An Einsatz mangelte es Erling Haaland nicht. Für einen Einsatz des Norwegers hatte es zwar nicht gereicht, doch auf der Tribüne betätigte sich der BVB-Stürmer mal wieder als Edelfan und sprang teilweise wild umher. Er sah aber auch ein Spiel, das durchaus Anlass dazu gab.
Schon so etwas wie eine Abtastphase gönnten sich beide Teams fünf Tage vor dem DFB-Pokalfinale am Donnerstag überhaupt nicht. Bereits in der 3. Minute hatte Hwang die erste gute Möglichkeit der Partie, scheiterte aber am herausgeeilten Hitz. Der südkoreanische Angreifer war neben Klostermann, Henrichs und Forsberg einer von vier Neuen, die Julian Nagelsmann im Vergleich zum 2:1 nach Verlängerung im Pokal-Halbfinale in Bremen in seine Startelf beordert hatte. Konaté, Mukiele, Haidara und Sörloth mussten auf die Bank.
Hazard fein mit der Hacke, Reus unter die Latte
Nagelsmann, der in seiner Trainer-Laufbahn erst einmal gegen Dortmund gewinnen konnte, sah sich nur wenig später aber schon wieder einem Rückstand ausgesetzt. Einen Pass von Piszczek ließ Reus zu Hazard durch, der mit einem überragenden Hackentrick wieder steil auf den durchgelaufenen BVB-Kapitän durchsteckte. Reus war daraufhin frei durch und schloss wuchtig unter die Latte ab - ein toll herausgespielter Treffer (7.).
Ein ähnliches BVB-Schützenfest wie in der ersten Hälfte des DFB-Pokal-Halbfinals gegen Holstein Kiel folgte im Anschluss wenig überraschend nicht. Allerdings blieb Dortmund, das mit Dahoud statt des in der Liga gesperrten Bellingham begann, das etwas gefälligere der beiden Teams mit der höheren Passqualität. Die Partie gestaltete sich dennoch jederzeit offen, beide Teams tauschten im ersten Durchgang streckenweise im Minutentakt Abschlüsse aus, denen es aber fast durchgehend an der Präzision fehlte. Näher dran am zweiten Treffer waren aber wiederum die Westfalen, die durch Hazard (32.) und Sancho (36.) die beiden gefährlichsten Möglichkeiten verzeichneten.
Hitz muss raus - Leipzig lässt Sancho zu viel Platz
Kurz vor dem Halbzeitpfiff prallten dann Akanji und Hitz unglücklich zusammen. Der BVB-Schlussmann machte zwar noch bis zur Pause weiter, musste dann aber durch Bürki ersetzt werden. Der wurde auch kurz nach Wiederbeginn gleich warmgeschossen, parierte einen Sabitzer-Abschluss aber im Nachfassen (47.). Wie im ersten Durchgang hatte also Leipzig die erste Chance - und wie im ersten Durchgang schlug Dortmund kurz darauf zu: Bei einem BVB-Angriff über links rechnete Leipzig wohl mit einer Flanke und gewährte Sancho dadurch jede Menge Freiraum, die der Engländer dazu nutzte, sich in Schussposition zu dribbeln und überlegt ins lange Eck abzuschließen (51.).
RB kommt zurück - doch Sancho hat das letzte Wort
Leipzig war allerdings noch keinesfalls bereit, den Blick nun schon in Richtung Olympiastadion zu richten und bäumte sich in der Folge noch einmal mächtig auf. Die Konsequenz: Klostermann setzte sich nach einer Forsberg-Ecke gegen Can und Hummels durch und köpfte mustergültig ins lange Eck ein (63.). Kurz darauf hätte Olmo bereits den Ausgleich erzielen können, traf aber nur das Außennetz (69.). Das holte der Spanier aber wenige Minuten später gegen nun in den Seilen hängende Dortmunder nach: Der kurz zuvor eingewechselte Haidara spielte steil auf Hwang, der viel zu einfach an Hummels vorbeikam und auf Olmo zurücklegte - 2:2 (77.).
Der BVB wirkte nun stark angeknockt, Leipzig drängte sogar auf den Siegtreffer - doch den erzielte wiederum Dortmund: Nach öffnendem Ball des eingewechselten Brandt steckte Sancho per Hackentrick durch zu Guerreiro und verwertete schließlich dessen mustergültigen Rückpass ins leere Tor (87.) - der nächste herrliche BVB-Angriff und letztlich der entscheidende. Da Olmo in der Nachspielzeit die letzte Chance auf den erneuten Ausgleich liegen ließ (90.+2), brachte Sanchos Tor drei ganz wichtige Punkte für die Schwarz-Gelben im Kampf um die Champions League - und machte gleichzeitig den FC Bayern vorzeitig zum Meister.
Die Leipziger Hoffnung auf den ersten Titel der Vereinsgeschichte verlegt sich nun also ganz auf das Pokalfinale am Donnerstagabend (20.45 Uhr), wenn sich beide Teams erneut gegenüberstehen. In der Bundesliga gastiert der BVB dann am Sonntag um 18 Uhr in Mainz, Leipzig hat ab 20.30 Uhr Wolfsburg zu Gast.