Duisburgs Trainer Kosta Runjaic wechselte nach der Nullnummer in Dresden dreimal: Für die gelbgesperrten Bajic und Sukalo sowie Exslager spielten Lachheb, Ibertsberger und Brandy, der nach seiner Gelb-Sperre wieder mitmischen durfte. Auf der Gegenseite änderte 1860-Coach Alexander Schmidt seine Anfangsformation im Vergleich zur 0:1-Niederlage gegen Kaiserslautern nur auf einer Position: Wood spielte für Friend, der wegen eines Muskelfaserrisses im Adduktorenbereich die Reise zu den Meiderichern erst gar nicht angetreten hatte.
Die Marschroute beider Mannschaften war schnell klar: Duisburg vertraute auf die eigene Defensive und setzte auf Konter, während die Löwen das Spiel machten. Anfangs passierte nicht allzu viel, da es hüben wie drüben noch an Präzision fehlte. Die erste nennenswerte Chance gab's nach neun Minuten, und die war gleich drin: Nach Müllers weitem Abschlag prallte der Ball von Fathis Arm ab und wurde so zur Vorlage für Jovanovic. Der Serbe lief diagonal in den Sechzehner und bezwang im Anschluss Kiraly aus elf Metern mit einem trockenen Linksschuss.
Der 21. Spieltag
Runjaics Taktik war aufgegangen, allerdings sollte die Führung der Meidericher nicht lange Bestand haben. Müller griff nämlich bei Bierofkas-Freistoß aus dem linken Halbfeld böse am Ball vorbei, Kamara leitete etwas glücklich weiter zu Wood, der artistisch das 1:1 besiegelte (15.). Der Ausgleich gab den Münchnern Aufwind. Der TSV ergriff fortan vollends das Kommando, setzte sich zunehmend in der gegnerischen Hälfte fest und kam über Stahl (16), Wood (21.), Halfar (25.) und Bierofka (30.) zu einigen Halbchancen.
Von den Duisburgern war mittlerweile offensiv gar nichts mehr zu sehen. Konnte der MSV anfangs noch durch schnelles Umschaltspiel überzeugen, so war er nun nicht mehr in der Lage, für Entlastung zu sorgen. Defensiv zeigten sich die Hausherren aber durchaus stabil, was allerdings auch der fehlenden Durchschlagskraft der Sechziger geschuldet war. Die Löwen hatten zwar mehr Spielanteile, agierten oftmals aber zu berechenbar und ließen zudem das nötige Tempo vermissen.
Kiraly bügelt Kamaras Lapsus aus - Bülow wendet das Blatt
Einen Schritt voraus. Münchens Wood im Duell mit Lachheb (re.). picture alliance
Die Schlussphase der ersten Hälfte hatte es jedoch in sich! Zuerst verschuldete Kamara einen unnötigen Handelfmeter. Kiraly parierte allerdings Brosinskis Strafstoß stark (42.), ehe in der zweiten Minute der Nachspielzeit Halfar auf der Gegenseite nach einer Ecke aus der zweiten Reihe zum Abschluss kam. Bülow hielt den Fuß an der Fünferlinie noch entscheidend hin und besorgte so die 2:1-Halbzeitführung der Gäste.
Beide Trainer machten zum Seitenwechsel von ihrem Wechselrecht Gebrauch: Schmidt brachte Volz für Wojtkowiak, Runjaic wechselte Exslager für Kern ein. Das hatte auch eine Systemumstellung bei den Zebras zur Folge, der MSV agierten fortan im 4-4-2 mit Jovanovic und Brandy als Sturmduo. Die Maßnahme zeigte auch Wirkung, Duisburg strahlte fortan mehr Gefahr aus, wenngleich die Gastgeber weiterhin nicht zu nennenswerten Abschlüssen kamen. Halbchancen von Jovanovic (55.) und Baljak (58.) waren das Höchste der Gefühle. Auf der Gegenseite sendete Halfar mit einem zu hoch angesetzten 16-Meter-Schuss Lebenszeichen der Löwen (59.).
Insgesamt hatte die Begegnung kaum noch echte Höhepunkte zu bieten. Zu viele Nickeligkeiten hatten dafür gesorgt, dass kaum noch echter Spielfluss aufkam. Wie schon im ersten Durchgang, änderte sich das jedoch in den Schlussminuten. Zuerst rettete Kiraly stark gegen den eingewechselten Dum, der aus kurzer Distanz abgezogen hatte. Im direkten Gegenzug fiel dann die Entscheidung: Wood wurde auf links mit einem langen Ball steil geschickt, der US-Amerikaner schob quer zu Stoppelkamp, der aus 17 Metern halblinker Position Müller per Schlenzer überwand (83.). Der Wille der Duisburger war damit endgültig gebrochen, sodass die Münchner danach keine Mühe mehr hatten, den Dreier über die Bühne zu bringen.
Während die Sechziger bereits am kommenden Freitag (18 Uhr) den VfL Bochum empfangen, sind die Duisburger erst am Sonntag (13.30 Uhr) darauf zuhause gegen den 1. FC Kaiserslautern an der Reihe.