Freiburgs Coach Christian Streich konnte im Vergleich zur 1:2-Niederlage gegen den FC Bayern wieder auf Innenverteidiger Söyüncü zurückgreifen, der seine Adduktorenprobleme auskuriert hatte und prompt Gulde auf die Bank verdrängte. Dagegen fehlte Stenzel (Schultereckgelenksprengung), für ihn kam Kübler rechts hinten zum Zug. Kapitän Frantz bestritt sein 150. Bundesligaspiel.
Hertha-Trainer Pal Dardai beließ es nach der 1:3-Pleite in Leverkusen bei einer Änderung: Kalou, der nach dem Aus der Elfenbeinküste beim Afrika-Cup wieder zur Verfügung stand, spielte anstelle von Esswein (Bank) und sollte für mehr Torgefahr sorgen.
Spielerisch wirkte die Partie lange Zeit ein wenig wie ein offensiver Offenbarungseid, viel zu sehr schien die Angst vor einem möglichen Konter die Kontrahenten zu hemmen. Über weite Strecken der ersten Hälfte sah man hüben wie drüben zahlreiche Querpässe und wenig Mut im Spiel nach vorne.
1. Bundesliga, 18. Spieltag
Sowohl die Freiburger als auch die Berliner legten ihr Hauptaugenmerk auf die Defensive, was letztlich zur Folge hatte, dass sich ein zähes Spiel mit quasi gar keinen Torraumszenen entwickelte. Zweimal gab es Aufregung, zweimal war Philipp im Berliner Strafraum zu Fall gekommen (13., 34.). Beide Male ließ Schiedsrichter Günter Perl weiterspielen. Tückisch war dabei vor allem die Szene aus der 34. Minute, als Lustenberger im Sechzehner Philipp am Fuß getroffen und den Ball verfehlt hatte. Da hätte es auch Strafstoß geben können, allerdings war das auch eine äußerst schwer zu bewertende Szene, die obendrein für den Unparteiischen schlecht zu sehen war.
Lange mussten die Freiburger damit aber nicht hadern, da ihnen doch noch die Führung glückte - und das ganz ohne Elfmeter. Nachdem Skjelbred das Tor aus der Distanz knapp verfehlt hatte (38.), spielte Günter einen langen Pass, den Brooks unkontrolliert nach rechts zu Grifo klärte. Dieser legte sofort quer nach innen zu Haberer, der sich bedankte und den vielumjubelten Treffer zum 1:0-Pausenstand markierte.
Joker drehen in der Schlussphase auf
Freiburger Freude: SC-Spieler bejubeln das soeben erzielte 1:0 von Haberer. imago
Die Berliner kamen druckvoller aus der Kabine und drängten den SC zunächst immer stärker in dessen eigene Hälfte. Klare Abschlüsse sprangen trotz einiger vielversprechender Aktionen dabei aber nicht heraus, sodass es bis zur 62. Minute dauerte, ehe Gefahr aufkam: Darida prüfte Freiburgs Schlussmann Schwolow mit einem tückischen 16-Meter-Schuss.
Kurz darauf reagierte Dardai mit einem Doppelwechsel: Esswein und Haraguchi kamen für Stocker und Kalou (66.). Am Spielgeschehen änderte das wenig: Die Hertha gab zwar den Takt weiter vor, konnte aus ihrer Überlegenheit aber kein Kapital schlagen und musste sich in Acht nehmen, um nicht in einen Konter zu laufen. So war es allein Jarstein zu verdanken, dass Niederlechner nach 68 Minuten nicht jubeln durfte. Auf der Gegenseite wurde Haraguchi nach Schwolow-Fehler geblockt (71.), während Plattenhardts direkter Freistoß aus 22 Metern drüber ging (78.).
In der Schlussphase überschlugen sich dann die Ereignisse. Zuerst machte der eingewechselte Petersen mit seinem Treffer zum 2:0 vermeintlich den Deckel drauf (87.). Doch weit gefehlt, denn postwendend antworteten die Berliner - und zwar in Person des ebenfalls kurz zuvor eingewechselten Schieber, der den Anschluss herstellte (88.). Damit nicht genug, denn die letzte nennenswerte Aktion der Partie gehörte einem weiteren Joker: Freiburgs Bulut zwang Jarstein zu einer Parade (90.+1). Dann war Schluss - und der SC hatte den sechsten Heimsieg der Saison eingetütet.
Beide Mannschaften sind am kommenden Samstag wieder an der Reihe: Freiburg bei Borussia Mönchengladbach, Hertha zu Hause gegen den FC Ingolstadt - Anpfiff ist jeweils um 15.30 Uhr.