96-Coach Mirko Slomka veränderte seine Startformation im Vergleich zum 2:2-Unentschieden beim 1. FC Nürnberg auf zwei Positionen. Pocognoli, der in der Bundesliga zuletzt dreimal gesperrt gefehlt hatte, und Schmiedebach begannen anstelle von Pander und Hoffmann (beide nicht im Kader). Bei den Gästen aus Russland, die erstmals ein Pflichtspiel in Deutschland absolvierten, hatte Anschi-Trainer Guus Hiddink nach dem 3:1-Erfolg im Hinspiel eine Baustelle zu beseitigen. Linksverteidiger Zhirkov fehlte Gelb-gesperrt und wurde durch Logashov vertreten.
Hannover, das zeigte die Aufstellung bereits, hatte von Beginn an einiges vor. Schließlich war es der Wunsch des Trainers gewesen, ein "frühes Tor" zu erzielen. Die "Abteilung Attacke" (Diouf, Ya Konan, Abdellaoue) begann bissig und spielte engagiert nach vorne. Doch trotz erster Annäherungen an das von Gabulov gehütete Tor und einer hohen Verteidigung gelang das schnelle Erfolgserlebnis nicht. Auch weil Abdellaoue eine Huszti-Flanke nur um Zentimeter verpasste (15.). Aber Vorsicht: Auch Anschi spielte mit. Dazu kam, dass die 96-Defensive nicht gerade sattelfest stand. Sakai leistete sich zwei Fehler, die hätten teuer werden können. Doch Eto’o konnte aus beiden Situationen kein Kapital schlagen (9., 19.).
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Dann schaltete Hannover noch einen Gang höher und kam beinahe im Minutentakt zu teils guten Torchancen. Abdellaoues Distanzkracher (20.) rauschte aber ebenso knapp am Tor vorbei wie ein Kopfball von Diouf (23.).
Anschi blieb seiner Taktik treu und lauerte zumeist auf Kontergelegenheiten, welche zum Teil durch individuelle Fehler Hannovers (da Silva Pinto, 24.) eingeleitet wurden, aber letztlich ohne Folgen blieben. Stattdessen drängten die Niedersachsen darauf, noch vor der Pause in Führung zu gehen, um so den Druck auf das Team aus Dagestan zu erhöhen - erfolglos! Erst boxte Gabulov die Kugel aus dem Gefahrenbereich (34.), danach legte Ya Konan einen weiteren Kopfball neben das Aluminium (40.). Pünktlich nach 45 Minuten bat Schiedsrichter Jonas Eriksson aus Schweden zum Pausentee.
Beide Mannschaften kamen unverändert aus den Kabinen heraus. Die "Roten" benötigten noch immer mindestens zwei Treffer zum Weiterkommen. Die Niedersachsen gingen noch nicht das letzte Risiko, kamen aber dafür auch in der Anfangsviertelstunde nach Wiederbeginn nicht zu zwingenden Torchancen. Die Hiddink-Elf spielte dagegen sehr abgeklärt, ließ Ball und Gegner gut laufen. Boussoufa (55.) und Willian konnten ihre Gelegenheiten aber genauso wenig nutzen wie Schulz, dessen Kopfball zwei Meter am Tor vorbeiflog (60.).
Auf da Silva Pinto folgen Schneesturm und Traoré
Der Schneeheld von Hannover: Anschis Traoré traf zum entscheidenden 1:1. getty images
Erst jetzt wagte Slomka etwas mehr und brachte mit Schlaudraff für Schmiedebach eine weitere Option für die Offensive (61.). Mit der Hereinnahme des Ex-Nationalspielers begann auch das Schneetreiben zuzunehmen. Doch Hannover störte das nur bedingt, denn genau in dieser Phase erzielten die Slomka-Schützlinge das 1:0. Huszti legte auf da Silva Pinto auf, der mit einem sehenswerten Abschluss aus 15 Metern für Jubel sorgte (70.).
Die Niedersachsen hatten nun Blut geleckt, erhöhten den Druck ungemein und wären knapp drei Zeigerumdrehungen später fast belohnt worden: Gabulov hielt einen Huszti-Kopfball glänzend. Machatschkala hatte nur in der direkten Folge ein bis zwei gute Kontergelegenheiten (Akhmedov, 77., Traoré, 82.), und fand sich nun inmitten einer wahren Abwehrschlacht wieder.
Mit Sobiech kam bei Hannover noch ein weiterer Stürmer ins Spiel. Doch selbst eine Dauer-Belagerung des Anschi-Strafraums und eine satte Nachspielzeit von acht (!) Minuten (die Linien des Spielfelds mussten vom Schnee befreit werden) brachten Hannover nicht mehr das erlösende 2:0. Dafür machte der eingewechselte Traoré in den Schlusssekunden den Sack zu und traf zum 1:1 (90.+8).
Die "Roten" sind also raus aus Europa und müssen schon am Samstag (15.30 Uhr) wieder in der Budesliga ran: der HSV ist zum Nordderby zu Gast. Anschis nächster Pflichteinsatz steht beim Achtelfinalhinspiel gegen Newcastle United am 7. März an.