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Frech gegrinst und nichts gesagt: Mourinho läuft an der Presse vorbei

Roma verweigert Interviews nach Doppel-Rot gegen Florenz

Frech gegrinst und nichts gesagt: Mourinho läuft an der Presse vorbei

Trainer der Roma: José Mourinho.

Trainer der Roma: José Mourinho. IMAGO/LaPresse

Gerade erst zum Heimspiel gegen die AC Florenz hatte sich das monatelange Lazarett der Roma allmählich gelichtet. Abgesehen von den Langzeitverletzten und potenziellen Stammspielern Tammy Abraham, Chris Smalling und Marash Kumbulla sowie dem kurzfristig fehlenden Leonardo Spinazzola hatte AS-Coach José Mourinho fast all seine Schützlinge versammelt.

90 Minuten später sah die Welt aber direkt wieder anders aus - ganz anders. Zunächst einmal hatte sich der beim frühen 1:0 von Romelu Lukaku als glänzender Vorarbeiter agierende Paulo Dybala wohl muskulär am hinteren linken Oberschenkel verletzt, ehe im späteren Verlauf auch der für den angeschlagen ausgewechselten Argentinier gekommene Ex-Leverkusener Sardar Azmoun wieder runter musste.

Doch damit nicht genug: In der Schlussphase beim letztlich leistungsgerecheten 1:1 gegen die im Tableau hinter Rom lauernde Fiorentina hatte zunächst Abwehrmann Nicola Zalewski für ein taktisches Vergehen seine zweite Gelbe Karte und damit Gelb-Rot gesehen, ehe Lukaku etwas zu ungestüm ins Duell mit Christian Kouamé rutschte und dafür prompt glatt Rot sah.

Ein Gruß zu Italiano - und weg war er

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Zu viel alles für Mourinho, der bekannt ist für - wohlwollend gesprochen - kritische Äußerungen gegenüber Unparteiischen. "The Special One", seit 2021 im Amt und seither schon einige Male von der italienischen Liga gesperrt, quittierte die Hinausstellungen mit süffisanten Grinseeinlagen. Mehr aber nicht.

Zur Erinnerung: "Mou" hatte auch schon einen Referee - den englischen Vertreter Anthony Taylor - nach dem jüngsten Europa-League-Finale gegen den FC Sevilla (1:4 i. E.) bis in die Katakomben und ins Parkhaus vor Wut verfolgt und war daraufhin von der UEFA ebenfalls belangt worden.

Dieses Mal aber blieb der 60-Jährige abgesehen von seiner eindeutigen Mimik besonnen. Auch Giftpfeile gegen den diesmaligen Schiedsrichter Antonio Rapuano, der sich neben seinen beiden gerechtfertigten Platzverweisen auch mit einer siebenminütigen Nachspielzeit lautstarke Pfiffe von den Romanisti im bestens besuchten Stadio Olimpico eingehandelt hatte, flogen nicht.

Denn: Alle Roma-Beteiligten und eben auch Mourinho höchst selbst schritten nach Spielschluss an den Medien wie DAZN einfach vorbei. Keine Interviews und eine trockene Stellungnahme von Vereinsseite, dass kein römischer Spieler sich an diesem Abend noch äußern werde. Die Hauptstädter hatten schlicht keine Lust mehr, nach diesem Spiel zu sprechen. Der Roma-Coach konnte nur noch dabei erwischt werden, wie er seinem Gegenüber - Fiorentina-Coach Vincenzo Italiano - einen Gruß zuwarf.

Personeller Engpass vor Weihnachten

Was Mourinho aber sicherlich mächtig ärgern wird: dass sein Kader wieder ein gutes Stück zusammengeschrumpft ist. Denn Zalewski und Torgarant Lukaku (elf Saisontore in 18 Pflichtspielen) werden definitiv fehlen, wenn am nächsten Sonntag (18 Uhr) zu Tabellennachbar Bologna geht. Lukaku möglicherweise auch darüber hinaus etwa beim wichtigen Heimspiel gegen den amtierenden Meister Neapel. Und ob die angeschlagenen Dybala und Azmoun schon am Donnerstag (18.45 Uhr) beim wichtigen Europa-League-Spiel gegen Sheriff Tiraspol - es geht um Platz 1 und die direkte Qualifikation für die K.-o.-Runde im Fernduell mit Slavia Prag - mitwirken können, ist unsicher.

mag