Löwen aggressiv und offensiv
Dresdens Trainer Uwe Neuhaus veränderte seine Startelf nach der 2:4-Niederlage in Bochum auf drei Positionen: Aosman, Berko und Kapitän Hartmann (Comeback nach Bauchmuskelzerrung) spielten für Konrad (Muskelfaserriss), Kutschke (5. Gelbe) und Lambertz (Bank). 1860 Münchens Coach Vitor Pereira nahm im Vergleich zum 0:1 gegen Braunschweig ebenfalls drei personelle Veränderungen vor: Aycicek, Ba und Uduokhai begannen für Amilton, Bülow (beide Bank) und Boenisch (nicht im Kader).
Die Löwen kamen aggressiv aus den Katakomben und setzten Dynamo vom Anpfiff weg mit energischem Pressing zu. Gytkjaer hatte schon früh gute Chancen zur Führung, doch es fehlte wie so oft in den letzten Wochen die Kaltschnäuzigkeit im Abschluss (2., 4.). Erst nach ein paar Minuten tauten die Hausherren auf und versuchten dann, mit vielen Kurzpässen die Kontrolle zu übernehmen. In dieser Phase schlug Stefaniak beinahe schlitzohrig zu, doch sein Schuss mit der Hacke zischte knapp vorbei (8.).
Chancenflut für 1860 - Gyktjaer bricht den Bann
Danach nahm München das Heft des Handels wieder fester in die Hand. In der Defensive ließen die Gäste weiter nichts anbrennen, brachten immer wieder rasch viele Spieler hinter den Ball, stockten die Dreier- auf eine Fünferkette auf und hatten mit der Doppelsechs Lacazette/Liendl zusätzlich zwei "Staubsauger" davor positioniert. In der Offensive kombinierten die Giesinger mitunter gefällig nach vorne und hoben die SGD-Defensive ein ums andere Mal aus den Angeln. Das Einzige, was Sechzig fehlte, war die Kaltschnäuzigkeit im Abschluss: Gytkjaer traf aus der Nahdistanz nur den Pfosten (13.), bei Lacazette (17.) und Aigner (21.) fehlte ein wenig die Präzision, Aycicek (26.) und Liendl (27.) scheiterten an Schwäbe.
Die Sachsen waren mittlerweile nahezu komplett aus dem Spiel genommen. Einzig Gogia gab einen Warnschuss per Aufsetzer ab (34.). Ansonsten stockte 1860 das Chancenzahl weiter auf: Aigner (40.) und erneut Gytkjaer (40.) trafen mit vielversprechenden Direktabnahmen aus aussichtsreicher Position erneut das Tor nicht. Erst kurz vor dem Pausenpfiff brach der Bann: In einem schnellen Konterangriff flankte Busch flach vors Tor, wo Gytkjaer seinen Bewacher Jannik Müller mit einer feinen Bewegung narrte und aus acht Metern zum hochverdienten 1:0 einschoss (42.).
Münchens Traumstart in den zweiten Durchgang
2. Liga, 32. Spieltag
Direkt nach Wiederbeginn erwischte der TSV 1860 einen Traumstart - allerdings begünstigt von einem kapitalen Aussetzer von Schwäbe: Der SGD-Torwart wurde aggressiv von Gytkjaer angelaufen und passte in die Füße von Lacazette, der den Ball direkt zu Aycicek tropfen ließ, der aus 16 Metern auf 2:0 erhöhte (46.). Auf diese eiskalte Dusche für Dynamo folgte beinahe die nächste, doch Ayciceks Distanzschuss landete nicht im Winkel, sondern touchierte das Lattenkreuz (50.). Satt waren die Löwen auch weiterhin nicht: Aycicek (59.) und Gytkjaer hätten spätestens zu diesem Zeitpunkt auf 3:0 stellen müssen.
Hoffnung keimte in Elbflorenz erst wieder auf, als Dresden ab der 68. Minute in Überzahl agieren durfte: Busch leistete sich zwei taktische Fouls binnen fünf Minuten und wurde mit Gelb-Rot zum Duschen geschickt. Die Gelb-Schwarzen hatten nun zwar etwas mehr vorm Spiel, schafften es aber erst deutlich später, sich in Schussposition zu bringen: Die beiden eingewechselten Alvarez (78.) und Hilßner (80.) sowie Kreuzer (82.) gaben gefährliche Schüsse ab.
Hartmanns Anschluss kommt zu spät
In der Schlussphase überließ München dann Dresden komplett den Ball. Immer wieder rannten die Sachsen an, kamen aber zu selten durch. Erst ein entschlossener Kapitän machte es spät noch einmal spannend: Hartmann köpfte eine Heise-Flanke aus zehn Metern zum 1:2 ins Tor (89.). In der vierminütigen Nachspielzeit warf die SGD noch einmal alles nach vorne und hatte durch Gogia die Riesenmöglichkeit zum Ausgleich, doch Ortega parierte (90.+4).
Dynamo ist nächste Woche am Sonntag (15.30 Uhr) zu Gast beim Karlsruher SC. Gleichzeitig genießt der TSV 1860 Heimrecht gegen den VfL Bochum.