und Barkok - und zudem eine defensive Dreierkette.
Zähe erste Hälfte
Im 3-4-2-1 machten die Nullfünfer gegen Leipzig die Räume von Beginn an eng, ehe Siewert nach 13 Minuten zur Umstellung gezwungen war. Nach einem eigenen Foul musste Guilavogui als zentraler Mann in der Defensive verletzt ausgewechselt werden, da Costa kam.
Trotz dieser Umstellung ließen die Mainzer im ersten Durchgang nahezu nichts Gefährliches zu. RB, das im Pokal ebenfalls rausgeflogen war (0:1 in Wolfsburg) und mit Blaswich, Simakan, Kampl und Baumgartner für Gulacsi, Haidara, Werner und Poulsen antrat, kontrollierte zwar die Partie, blieb aber nahezu in der gesamten ersten Hälfte harmlos.
Wenig los vor den Toren
Einzig bei einer unfreiwilligen Vorlage von Kohr auf Baumgartner musste Keeper Zentner ernsthaft eingreifen (20.). Ansonsten fehlte bei den Sachsen, Tempo, Präzision und die richtige Idee, den Abwehrriegel der Mainzer zu knacken. Am bemühtesten waren noch Baumgartner (25.) und Xavi (28.), die jeweils aber aus der Distanz das Tor verfehlten.
Mainz traute sich fast gar nicht ins letzte Drittel, erst kurz vor der Pause zog Richter zweimal aus der Ferne ab - beide Male ging der Schuss recht deutlich am Tor vorbei (44., 45.+2).
Erster Abschluss aufs Tor von Mainz - Zentner macht sich lang
Nach dem Seitenwechsel gelang Lee nach 90 Sekunden dann der erste Schuss aufs Tor, mit dem Blaswich aber wenig Probleme hatte (46.). Danach übernahm RB wieder die Spielkontrolle, die Sachsen taten sich aber weiterhin schwer. Immer wieder war es Xavi, der versuchte, etwas zu initiieren. Spielerisch gelang den Leipzigern, bei denen Torjäger Openda weiter in der Luft hing, allerdings nur selten so Zwingendes, wie als Zentner Xavis satten Distanzschuss aus dem Eck kratzte (58.).
Bundesliga, 10. Spieltag
Von den Nullfünfern kam offensiv weiterhin ganz wenig. Ein schnell vorgetragener Angriff nach einem Abstoß, bei dem Leipzig eigentlich auf einen Eckball spekuliert hatte, hätte der freistehende Kohr dennoch auf 1:0 stellen können (66.).
Lee trifft Leipzig ins Mark
Dieser Konter gab Mainz aber in der Folge etwas Auftrieb, denn Leipzig schien bei Umschaltsituationen verwundbar. Nach einem Fehlpass von Werner starteten die Rheinhessen über Fernandes den nächsten schnellen Gegenstoß - und diesmal mit Erfolg: Lee köpfte Onisiwos Hereingabe am langen Pfosten ein (76.).
Und es sollte sogar noch besser werden für die Mainzer: Nach einem zunächst abwehrten Freistoß flanke Onisiwo wieder vor das Tor, wo diesmal Barreiro den Ball per Kopf über die Linie drückte. Der Treffer zählte aber wegen Abseits nicht - zunächst! Nach VAR-Hinweis erkannte Bastian Dankert in der Review-Area, dass da Costa zwar im Abseits stand, aber nicht aktiv - und so zählte der Treffer doch (80.).
In den letzten Minuten versuchte RB noch einmal, die Niederlage zu verhindern, kam aber nicht mehr gefährlich vor das Tor. Die Sachsen verlieren damit das zweite Spiel in Folge. Die Nullfünfer hingegen feiern den ersten Saisonsieg - und den ersten seit 14 Bundesligaspielen.
Am kommenden Samstag muss Mainz nach Darmstadt (15.30 Uhr). Für RB ist vor dem nächsten Liga-Spieltag zuhause gegen Freiburg (Sonntag, 19.30 Uhr) unter der Woche Champions League bei Roter Stern Belgrad angesagt (Dienstag, 21 Uhr).