Beispielhafte Szene Frankfurter Zweikampfstärke: Inamoto tackelt fair gegen Lell. dpa
Frankfurts Coach Friedhelm Funkel tauschte nach dem 1:2 in Hannover einmal Personal aus und schickte Weissenberger für Toski (Adduktoren) auf den Rasen.
Beim FC Bayern ließ Ottmar Hitzfeld im Vergleich zum 5:0 gegen Dortmund wieder kräftig rotieren. Für Kahn (Halswirbelverletzung), Demichelis, Lahm, Zé Roberto und Podolski standen Rensing (Tor) Lucio, Sosa, Kroos und Ribery in der Startelf.
Reichlich ungeordnet begannen die Bayern in Frankfurt. Die Eintracht hätte dies durch Amanatidis, der nach tollem Diagonalpass von Weissenberger halblinks aus acht Metern an Rensing scheiterte, ehe van Buyten kurz vor der Linie klärte, fast ausgenutzt (3.).
Die Hessen präsentierten sich sehr lauf- und zweikampfstark, der zunächst sehr nervöse Rekordmeister brauchte gute zehn Minuten, ehe er sich auf das schwungvolle Angriffsspiel des Gegners eingestellt hatte. Dann liefen die ersten gelungenen Kombinationen, viele Ballstaffetten brachten Sicherheit ins Spiel des Spitzenreiters. Kroos und Toni hatten erste kleinere Torchancen (16., 18.).
Es war in der Folge das Spiel, das man erwartet hatte: Die Münchner mit technischen und spielerischen Vorteilen, Frankfurt machte dies mit Kampfgeist und Einsatzwille nahezu wett. Zwar hatten die Hitzfeld-Schützlinge mehr Ballbesitz, der finale Pass auf die einzige Spitze Toni aber lief auch ob der disziplinierten Abwehrarbeit der Hessen oft ins Leere.
Frankfurter Zweikampfstärke war dann auch Ausgangspunkt des zu diesem Zeitpunkt überraschenden Führungstores der offensiv bis dorthin nur selten Akzente setzenden Hausherren: Ottl verlor den Ball im Mittelfeld, Weissenberger verlagerte das Spiel nach rechts. Ochs flankte an den zweiten Pfosten, wo sich Köhler von Lucio weggeschlichen hatte und aus fünf Metern einnickte (29.).
Der Rückstand brachte die Gäste aus dem Konzept. Die Versuche, Toni mit hohen Flanken ins Spiel zu bringen, schlugen allesamt fehl und waren Zeugnis gewisser Einfallslosigkeit. Zudem war der Italiener vollkommen auf sich allein gestellt. Kurz vor der Pause vergab die Eintracht die Riesenchance zum 2:0: Fenin umkurvte in abseitsverdächtiger Position Rensing, wurde aber zu weit abgedrängt. Sein Rückpass erreichte Amanatidis, der aus sechs Metern klar rechts am Tor vorbeischoss (45.).
Der 29. Spieltag
Mit Podolski für Kroos begann der FCB die zweite Halbzeit. Ribery, vorher eher hängende Spitze, spielte jetzt direkt hinter den Spitzen und war immer wieder Ausgangspunkt der zu diesem Zeitpunkt druckvolleren Angriffe, die freilich immer wieder am Abwehrwall der nun in die Defensive gedrängten Hessen abprallten. Gefährlicher war Frankfurt, doch Amanatidis und Fenin (Lattentreffer) konnten binnen einer Minute zwei gute Möglichkeiten nicht nutzen (59.).
Dies sollte sich umgehend rächen: Schweinsteiger mit einer Ecke von rechts. In der Mitte drückte van Buyten Galindo weg und köpfte aus fünf Metern ins linke Eck ein - ein diskussionswürdiger Ausgleichstreffer (60.)!
In der Folge löste sich die Funkel-Elf wieder aus der Defensive - und erzielte erneut die vermeintliche Führung! Rensing konnte Weissenbergers 16-Meter-Knaller nur abklatschen, Amanatidis staubte ab, stand aber vorher beim Schuss des Österreichers im Abseits (66.).
Auf der anderen Seite nutzten die Münchner ihre Chance eiskalt: Schweinsteiger setzte sich nach Sagnols Vorlage rechts im Strafraum in Szene, behauptet den Ball gegen Galindo und Spycher und legte im Fallen vorbei an Pröll auf Toni vor, der aus fünf Metern eiskalt vollstreckte (74.).
Die Hessen hatten viel Kraft gelassen und so in der Schlussphase in der Offensive nichts mehr zuzusetzen. Souverän spielte der Rekordmeister die Uhr herunter und legte noch einmal nach: Der für Ribery eingewechselte Schlaudraff fuhr einen Konter über die rechte Seite und flankte auf Toni, der in der Mitte volley mit rechts ins linke Eck einschoß (85.).
Die Bayern stehen am kommenden Samstag im Pokalfinale gegen Dortmund, ehe in der Liga am Sonntag darauf das nächste Highlight gegen Meister Stuttgart wartet. Frankfurt eröffnet den 30. Spieltag bereits am Freitag (25.4.) gegen den Pokalfinalisten.