Frankfurts Coach Adi Hütter wechselte nach der 1:3-Niederlage in Gladbach gleich fünfmal. Torro, de Guzman, Rebic, Allan und Russ spielten für den angeschlagenen Abraham sowie Willems, Fernandes, Müller und Gacinovic (alle Bank). Russ führte die SGE in seinem 300. Bundesligaspiel als Kapitän aufs Feld und hoffte dabei auf seinen 100. Sieg im Oberhaus, während Vize-Weltmeister Rebic 2018/19 erstmals in der Startelf auflief.
Hannovers Trainer André Breitenreiter ließ auch rotieren. Im Vergleich zur 1:3-Heimniederlage gegen Hoffenheim kamen Albornoz, Felipe, Korb und Fossum für Ostrzolek, Wimmer (Rückenbeschwerden), Maina (muskuläre Probleme) und Bakalorz zum Einsatz.
Beide Trainer vertrauten auf eine Fünferkette, die Eintracht spielte allerdings mit zwei Achtern (de Guzman/Allan), Hannover mit zwei Sechsern (Schwegler/Walace).
Frankfurt diktiert Tempo und Rythmus
Bundesliga, 6. Spieltag
Den besseren Start erwischte die Eintracht, die hoch verteidigte und den Gegner früh störte. Frankfurt war die aktivere Mannschaft, machte viel Betrieb und hatte nach 18 Minuten die erste gute Chance des Spiels: Nach einer Ecke verfehlte ein Torro-Kopfball das Tor nur knapp. Das war für lange Zeit jedoch die einzige nennenswerte Möglichkeit.
Frankfurt diktierte Tempo und Rhythmus, kam aber trotz optischer Überlegenheit zu selten zu Abschlüssen - im finalen Drittel fehlte es an Genauigkeit. Und Hannover? Die 96er agierten abwartend, lauerten auf Konter, brachten nach vorne im gesamten ersten Durchgang aber gar nichts zustande. Aufgrund des Spielverlaufs überraschte es wenig, dass die Begegnung höhepunktarm blieb.
Haller glänzt als Vorbereiter - Breitenreiter geht ins Risiko
Erstmals in der Startelf, gleich getroffen: Ante Rebic (r.). imago
Doch dann kam die 36. Minute: Die Gäste bekamen den Ball im Anschluss an eine Ecke nicht entscheidend geklärt, das Leder kehrte postwendend in hohem Bogen zurück. Im Sechzehner setzte sich Haller im Luftkampf gegen Anton durch und köpfte zu Ndicka im Zentrum. Der Franzose bedankte sich, schob zum 1:0 ein und durfte sein erstes Bundesliga-Tor überhaupt bejubeln.
Ein Aufbäumen der Hannoveraner war danach nicht zu erkennen, vielmehr blieb Frankfurt am Drücker und legte noch vor dem Halbzeitpfiff nach: Haller tankte sich gegen zwei Gegenspieler durch, der Ball kam zu Rebic, der Sorg abschüttelte und Esser keine Chance ließ - 2:0 (45.+1).
Breitenreiter reagierte, brachte mit Weydandt und Wood zum Seitenwechsel frische Offensivleute und erhöhte so das Risiko - Füllkrug und Walace blieben draußen. Und die Niedersachsen kamen schwungvoller aus der Kabine, waren nun selbst um offensive Akzente bemüht, kamen aber nur zu einigen Standards, die wirkungslos verpufften.
Eintracht kontert schwungvolle 96er eiskalt aus
Frankfurt schaute sich das an, lauerte auf Konter und schlug nach 59 Minuten eiskalt zu: Haller gewann einmal mehr ein wichtiges Kopfballduell und schickte Rebic auf die Reise, der Sorg stehen ließ, anschließend Anton abschüttelte und mit Übersicht querlegte zu de Guzman, der nur noch ins leere Tor einschieben musste - 3:0.
Muslijas bemerkenswertes Debüt
Damit war die Messe gelesen. Frankfurt schaltete anschließend in den Verwaltungsmodus, kontrollierte das Geschehen aber weitgehend nach Belieben. Die Hannoveraner, bei denen Muslija noch zu seinem Bundesliga-Debüt kam, blieben zwar bemüht, allerdings auch weiterhin völlig harmlos. Bezeichnend: Bis zur 85. Minute gab es keinen einzigen wirklich gefährlichen Abschluss der Gäste.
Der erste war dann aber auch gleich drin - und es war ein Zusammenspiel der Einwechselspieler: Weydandt schickte Wood auf rechts, der anschließend präzise zu Muslija flankte. Dieser fackelte nicht lange, zimmerte den Ball aus zentraler Position in die Maschen zum 1:3 und markierte so in seinem ersten Spiel gleich sein erstes Tor. Das letzte Wort hatten aber die Hausherren, denn kurz vor Schluss schickte de Guzman den eingewechselten Jovic steil. Der Serbe bedankte sich und traf überlegt ins lange Eck zum 4:1-Endstand.
Für die SGE war es der fünfte Sieg in Folge gegen die Roten, was gleichbedeutend mit der Einstellung eines Vereinsrekords war - fünf Siege in Folge gelangen den Hessen zuvor nur gegen Duisburg (2000-2008), Dresden (1993-1995), Kaiserslautern (1972-1974) und Hertha BSC (1963-1968). Mehr als ein netter Nebenfakt dürfte das aber nicht für die Hessen sein, denen schon wieder eine englische Woche bevorsteht: Am Donnerstag kommt Lazio Rom im Rahmen der Europa League in die Commerzbank-Arena 21 Uhr. Hannover empfängt erst am Samstag (15.30 Uhr) den VfB Stuttgart.