Rot-Weiß Erfurt hatte zuletzt bei Eintracht Frankfurt mit 1:2 verloren. Trainer René Müller verzichtete diesmal auf Kresin und Kreuz im Mittelfeld sowie David im Sturm, dafür rückten Schnetzler und Bürger sowie Angreifer Neitzel ins Team. Der Karlsruher SC hatte seinerseits gegen Eintracht Trier seinen vierten Saisonerfolg verbucht ( 1:0 ). Trainer Lorenz-Günther Köstner schenkte daraufhin zehn Akteuren aus der "Trier-Startelf" das Vertrauen. Lediglich Masmanidis musste für Saenko weichen.
Ganze sieben Treffer hatte der Aufsteiger aus Thüringen bisher in 14 Partien erzielt - der mit Abstand schlechteste Wert im gesamten Unterhaus! Doch gegen den KSC hatte sich die Müller-Elf offenbar vorgenommen, die Ladehemmung zu beenden. Bereits nach zwei Minuten durfte Neitzel völlig freistehend eine Schnetzler-Flanke zum 1:0 einköpfen. Zwar schenkte RWE-Keeper Twardzik dem Gast aus Baden den zwischenzeitlichen Ausgleich - nach einem Missverständnis mit Richter schoss der Schlussmann den heraneilenden Freis an, von dessen Bein der Ball ins Tor prallte (10.) -, doch das Kellerkind aus Thüringen ließ sich nicht beirren. Der aufgerückte Richter profitierte nach einer Bürger-Ecke von einer zu kurzen Abwehr der Karlsruher und schoss aus dem Hinterhalt direkt ein, wobei Miller im KSC-Tor nicht die beste Figur abgab (17.). Sechs Minuten später leitete Eggimann mit einer ungewollten Kopfballvorlage den dritten Erfurter Treffer ein. Neitzel "schickte" die Kugel leicht abgefälscht aus 18 Metern flach ins Netz - 3:1. Gästemittelfeldspieler Männer sorgte nach einer guten halben Stunde per Fernschuss wieder für Spannung (33.). Der KSC setzte bis zur Pause weiter nach, doch Freis traf in der Nachspielzeit nach Hassas Rückpass nur das Außennetz.
Rot-Weiß begann nach Wiederanpfiff defensiv, schien den knappen Vorsprung über die Zeit bringen zu wollen. Der KSC konnte seinerseits jedoch die eigenen Spitzen nur selten gefährlich in Szene setzen und spielte nicht zwingend genug. Eine Standardsituation verhalf den Thüringern dann zur frühen Vorentscheidung: Der frühere "Löwe" Klingmann jagte den Ball beim Freistoß vom rechten Flügel direkt ins linke obere Tordreieck - 4:2 (64.)! Das Tor gab Erfurt die nötige Sicherheit, um die Schlussphase unbeschadet zu überstehen. Es waren sogar weitere Treffer möglich. So verfehlte der eingewechselte Braham mit einem Heber aus der Distanz das Gehäuse nur um Haaresbreite.
Rot-Weiß Erfurt bleibt auch im vierten Spiel in Serie ungeschlagen und verlässt nach dem verdienten Erfolg gegen abwehrschwache Karlsruher die Abstiegsränge. Die Müller-Elf, die bisher vor allem durch eine haarsträubende Torausbeute aufgefallen war (sieben Tore in 14 Partien), schoss sich gegen die KSC den Frust von der Seele. Die Köstner-Elf ist seit fünf Auswärtsspielen ohne "Dreier".