Mathijsen schaut zu, Thurk macht Platz und Meier (v.l.) markiert das 1:0. dpa
Frankfurts Trainer Friedhelm Funkel musste auf seinen Kapitän verzichten: Amanatidis fiel mit einer Rippenverletzung aus und wurde von Thurk ersetzt. Zudem brachte Funkel im Vergleich zur 1:2-Niederlage in Bremen Kyrgiakos, der unter der Woche beide Tore beim 2:2 Griechenlands in Norwegen beigesteuert hatte, und Weissenberger für Vasoski und Köhler. Beim HSV ersetzte Zidan Guerrero, der erst am Freitag von Perus Nationalelf zurückgekehrt war und beim 1:1 gegen die Bayern noch begonnen hatte. Darüber hinaus standen Kompany (nach Rotsperre) und van der Vaart (nach Wadenverletzung) für Reinhardt und Trochowski in der Startformation.
Vor über 50.000 Zuschauern in der ausverkauften Frankfurter Commerzbank-Arena machte zunächst der HSV den aktiveren Eindruck, die Funkel-Elf war es jedoch, die die frühe Führung schaffte: Atouba ließ Weissenberger nach einem langen Streit-Pass zu viel Platz, sodass der Österreicher auf den heraneilenden Meier zurücklegen konnte, der locker vollstreckte (8.). Und die Hamburger, besonders Atouba, kamen nicht zur Ruhe: Erst ließ der Kameruner Streit laufen - Rost verkürzte den Winkel und klärte (9.) -, dann beharkte er sich mit dem Frankfurter Dribbelkünstler und streckte ihn klar mit dem Ellenbogen nieder (10.), Schiedsrichter Manuel Gräfe zückte keine Karte. Weiter ging's: De Jong hätte beinahe den Ausgleich besorgt, Pröll rettete gegen den Kopfball mit Bravour (13.). Auf der anderen Seite grätschte Kompany den Ball nach einem Weissenberger-Heber für seinen geschlagenen Keeper von der Linie (29.). Alles in allem war es eine rasante erste halbe Stunde.
Die Gäste machten sich zunehmend das Leben selbst schwer, kaum einmal fand ein Ball den Weg in die Spitze, Castelen und Olic auf den Außenbahnen waren weitgehend abgemeldet. Von Zidan war ebenso wenig zu sehen. Auf der anderen Seite setzten die Frankfurter immer wieder Konter-Stiche, ohne aber zu Großchancen zu kommen. Kurz vor der Pause verlor der HSV auch noch Abwehrchef Kompany verletzungsbedingt (Adduktoren), Trainer Stevens brachte Reinhardt. Letztlich ging es mit einem verdienten 1:0 in die Kabinen, der HSV machte mehr Fehler und hatte weniger Chancen.
Der 5. Spieltag
Die erste Möglichkeit des zweiten Durchgangs gehörte erneut den Hausherren - und was für eine: Spycher hatte auf der linken Seite viel zu viel Platz, konnte unbedrängt in die Mitte ziehen und das Leder schließlich an den Pfosten setzen (49.)! Zwar fingen sich die Stevens-Schützlinge schnell wieder, mehr als Weitschüsse (Zidan, 53.; Castelen, 56.) brachten sie aber zunächst nicht zustande. Es dauerte bis zur 67. Minute, ehe ein de-Jong-Kopfball wieder etwas Gefahr für Prölls Tor brachte. Streit blieb in einem immer unansehnlicher werdenden Spiel Frankfurts einzige Waffe.
Wenig später wurde Atouba schon wieder auffällig: Nach einem Foul von Mahdavikia trat der Hamburger Linksverteidiger dem Iraner sekundenlang auf die Füße - wieder reagierte der Referee nicht (74.). Allgemein häuften sich nun die Fouls - der Eintracht half das mehr als den Hamburgern. Ein Pfiff erregte dabei die Gemüter und hatte Folgen: Bei einem Freistoß van der Vaarts soll Kyrgiakos gegen Reinhardt gehalten haben, es gab Elfmeter. Van der Vaart verwandelte sicher (82.). Doch seine Schützlinge ließen sich nicht unterkriegen und schlugen zurück: Ein abgewehrter Streit-Schuss landete bei Meier, der aus 20 Metern direkt abzog und ins lange Eck traf (87.). Der HSV verschenkte hier den glücklichen, aber möglichen Punkt in einer hektischen Schlussphase.
Nach diesem auch für die Moral wichtigen Dreier können die Frankfurter am Freitag mit viel Selbstvertrauen nach Bochum fahren. Hamburgs ordentlicher Saisonstart ist dagegen erst einmal hin, am Dienstag (18 Uhr) bei Litex Lovech im UEFA-Cup muss eine klare Steigerung her, ehe es dann am Samstag gegen Nürnberg geht.