Kurioserweise mussten beide Trainer auf ihren Kapitän verzichten - und beide aus dem gleichen Grund: Sowohl Kaiser auf der einen als auch Losilla auf der anderen fehlten wegen einer Gelbsperre.
Während Bochums Coach Thomas Reis seinen Spielführer 1:1 durch Chibsah ersetzte und nach dem 3:0 gegen Paderborn außerdem Lampropoulos für Bella Kotchap brachte, nahm Hannovers Trainer Kenan Kocak gleich eine größere Rotation vor und veränderte auch das Spielsystem: Neben Kaiser nahm er auch Falette, Basdas und Twumasi aus der Elf und brachte dafür Hübers (zurück nach Kniestauchung), Muroya, Ducksch und Sulejmani (Startelf-Debüt in dieser Saison). Außerdem war Esser, der beim 0:1 in Heidenheim wegen Leistenproblemen gefehlt hatte, rechtzeitig fit geworden und stand wieder anstelle von Ratajczak zwischen den Pfosten.
Sulejmanis Nominierung macht sich früh bezahlt
Zwei der fünf 96-Umstellungen machten sich schon äußerst früh bezahlt. Die Partie war gerade erst angepfiffen, als Ducksch nach einer starken Kopfballverlängerung von Weydandt rechts durchstarten und die Kugel bis an den VfL-Strafraum treiben konnte, ehe er zu Sulejmani querlegte. Der Startelf-Debütant traf ganz cool über Riemann hinweg zur frühen Führung (2.).
Riemann hält Bochum im Spiel
Dass Bochum das in der Tabelle deutlich höher postierte Team war, ließ sich im ersten Durchgang kaum feststellen. Der VfL zeigte sich offensiv ziemlich einfallslos und gelangte allenfalls durch Standardsituationen mal in den Strafraum der Hausherren - ohne dabei Gefahr zu versprühen. Eher mussten sich die Bochumer bei Schlussmann Riemann bedanken, nicht höher zurückzuliegen: Der Keeper lenkte einen Weydandt-Kopfball mit einem Blitzreflex an die Latte (21.).
Auch in der Folge hielt Riemann seine schwachen und harmlosen Vorderleute ein ums andere Mal im Spiel. Er parierte gegen Sulejmani (25.), Weydandt (26.) und Ducksch (36.), klärte weit vor seinem Strafraum gegen den durchgebrochenen Schindler (32.) und vereitelte kurz vor dem Seitenwechsel gleich zwei weitere 96-Hochkaräter: Zunächst zeigte Riemann gegen Schindlers Abschluss aus kurzer Distanz eine starke Fußabwehr (44.), dann entschärfte er auch einen zu unplatzierten Abschluss des komplett frei durchgebrochenen Weydandt (45.+2). Bochum hatte es zur Pause einzig seinem Torwart zu verdanken, noch in der Partie zu sein.
Der 12. Spieltag
Ducksch erhöht vom Punkt
Reis konnte mit dem ersten Durchgang seines Teams überhaupt nicht zufrieden sein und wechselte zur Pause doppelt, für Leitsch und Holtmann kamen Bella Kotchap und Novothny. Trotz klarer Überlegenheit nahm auch Kocak eine Änderung vor und ersetzte den angeschlagenen Torschützen Sulejmani durch Ochs. Wirklich viel änderte sich allerdings nicht auf dem Platz. Bochum tat zwar etwas mehr nach vorne, agierte aber defensiv weiterhin anfällig und musste wiederum ein recht frühes Gegentor hinnehmen: Lampropoulos schob Ducksch am Fünfer zur Seite, um ein Nachsetzen des Angreifers zu verhindern. Den von Schiedsrichter Zwayer verhängten Elfmeter verwandelte der Gefoulte selbst zum 2:0 (60.).
Erst kurz darauf kam der VfL zu seiner ersten Möglichkeit der Partie, Tesche köpfte eine Zulj-Ecke knapp vorbei (65.). Dennoch war Bochum weiterhin mit dem 0:2 noch exzellent bedient. Der stark aufgelegte Riemann zeigte noch eine weitere Glanzparade gegen Ducksch (70.) - und als der mal am Keeper vorbeikam, setzte er den Ball aus spitzem Winkel nur an den Pfosten statt ins leere Tor (79.). So blieb Bochum doch noch irgendwie am Leben und hatte tatsächlich noch eine Chance auf den Anschlusstreffer, doch Esser parierte einen Novothny-Kopfball (85.). Die letzte Aktion des Spiels war aber wiederum Riemann vorbehalten, der gegen Weydandt erneut stark eine höhere VfL-Niederlage verhinderte (90.+3).
Der Erfolg für die Niedersachsen war unter dem Strich hochverdient und noch deutlich zu knapp. Bochum verpasste dadurch den möglichen Sprung an die Tabellenspitze über Nacht und wird am Freitag (18.30 Uhr) gegen Heidenheim eine Leistungssteigerung benötigen. Hannover spielt zur gleichen Zeit in Regensburg.