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Für Fischer ist Baku Vorbild und Konkurrent zugleich

Wolfsburger kommt immer besser in Schwung - "Kovac hat eine starke Aura"

Für Fischer ist Baku Vorbild und Konkurrent zugleich

Hat nur Lob für seinen Coach übrig: Kilian Fischer (re.) über Niko Kovac (li.).

Hat nur Lob für seinen Coach übrig: Kilian Fischer (re.) über Niko Kovac (li.). IMAGO/Avanti

Als Kilian Fischer seine finalen Schritte ging in der Ausbildung bei 1860 München, war auch Nico Kovac in der Stadt und holte als Cheftrainer des FC Bayern die Deutsche Meisterschaft. Damals trennten diese beiden noch Welten, vier Jahre später sind sie in Wolfsburg vereint, erst am vergangenen Wochenende gönnte Kovac seinem jungen Rechtsverteidiger sein Debüt in der Startformation des VfL. "Ich habe mich riesig gefreut, als ich hörte, dass er Trainer wird", versichert Kilian, der in diesem Sommer vom 1. FC Nürnberg nach Wolfsburg wechselte, "er hat schon sehr viel gesehen im Fußballgeschäft und bringt eine riesige Erfahrung mit, das merkt man auf dem Platz, er hat eine starke Aura und strahlt sehr viel Ruhe aus."

Nach erheblichen Startproblemen kommen Wolfsburg wie Fischer nun immer besser in Schwung. "Trainer Kovac hat einen genauen Plan, den er klar vermitteln kann. Wir haben ein bisschen gebraucht, bis wir das verinnerlicht haben und umsetzen, langsam fruchtet es", erzählt Fischer, "wir sind alle topfit, das ist auch eine Errungenschaft von ihm. In den letzten Jahren ist die Mannschaft nicht durch besonders tolle Laufleistungen aufgefallen. Es ist schon bemerkenswert, was wir da abspulen. Wir haben einfach Stabilität, das ist sehr wichtig."

Natürlich schaue ich auch schon Richtung EM, da möchte ich schon dabei sein.

Kilian Fischer

Und eröffnete ihm die Chance, erste Erstliga-Erfahrungen zu sammeln. "Am Anfang der Saison war auch der Mannschaftserfolg nicht so gegeben, da ist es nicht so einfach für den Trainer, einen Jungen reinzuschmeißen, der noch nie Bundesliga gespielt hat", weiß Fischer, der nun mit deutlich erhöhtem Selbstvertrauen und -bewusstsein zur deutschen U 21 reiste, die am Samstag noch einen EM-Test in Italien absolviert (17.30 Uhr in Ancona).

"Es tut natürlich gut, wenn man Minuten gesammelt hat, gerade für den Kopf, aber auch von der Fitness her auf einem höheren Level ist. Mir hat das richtig gutgetan, Bundesligaluft zu schnuppern", sagt der Rechtsverteidiger, der sich mittlerweile auch in der DFB-Auswahl vor seinem fünften U-21-Länderspiel, aber auch im Hinblick auf die EM im kommenden Jahr berechtigte Hoffnungen macht. "Es läuft perfekt für mich, so wie ich es mir wünsche. Natürlich schaue ich auch schon auf den Sommer Richtung EM, da möchte ich schon dabei sein. Nachdem ich die letzten Lehrgänge dabei sein durfte und meine Sache soweit ganz gut gemacht habe, rechne ich mir auch gute Chancen für den Sommer aus."

Das wäre der Abschluss einer erstaunlich zügigen Entwicklung. "Vor vier Jahren haben ich noch in der Regionalliga gespielt und bin jedes Jahr eine Liga nach oben geklettert. Dass ich dann in Wolfsburg in der Bundesliga einige Wochen brauche, um mich anzupassen und einzugewöhnen, ist auch klar", sagt der 22-Jährige, der sich über Türkgücü München, und Nürnberg nun bis in die Bundesliga kontinuierlich nach oben gespielt hat und es im Gegensatz zu vielen Kollegen erst in der U 21 zum Nationalspieler schaffte.

Fischers "sehr gutes Verhältnis" zu Konkurrent Baku

In Wolfsburg erlebt er dabei Ridle Baku gewissermaßen als seinen Vorgänger und Hauptkonkurrenten in Personalunion. Auch Baku ist Rechtsverteidiger und wurde mit der U 21 im vergangenen Jahr Europameister. Nun will Kilian im Nationalteam in dessen Fußstapfen treten, im Klub musste er sich noch hinter ihm anstellen. Am Samstag standen die beiden dann gemeinsam auf dem Platz, beide rechts, Fischer in der defensiven, Baku in der offensiven Rolle davor.

"Ich habe ein sehr gutes Verhältnis zu Ridle, er ist ein super angenehmer Kollege, der Konkurrenzkampf zwischen uns findet eigentlich nur auf dem Platz statt", versichert Fischer, "er macht seine Sache richtig gut, trifft jetzt auch öfter, deswegen ist meine Hoffnung, dass er häufiger  mal weiter vorne eingesetzt wird, das Zusammenspiel hat ja ganz gut funktioniert. Für die U 21 hat er mir viel Spaß gewünscht, ich soll es genießen, weil das ein ganz besonderes Umfeld ist, das er auch ein stückweit vermisst." Den Sprung mit der A-Mannschaft zur WM hatte Baku verpasst.

Michael Pfeifer