Benficas Coach Jorge Jesus wechselte nach dem 1:0-Hinspielerfolg in Leverkusen zweimal: Carlos Martins und Perez ersetzten Urretavizcaya sowie André Gomes. Im Vergleich dazu brachte Leverkusens Trainer Sascha Lewandowski vier Neue. Carvajal, Toprak, Boenisch und Reinartz erhielten den Vorzug vor Hosogai, Schwaab, Kadlec und Hegeler. Mit Ausnahme von Sam (muskuläre Probleme), der von Rolfes vertreten wurde, war es dieselbe Elf, wie beim jüngsten 2:1-Bundesliga-Sieg gegen Augsburg.
Bayer fand gut in die Partie und legte vom Anpfiff weg ein beachtliches Tempo vor. Die Werkself spielte intensives Pressing, kam so immer wieder zu Ballgewinnen und suchte danach den schnellen Weg nach vorne. Erste Möglichkeiten der Rheinländer ließen auch nicht lange auf sich warten: Schürrle prüfte Artur mit einem satten 20-Meter-Schuss nach einer Ecke (3.), ehe Kießling mit seinem Pfostentreffer großes Pech hatte (12.).
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Danach wachten die Portugiesen auf, waren fortan mehr um Ballkontrolle bemüht und steigerten sich allmählich. In der 16. Minute machte sich Benfica offensiv erstmals bemerkbar, als Gaitan nach Almeida-Flanke per Kopf gegen Leno den Kürzeren zog. Die umkämpfte Begegnung wurde ausgeglichener, zugleich aber auch tempoärmer. Das lag auch an den Hausherren, die durch viele Querpässe zu einem klaren Plus an Ballbesitz kamen. Zwingende Torchancen sprangen dabei nicht heraus, so war Perez' Fernschuss nach einer Ecke die einzig nennenswerte Gelegenheit in dieser Phase. Bayer verlor ein wenig den Faden und ließ sich von den durchaus zweikampfstarken Portugiesen etwas den Schneid abkaufen.
John reißt Bayer aus den Träumen - Schürrle sorgt für Hoffnung
Er hatte Pech mit einem Pfostenknaller: André Schürrle. picture alliance
Zwischen der 15. und 35. Minute blieben die Rheinländer nur selten über mehrere Stationen in Ballbesitz und konnten folglich keine Akzente setzen. Das änderte sich allerdings in der Schlussphase des ersten Durchgangs, als die Werkself eine Schippe drauflegte und prompt wieder für Gefahr sorgte: Schürrle scheiterte zunächst mit einem zu schwachen Schuss an Artur (38.) und knallte den Ball kurze Zeit später an den linken Pfosten (40.). Auf der Gegenseite glückte den Gastgebern nichts mehr, sodass es folgerichtig ohne Tore in die Kabinen ging.
Ohne personelle Änderungen ging es nach Wiederanpfiff weiter, und auch sonst änderte sich zunächst wenig. Die Adler waren auf Tempoverschleppung und Ergebnisverwaltung aus, Bayer drängte auf die Führung, blieb dabei aber erfolglos - lediglich Kießling, der wegen einer haarscharfen Abseitsentscheidung zurückgepfiffen wurde (51.), sorgte für Aufregung. Damit hatte es sich aber auch schon an gelungenen Offensivaktionen, denn fortan nahmen Nickeligkeiten ein wenig Überhand. Das Spiel wurde zerfahrener.
Ganz bitter aus Bayer-Sicht wurde es nach einer Stunde, als John zum Solo ansetzte, dabei Castro und Wollscheid stehen ließ und sehenswert per Schlenzer ins lange Eck die durchaus schmeichelhafte Führung der Hausherren besorgte. Leverkusen schüttelte sich kurz und probierte es weiter unermüdlich: Rolfes scheiterte am glänzend reagierenden Artur (67.), der eine Minute später auch gegen Schürrle parierte (68.). Lewandowski erhöhte das Risiko, brachte mit Milik einen weiteren Stürmer. Das sollte sich zunächst auszahlen, denn der Pole legte in der 75. Minute per Kopf für Schürrle auf, der aus 16 Metern direkt zum 1:1 ausglich.
Der Werkself fehlte nur noch ein Treffer zum Weiterkommen, das Tor machten aber wieder die Portugiesen. Bei Arturs langem Ball schnappte die Abseitsfalle nicht zu. Es kam zu einer Vier-gegen-Zwei-Situation für die Hausherren: Lima hatte drei Optionen und flankte aufs linke Fünfereck zu Matic, der per Kopf das vielumjubelte 2:1 besorgte (77.). Die Leverkusener bewiesen bis zum Schluss Moral, machten nun völlig auf und rannten unermüdlich an. Gegen die cleveren Adler war da aber nichts mehr zu machen. Benfica hätte sogar noch viel höher gewinnen können, wenn Lima (81.), Salvio (81.) und Gaitan (90.) ihre Chancen nicht hätten liegen lassen.
Am Sonntag geht der Ligabetrieb für beide Teams weiter: Benfica genießt gegen den FC Pacos de Ferreira (20.15 Uhr) Heimrecht, Leverkusen muss auswärts in Fürth (17.30 Uhr) antreten. Das Achtelfinal-Hinspiel in der Europa League steht am Donnerstag, den 7. März, auf dem Programm. Benfica Lissabon empfängt dann Girondins Bordeaux.